Oktober-Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) in Deutschland
- Die im Rahmen des Bank Lending Survey (BLS) befragten deutschen Banken verschärften im dritten Quartal 2021 ihre Vergaberichtlinien für Unternehmens- und Wohnungsbaukredite geringfügig. Die Richtlinien für Konsumenten- und sonstige Kredite wurden marginal gelockert.
- Die Kreditnachfrage stieg in allen erfragten Kreditsegmenten, blieb aber bei Unternehmenskrediten sowie Konsumenten- und sonstigen Krediten deutlich hinter den Erwartungen der Banken aus dem Vorquartal zurück.
- Der zinssenkende Effekt des erweiterten Programms zum Ankauf von Vermögenswerten des Eurosystems (Asset Purchase Programme – APP) und des Pandemie-Notfallankaufprogramms (Pandemic Emergency Purchase Programme – PEPP) wirkte für sich genommen negativ auf die Ertragslage der Banken. Auch der negative Zinssatz der Einlagefazilität trug für sich genommen erneut negativ zur Entwicklung des Zinsergebnisses der Banken bei.
- Die gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte III (GLRG III) im Juni und September 2021 wirkten positiv auf die Ertragslage der befragten Banken. Die attraktive Ausgestaltung der Geschäfte war ein wesentlicher Faktor für die Teilnahme der Banken an den GLRG III. Die aufgenommenen Mittel wurden in erster Linie für die Kreditvergabe und die Substitution fälliger Schuldtitel und Interbankenkredite verwendet.
Die Oktober-Umfrage enthielt zusätzliche Fragen zu den Refinanzierungsbedingungen der Banken und zu den Auswirkungen der Ankaufprogramme des Eurosystems (APP, PEPP). Daneben wurde nach den Effekten des negativen Zinssatzes der Einlagefazilität des Eurosystems und des zweistufigen Systems der Verzinsung der Überschlussliquidität gefragt. Die Umfrage enthielt zudem Fragen zu den GLRG III des Eurosystems.
Die deutschen Banken berichteten vor dem Hintergrund der Lage an den Finanzmärkten von einer im Vergleich zum Vorquartal etwas verbesserten Refinanzierungssituation. Die Ankaufprogramme des Eurosystems (APP, PEPP) trugen in den vergangenen sechs Monaten zu einer Verbesserung der Liquiditätsposition der Geschäftsbanken und ihrer Finanzierungsbedingungen am Markt bei. Sie wirkten aber über das Zinsergebnis weiterhin negativ auf die Ertragslage der Banken. Einen Beitrag zum Kreditwachstum leisteten die Ankaufprogramme nach Angaben der Banken in den vergangenen sechs Monaten nicht. Auch der negative Zinssatz der Einlagefazilität belastete erneut das Zinsergebnis der Banken. Für sich genommen bewirkte er einen Rückgang der Kredit- und Einlagenzinsen und einen Anstieg der Gebühren im Einlagengeschäft. Davon waren Einlagen von Unternehmen stärker betroffen als Einlagen privater Haushalte. Die Gebührenerhöhung fiel stärker aus als in allen Befragungsrunden zuvor. Das zweistufige System der Verzinsung der Überschussliquidität schwächte den negativen Ertragslageeffekt ab.
Am GLRG III im Juni und September nahmen 12 Banken bzw. 8 Banken aus der deutschen Stichprobe teil, vorwiegend wegen der attraktiven Ausgestaltung. Die Geschäfte wirkten sich nach Aussage der teilnehmenden Banken positiv auf ihre Ertragslage aus. Die Banken gaben an, die aufgenommenen Mittel in erster Linie für die Kreditvergabe und die Substitution fälliger Schuldtitel und Interbankenkredite verwendet zu haben. An zukünftigen Geschäften würden die befragten Banken wieder vor allem wegen der attraktiven Ausgestaltung der GLRG III teilnehmen. Die GLRG III hatten lockernde Auswirkungen auf die Kreditvergabepolitik und trugen zu einem Anstieg der Kreditvergabe insbesondere an Unternehmen bei.
Die viermal im Jahr durchgeführte Befragung zum Kreditgeschäft fand in der Zeit vom 20. September bis zum 5. Oktober 2021 statt. An der Umfrage nahmen in Deutschland 34 Banken teil. Die Rücklaufquote lag bei 100 %.