Mehr falsche 200- und 500-Euro-Banknoten im Umlauf

Die Deutsche Bundesbank hat im ersten Halbjahr 2023 in Deutschland rund 26.700 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von knapp 2,9 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen. Die Anzahl der Fälschungen stieg gegenüber dem zweiten Halbjahr 2022 um 10 Prozent. Trotzdem bleibt das Falschgeldaufkommen weiterhin niedrig: Rein rechnerisch entfielen sechs falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner, sagte Burkhard Balz, im Vorstand der Deutschen Bundesbank unter anderem zuständig für Bargeld.

Besonders stieg die Anzahl der falschen 200- und 500-Euro-Banknoten. Dadurch fiel im ersten Halbjahr 2023 die Schadenssumme um 66 Prozent höher aus als im vorherigen Halbjahr. Mit den gefälschten 200- und 500-Euro-Banknoten wurden vor allem betrügerische Geschäfte mit Luxuswaren wie Schmuck, Goldbarren, Uhren und Autos abgewickelt, so Balz. 

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Fälschungen auf die einzelnen Stückelungen im ersten Halbjahr 2023 und die Veränderung im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022:

Noten

1. Halbjahr 2023

Anteil (gerundet)

Veränderung zum Vorhalbjahr

314

1 %

‑27 %

10 

1.698

6 %

‑15 %

20 

5.305

20 %

‑6 %

50 

9.862

37 %

+1 %

100 

3.222

12 %

‑16 %

200 

4.111

15 %

+87 %

500 

2.178

8 %

+293 %

Gesamt

26.690

 

+10 %

Weiterhin hoch ist der Anteil einfacher Fälschungen, auf deren Vorderseite „MovieMoney“ bzw. auf der Rückseite „Prop copy“ aufgedruckt sind. Bei einigen dieser Fälschungen wurde der Aufdruck „MovieMoney“ überdeckt und durch die Imitation einer Unterschrift ersetzt.

Unechte Geldscheine „MovieMoney“ und „Crop copy“

Falsche Banknoten erkennen

Da Falschgeld nicht ersetzt wird, sollten Banknoten nach dem Prinzip „Fühlen-Sehen-Kippen“ geprüft werden. Dabei empfiehlt es sich, eine verdächtige Banknote mit einer zweifelsfrei echten zu vergleichen und stets mehrere Sicherheitsmerkmale zu betrachten. 

Alle Fälschungen lassen sich anhand folgender Echtheitsmerkmale erkennen: 

  • Fühlen:
    • Bei den meisten Euro-Banknoten fühlt sich das Banknotenpapier griffig und fest an. So können einfache Fälschungen schon beim Anfassen erkannt werden. Zur Sicherheit empfiehlt die Bundesbank jedoch, weitere Merkmale zu prüfen.
      Bei der Europaserie wurden die 5-, 10- und ein Teil der 20-Euro-Banknoten lackiert und fühlen sich deshalb glatt und fest an. Von den 20-Euro-Banknoten kommen sowohl lackierte als auch nicht lackierte Stücke im Zahlungsverkehr vor.
    • Auf den Vorderseiten der Banknoten sind hervorgehobene Teile des Druckbildes als Relief zu fühlen. Am linken Rand findet sich zum Beispiel in der Europa-Serie der Schriftzug „BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC“ (sowie „ESB“ ab der 50-Euro-Banknote) und zusätzlich Schraffuren am rechten und linken Rand.
  • Sehen:
    • Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich jeder Banknote als Schattenbild sehen, wenn man sie gegen das Licht hält.
    • Im oberen Bereich des Hologrammstreifens befindet sich bei der Europa-Serie ab der 20-Euro-Banknote ein durchsichtiges Fenster. Es zeigt ein Porträt der Europa, einer Figur aus der griechischen Mythologie.
  • Kippen:
    • Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote. Es zeigen sich regenbogenfarbige Effekte, welche die Motive umgeben.
    • Die Banknoten der Europa-Serie weisen zudem auf der Vorderseite links unten die Smaragdzahl auf: Beim Kippen verändert sich deren Farbe, und ein heller Balken wandert auf- beziehungsweise abwärts.
    • Die 100- und 200-Euro-Banknoten haben zusätzliche Sicherheitsmerkmale: In der Smaragdzahl sind mehrere Euro-Symbole zu sehen, die ihre Farbe ändern. Im Hologramm ist das Satellitenmerkmal zu finden. Hier kreisen zwei Euro-Zeichen um die Wertzahl.

Anzahl falscher Münzen gestiegen

Während im zweiten Halbjahr 2022 rund 40.800 falsche Münzen im deutschen Zahlungsverkehr festgestellt wurden, waren es im ersten Halbjahr 2023 rund 49.000 Stücke. Pro 10.000 Einwohner und Jahr fielen in Deutschland im ersten Halbjahr 2023 rechnerisch rund zwölf falsche Münzen an. Der deutliche Anstieg (+21 Prozent) liegt daran, dass die Kreditinstitute und Werttransportunternehmen noch Rückstände von nicht mehr umlauffähigen Münzen aus der Corona-Pandemie abarbeiten. In diesen waren auch falsche Münzen enthalten.

Die Fälschungen traten ausschließlich bei den drei höchsten Stückelungen auf und verteilten sich im ersten Halbjahr 2023 wie folgt:

Münzen

Anzahl

Anteil (gerundet)

50 Cent

294

1 %

2.520

5 %

46.172

94 %

Gesamt

48.983

 

Münzen auf Echtheit prüfen

Folgende Hinweise können die Echtheitsprüfung von Münzen erleichtern:

  • Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf.
  • Die Farbtönung weicht in der Regel von echten Münzen ab.
  • Die Randprägungen der echten 2-Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
  • Echte 1- und 2-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen hingegen werden in der Regel entweder nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten. 

Falschgeldprävention

Die Bundesbank bietet über ihr Filialnetz unentgeltliche Schulungen für Kreditwirtschaft, Einzelhandel und andere Interessierte an. Zusätzlich können über die Internetseite der Bundesbank verschiedene Lernprogramme aufgerufen werden.

Weiterhin können kostenlos Informationsmaterialien (Broschüren und Poster) bei der Bundesbank bestellt werden.