Modellfoto Campus Bundesbank ©Nils Thies

Preisträger des Architektenwettbewerbs stehen fest

Der Architektenwettbewerb für die geplanten Neubauten auf dem Campus der Frankfurter Zentrale der Deutschen Bundesbank ist abgeschlossen. Ein 13-köpfiges Preisgericht [1] aus namhaften Architekten, Vertretern der Bundesbank sowie der Stadt Frankfurt am Main hat nach einer zweitägigen Sitzung aus insgesamt 29 eingereichten Entwürfen sechs Preisträger und zwei Anerkennungen ausgewählt. Während des gesamten Verfahrens bis einschließlich zur Preisgerichtssitzung waren die Arbeiten anonymisiert, so dass alle Preisrichter und weiteren Verfahrensbeteiligten bis zum Schluss nicht wussten, welches Architekturbüro die jeweiligen Entwürfe erarbeitet hatte.

Mit dem ersten Preis wurde der Entwurf des Baseler Büros Morger Partner Architekten AG ausgezeichnet. Der Entwurf baut auf dem städtebaulichen Rahmenplan von Ferdinand Heide auf und entwickelt diesen evolutionär weiter. Er „besteht aus drei identisch ausgeführten, schmalen Bürohausscheiben und bildet dadurch eine spannungsvolle Analogie zum Hauptgebäude“, heißt es in der Beurteilung des Preisgerichts. Die Schweizer Architekten haben in ihrer Arbeit ausgewogene Freiräume geschaffen und damit einen starken Campus-Gedanken entwickelt. Ein besonders gut organisierter Grundriss sorgt zudem für eine hohe Flächeneffizienz, was sich sehr positiv in den wirtschaftlichen Kenndaten niederschlägt.

Den zweiten Preis erhielt der Entwurf der Frankfurter Architekten KSP Jürgen Engel Architekten. Dieser Entwurf bringt durch einen unverbauten Blick von der Wilhelm-Epstein-Straße das Hauptgebäude besonders zur Geltung.

Für den Vorschlag von Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH & Franz und Sue Architekten ZT GmbH aus Wien vergaben die Preisrichter den dritten Platz. Der Entwurf sieht zwei tiefe und verkürzte hohe Gebäude vor, von denen das östliche um 90 Grad gedreht ist.

Für den vierten Platz qualifizierte sich die Arbeit des Architekturbüros Ortner & Ortner Baukunst GmbH. Der Entwurf des Berliner Büros ist durch drei kräftige Baukörper charakterisiert, die den Bestandsbau fast zierlich wirken lassen. Die Stärke dieser Arbeit ist die Organisation und Funktionalität der Innenräume. 

Wittfoht Architekten bda aus Stuttgart erhielt für seine Ideen den fünften Platz und konnte vor allem durch eine überzeugende Planung der zur Straße gewandten Funktionsgebäude punkten. 

Den sechsten Platz erkannte das Preisgericht schließlich der Arbeit von RKW Architektur + Rhode Kellermann Wawrowsky GmbH aus Düsseldorf zu. Der Entwurf betont die Einheitlichkeit aller geplanten Neubauten und überzeugt insgesamt durch seine ruhige, robuste unprätentiöse Haltung.

Den Entwürfen von Thomas Müller Ivan Reimann Architekten GmbH und dem Architekten Max Dudler, beide aus Berlin, wurden Anerkennungen ausgesprochen, weil sie diskussionsbereichernde Lösungsansätze geliefert haben.

Den städtebaulichen Rahmen für den Architektenwettbewerb bildete der Entwurf von Ferdinand Heide Architekten, für den sich die Bundesbank Ende 2018 entschieden hatte. Ziel der Baumaßnahmen ist es, alle Beschäftigten der Bundesbank-Zentrale in Frankfurt auf dem Gelände an der Wilhelm-Epstein-Straße zusammenzubringen. Derzeit sind etwa die Hälfte der Beschäftigten an verschiedenen Standorten der Frankfurter Innenstadt untergebracht.

Das Preisgericht würdigte alle 29 Arbeiten für ihre professionelle Bearbeitung der anspruchsvollen Entwurfsaufgabe. Es empfahl der Bundesbank, den ersten Preis zu realisieren und sprach damit eine fachliche Empfehlung für zukünftige Baumaßnahmen auf dem Campus aus.

Alle eingereichten Arbeiten werden vom 16. Juli bis 18. Oktober 2020 in der Ausstellung „Campus Deutsche Bundesbank – Entwürfe für den neuen Campus der Zentrale der Bundesbank in Frankfurt“ bei freiem Eintritt im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt öffentlich zu sehen sein. Die Ausstellung wird am 15. Juli 2020 mit einer Pressekonferenz eröffnet, die live auf der Internetseite der Bundesbank übertragen wird.

Fußnote:

  1. Sachpreisrichter: Dr. Johannes Beermann, Vorstandsmitglied Deutsche Bundesbank; Prof. Dr. Jens-Uwe Fischer, Professor für integriertes Flächenrecycling an der Universität Leipzig; Mike Josef, Planungsdezernent Stadt Frankfurt am Main; Guido Müller, Leiter Bereich Bau Deutsche Bundesbank; Diana Rutzka-Hascher, Zentralbereichsleiterin Personal Deutsche Bundesbank; Prof. Sophie Wolfrum, Architektin und Stadtplanerin, München.

    Fachpreisrichter: Prof. Arno Lederer, Architekt, Stuttgart (Vorsitzender des Preisgerichtes); Günther Hoffmann, Architekt, Berlin; Brigitte Holz, Architektin und Stadtplanerin, Berlin/Darmstadt; Sonja Moers, Architektin, Frankfurt am Main (nachgerückt wg. Absage von Frau Prof. Dr. Anett-Maud Joppien); Prof. José Gutierrez Marquez, Architekt, Berlin; Prof. Ulrike Lauber, Architektin, Berlin/München; Christine Steimle, Architektin, Stuttgart (nachgerückt wg. Absage von Frau Almut Grüntuch-Ernst).

    Stellvertretende Preisrichter: Prof. Anne Beer, Architektin, München; Reiner Bruckhaus, stv. Leiter des Bereichs Bau Deutsche Bundesbank; Stefan Hardt, Zentralbereichsleiter Bargeld Deutsche Bundesbank; Markus Radermacher, stv. Amtsleiter Bauaufsicht Frankfurt am Main.