Projekt „Leap“ bestätigt Funktionsfähigkeit eines quantensicheren Finanzsystems

  • BIS Innovation Hub Eurosystem Centre, Banque de France und Deutsche Bundesbank haben erfolgreich einen quantensicheren Kommunikationskanal zum Schutz von Finanzdaten eingerichtet.
  • Projekt „Leap“ befasst sich mit der Bedrohung, die von den Quantencomputern der Zukunft für die heute verwendeten kryptografischen Algorithmen und somit die Vertraulichkeit der Finanzdaten ausgeht.
  • Erfolg des Projektversuchs ermöglicht die Schaffung einer lückenlosen Vertrauenskette für Zentralbankanwendungen und fungiert als Blaupause für das Finanzsystem.

Das BIS Innovation Hub Eurosystem Centre und seine Partner im Eurosystem, die Banque de France und die Deutsche Bundesbank, haben erfolgreich einen sicheren Kommunikationskanal zum Schutz der Finanzdaten vor künftigen Bedrohungen durch Quantencomputer eingerichtet.

Hinreichend große und leistungsfähige Quantencomputer können problemlos kryptografische Verschlüsselungen entziffern, die derzeit verwendet werden, um die Sicherheit von Finanztransaktionen und Finanzdaten zu gewährleisten. Quantencomputer stellen gegenwärtig eine der größten Cyberbedrohungen für das Finanzsystem dar. Durch sie werden sämtliche Finanztransaktionen und ein Großteil der gespeicherten Finanzdaten anfällig für Cyberangriffe. Die Fachwelt bezeichnet diese Gefahr als „Tag Q“.

Um Zentralbanken und das globale Finanzsystem auf den Übergang zu quantenresistenter Verschlüsselung vorzubereiten, untersucht das Projekt „Leap“ des BIS Innovation Hub, wie Algorithmen zur kryptografischen Sicherheit, auf die das Finanzsystem derzeit in hohem Maße vertraut, aktualisiert und ersetzt werden können.

Das Projekt „Leap“ leiste einen wichtigen Beitrag, um die von Quantencomputern ausgehende Gefahr zu verringern, die die Vertraulichkeit der Finanzdaten sowie die Stabilität und Integrität des globalen Finanzsystems bedrohe, so Raphael Auer, Leiter des BIS Innovation Hub Eurosystem Centre. Zwar sei ungewiss, ab wann Quantencomputer leistungsstark genug sein würden, um heutige Verschlüsselungen zu entziffern, aber die Zentralbanken müssten vorbereitet sein. Das Projekt „Leap“ zeige, wie sie hierbei vorgehen könnten.

Der Bericht zum Projekt „Leap“ enthält einen umfassenden Überblick über die durchgeführten Versuche und die ersten technischen Erkenntnisse, die zum globalen Übergang zu neuen kryptografischen Protokollen beitragen können.

Im Rahmen des Projekts wurden testweise Zahlungsnachrichten über einen quantenresistenten VPN-Tunnel (Virtual-Private-Network-Tunnel) zwischen den Servern in Paris und Frankfurt übertragen. Dabei konnte gezeigt werden, wie kritische Finanzdaten geschützt werden können.

Der erfolgreiche Versuch ermöglicht es dem BIS Innovation Hub Eurosystem Centre und seinen Partnern, eine lückenlose Vertrauenskette für Zentralbankanwendungen in der Post‑Quantum-Zeit aufzubauen. Er fungiert diesbezüglich als Blaupause für das Finanzsystem.