Januar-Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) in Deutschland
Die deutschen Kreditinstitute haben ihre Kreditangebotspolitik in allen drei erfragten Geschäftsbereichen im Schlussquartal 2014 gelockert. Das zeigen die Ergebnisse der jüngsten Umfrage im Rahmen des Bank Lending Survey. Zwar blieben im Geschäft mit nichtfinanziellen Unternehmen die Kreditstandards per saldo unverändert. Die Margen verringerten die Banken hingegen für durchschnittlich riskante Kredite deutlich und für risikoreichere Ausleihungen spürbar. Anders als in den beiden Quartalen zuvor profitierten neben großen Unternehmen nun auch kleine und mittlere Unternehmen von diesem Margenrückgang. Zusätzlich zur Verengung der Margen lockerten die Institute auch die anderen erfragten Kreditbedingungen (erfasst werden unter anderem Sicherheitenerfordernisse, Zusatzvereinbarungen und Kreditnebenkosten). Im Ergebnis unverändert blieben die Vergabestandards für private Wohnungsbaukredite. In diesem Geschäftsfeld senkten die Umfrageteilnehmer lediglich die Margen für durchschnittliche wie auch für risikoreichere Engagements per saldo leicht. Abweichend von den unveränderten Vergaberichtlinien gegenüber Firmenkunden und für private Wohnungsbauvorhaben kam es bei den Konsumentenkrediten zu einer moderaten Lockerung der Kreditstandards. Ferner verengten die Banken in diesem Geschäftsbereich im Ergebnis die Margen für risikoreichere Kredite, während sie die Margen für durchschnittlich riskante Kredite nicht nennenswert anpassten. Bei den sonstigen erfragten Bedingungen kam es per saldo einzig zu einer Lockerung der Anforderungen an die Kreditsicherheiten.
Der Mittelbedarf im Firmenkundengeschäft wie auch im privaten Wohnungsbau- und Konsumentenkreditgeschäft nahm im Schlussquartal insgesamt deutlich zu. Gleichwohl gab es wie schon im Vorquartal im Firmenkundengeschäft Unterschiede über die erfragten Unternehmensgrößen- sowie Laufzeitenkategorien hinweg. So stieg der Mittelbedarf vonseiten großer Unternehmen und bei langfristigen Ausleihungen deutlich an, während die Nachfrage kleiner und mittlerer Unternehmen wie auch nach kurzfristigen Krediten nahezu unverändert blieb.
Die Januar-Umfrage enthielt zusätzliche Fragen zu den Refinanzierungsbedingungen der Banken, zu den Auswirkungen der neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten sowie zur Teilnahme der Banken an den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (GLRGs) 2014 bis 2016. Erneut berichteten die deutschen Banken von einer im Vergleich zum Vorquartal leicht verbesserten Refinanzierungssituation vor dem Hintergrund der Lage an den Finanzmärkten. Im Hinblick auf die neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten reduzierten die Banken in der zweiten Jahreshälfte 2014 ihre risikogewichteten Aktiva per saldo erstmals nicht weiter, bauten aber gleichwohl erneut risikoreichere Kredite ab und stärkten ihre Eigenkapitalposition. Am GLRG im Dezember 2014 zeigten die befragten deutschen Institute mäßiges Interesse. Diejenigen Banken, die teilnahmen, begründeten dies mit den attraktiven Konditionen der Geschäfte. Die bereitgestellten Mittel wollen sie in erster Linie zur Kreditvergabe verwenden. Die Banken rechnen damit, dass sich durch die Teilnahme ihre finanzielle Situation leicht verbessert, sie erwarten aber keinerlei Auswirkungen auf ihre Kreditstandards.
Die über den gesamten Euro-Raum aggregierten Ergebnisse des Bank Lending Survey zeigen, dass die Banken ihre Vergabestandards im Firmenkundengeschäft wie auch in abgeschwächter Form im Bereich der privaten Bau- und Konsumfinanzierung geringfügig gelockert haben. Die Nachfrage nach Krediten vonseiten der Unternehmen im Euro-Raum legte im Schlussquartal spürbar zu und zog so stark an wie zuletzt zu Jahresbeginn 2011. Ähnlich dynamisch wie im Vorquartal entwickelte sich der Kreditbedarf der privaten Haushalte. In diesem Segment stieg die Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten deutlich, während die Zunahme des Mittelbedarfs zur Konsumfinanzierung im Vergleich hierzu etwas schwächer ausfiel.
Die Refinanzierungssituation verbesserte sich nach Angabe der Banken im Euro-Raum weiter. Im Zuge der neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten reduzierten die Banken in der zweiten Jahreshälfte 2014 ihre risikogewichtete Aktiva erneut etwas und stärkten ihre Eigenkapitalposition. Wie schon das erste GLRG im September 2014 stieß auch das Geschäft im Dezember 2014 im Euro-Raum auf deutlich größeres Interesse als in Deutschland. Im Währungsgebiet wollen die teilnehmenden Banken die aufgenommenen Mittel laut eigenen Angaben vor allem zur Kreditvergabe an Unternehmen verwenden.