Steigende Falschgeldzahlen in Deutschland

Erhöhtes Aufkommen an falschen 20- und 50-Euro-Banknoten

Die Bundesbank hat im ersten Halbjahr 2015 rund 50.500 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 2,2 Millionen Euro registriert. Die Zahl der Fälschungen stieg gegenüber dem zweiten Halbjahr 2014 um 31 %. Rein rechnerisch entfielen damit auf Jahresbasis zwölf falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner.  

"Das Falschgeldaufkommen bleibt in Deutschland trotz des Anstiegs auf einem niedrigen Niveau. Gleichwohl gilt es, die gemeinsamen Anstrengungen der Polizei und des Eurosystems im Kampf gegen Falschgeld weiter zu verstärken", sagte Carl-Ludwig Thiele, im Vorstand der Bundesbank für Bargeld zuständig.

Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Falschgeldkriminalität mit einem Anteil von fast 90 % noch stärker auf Banknoten der Stückelungen 20 und 50 Euro konzentriert. "Mit dem neuen 20-Euro-Schein der Europa-Serie ersetzen wir am 25. November 2015 die erste Stückelung, die besonders stark im Fokus der Fälscher steht. Die neue Europa-Serie weist einen deutlich verbesserten Fälschungsschutz auf", sagte Thiele.

Die Verteilung der Fälschungen auf die einzelnen Stückelungen ergibt sich für das erste Halbjahr 2015 anhand folgender Tabelle:

Noten

5 €

10 €

20 €

50 €

100 €

200 €

500 €

Gesamt

Anzahl

52180820.75024.3962.7371.02125050.483

Anteil (gerundet)

1,0 %

1,6 %

41,1 %

48,3 %

5,4 %

2.0 %

0,5 %

 

Falsche Banknoten erkennen

Banknoten sollten nach dem Prinzip "Fühlen-Sehen-Kippen" stets aufmerksam geprüft werden. Denn für Falschgeld gibt es keinen Ersatz.

In die Prüfung sollten mehrere Sicherheitsmerkmale einbezogen werden, denn die Sicherheit der Euro-Banknoten liegt im Zusammenspiel der verschiedenen Merkmale:

  • Auf der Vorderseite der Banknoten sind zum Beispiel erhabene Teile des Druckbildes zu fühlen.

    • Erste Euro-Banknotenserie: Schriftzug ""BCE ECB EZB EKT EKP" am oberen Rand

    • Neue Europa-Serie: Schriftzug "BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC" und zusätzlich Striche am rechten und linken Rand

  • Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich in Durchsicht sehen.

  • Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote.

  • Auf der Rückseite kann der Perlglanzstreifen (Stückelungen bis 20 Euro) oder der Farbwechsel der rechten Wertzahl (Stückelungen ab 50 Euro) beim Kippen der Noten geprüft werden.

  • Zusätzlich weisen die neuen Euro-Banknoten der Europa-Serie auf der Vorderseite links die Smaragdzahl auf: Beim Kippen verändert sich die Farbe, und ein heller Balken wandert auf- beziehungsweise abwärts.

Empfehlenswert ist es, bei der Prüfung einer verdächtigen Banknote eine zweifelsfrei echte Banknote zum Vergleich heranzuziehen, etwa eine Banknote, die von einem Geldautomaten ausgezahlt wurde. 

Bei der Prüfung von Banknoten mit Lupen, Prüfstiften oder UV-Lampen lässt sich nicht immer ein eindeutiges Prüfergebnis erzielen. Diese Hilfsmittel sollten deshalb besser in Kombination mit der Prüfung anderer Sicherheitsmerkmale genutzt werden.

Anzahl falscher Münzen geht zurück

Im ersten Halbjahr 2015 wurden knapp 14.500 falsche Münzen im deutschen Zahlungsverkehr festgestellt. Im zweiten Halbjahr 2014 lag das Aufkommen noch bei 26.000 falschen Münzen. Damit entfielen in Deutschland rund vier falsche Münzen auf 10.000 Einwohner. 

Die Fälschungen traten ausschließlich bei den drei höchsten Stückelungen auf und verteilten sich im ersten Halbjahr 2015 wie folgt:

Münzen

50 Cent

1 €

2 €

Gesamt

Anzahl

7482.250

11.348

14.346

Anteil (gerundet)

5,2 %

15,7 %

79,1 %

 

Münzen auf Echtheit prüfen

Folgende Hinweise können die Echtheitsprüfung von Münzen erleichtern:

  • Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf.
  • Die Farbtönung weicht in der Regel von echten Münzen ab.
  • Die Randprägungen der echten 2-Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
  • Echte 1-Euro- und 2-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen hingegen werden in der Regel nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten.

Falschgeldprävention

Die Bundesbank bietet über ihr Filialnetz unentgeltliche Schulungen für Kreditwirtschaft, Einzelhandel und andere Interessierte an. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen dort auch typische Fälschungen zum Fühlen, Sehen und Kippen vorgestellt. Die Kontaktdaten der Filialen finden Sie auf der Website der Bundesbank. Weiterhin können kostenlos Informationsmaterialien (Broschüren und Poster) bei der Bundesbank bestellt werden. Zudem kann über die Internetseite der Bundesbank ein interaktives Lernprogramm "Falschgeld erkennen" aufgerufen werden.

Die Informationsangebote im Internet der Bundesbank, beziehungsweise der Europäischen Zentralbank sowie der deutschen Polizei werden regelmäßig aktualisiert.

Die Bundesbank rät dringend, falsche Banknoten und Münzen umgehend der Polizei anzuzeigen und dort abzugeben. So gehen wichtige Hinweise auf Personen, die Falschgeld in Umlauf bringen, nicht verloren.