Nettoabsatz von Schuldverschreibungen im Juli 2012
Rentenmarkt
Im Juli betrug das Brutto-Emissionsvolumen am deutschen Rentenmarkt 141,8 Mrd €; es lag damit deutlich über dem Wert des Vormonats (117,0 Mrd €). Nach Abzug der schwächer gestiegenen Tilgungen (132,6 Mrd €) und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten stieg der Umlauf inländischer Rentenpapiere um 15,3 Mrd €. Ausländische Schuldverschreibungen wurden für netto 5,1 Mrd € am deutschen Markt untergebracht. Insgesamt nahm damit der Umlauf von Schuldverschreibungen in Deutschland um 20,4 Mrd € zu.
Die öffentliche Hand nahm den Rentenmarkt im Juli mit 13,0 Mrd € stärker in Anspruch als im traditionell starken Steuermonat Juni (0,9 Mrd €). Der Netto-absatz ist allerdings überwiegend auf die dem Bund zugerechnete Abwicklungsanstalt zurückzuführen. Ohne diese Emission gerechnet hat der Bund im Berichtsmonat seine Kapitalmarktverschuldung zurückgeführt. Dabei tilgte er zehnjährige Bundesanleihen in einem Rekordvolumen von 25,6 Mrd €. Erhöht hat er hingegen den Umlauf von zweijährigen Bundesschatzanweisungen (4,5 Mrd €), fünfjährigen Bundesobligationen (4,0 Mrd €) sowie 30-jährigen Bundesanleihen (3,9 Mrd €). Die Länder emittierten neue Schuldverschreibungen für netto 6,2 Mrd €.
Die inländischen Unternehmen begaben im Berichtsmonat im Ergebnis Schuldverschreibungen für 3,2 Mrd € (nach Tilgungen von 5,1 Mrd € im Juni). Im Ergebnis sind die Nettoemissionen ausschließlich auf Anleihen nichtfinanzieller Unternehmen mit Laufzeiten von über einem Jahr zurückzuführen.
Die heimischen Kreditinstitute haben im Juli ihre Kapitalmarktverschuldung per saldo nahezu unverändert gelassen (-0,9 Mrd €, nach -4,2 Mrd € im Juni). Zwar nahm der Umlauf an Hypothekenpfandbriefen und an Schuldverschreibungen von Spezialkreditinstituten leicht zu (zusammen: 1,8 Mrd €). Dem standen aber höhere Tilgungen von Sonstigen Bankschuldverschreibungen und Öffentlichen Pfandbriefen gegenüber (zusammen: 2,7 Mrd €).
Auf der Erwerberseite haben im Juli vor allem die inländischen Nichtbanken ihr Engagement in hiesigen Schuldverschreibungen erhöht (29,0 Mrd €). Ausländische Investoren hielten sich dagegen zurück (0,3 Mrd €). Bei den heimische Kreditinstituten reduzierten sich die Bestände an Anleihen um 9,0 Mrd € und zwar in erster Linie an ausländischen Papieren (7,5 Mrd €). Die Bundesbank erwarb im Rahmen eines Eurosystem-Ankaufprogramms Anleihen für 0,1 Mrd €.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt haben im Berichtsmonat inländische Gesellschaften mit 1,0 Mrd € etwas mehr junge Aktien begeben als im Juni (0,7 Mrd €). Der Bestand an ausländischen Dividendentiteln am deutschen Markt stieg im gleichen Zeitraum um 5,2 Mrd €. Erworben wurden Aktien überwiegend von inländischen Investoren (4,3 Mrd €). Dabei standen den Nettokäufen von ausländischen Dividendentiteln sektorenübergreifend Nettoveräußerungen an inländischen Papieren gegenüber (-0,9 Mrd €). Ausländische Investoren erhöhten hingegen ihre Anlagen in deutschen Aktien (1,9 Mrd €).
Investmentfonds
Bei inländischen Investmentfonds kam es im Juli zu einem hohen Mittelaufkommen von 15,0 Mrd € (nach 10,1 Mrd € im Juni). Hiervon profitierten in erster Linie die institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds (13,9 Mrd €), zu denen auch ein maßgeschneiderter, für einen Anleger aufgelegter Dachfonds zählt, dem im Juli 9,0 Mrd € zur Vermögensverwaltung zugingen. Publikumsfonds verkauften Anteilscheine für netto 1,1 Mrd €. Der Umlauf von Investmentfondsanteilen ausländischer Fondsgesellschaften am deutschen Markt stieg im Berichtsmonat ebenfalls, und zwar um 2,8 Mrd €. Als Erwerber von Investmentfondsanteilen traten im Ergebnis nahezu ausschließlich inländische Nichtbanken in Erscheinung (17,3 Mrd €). Inländische Banken und ausländische Anleger ließen hingegen ihr Engagement nahezu unverändert.