Hohe Nettoemissionen am deutschen Rentenmarkt im September 2020
Rentenmarkt
Im September 2020 lag das Emissionsvolumen am deutschen Rentenmarkt mit einem Brutto-Absatz von 179,8 Mrd € über dem Wert des Vormonats (147,0 Mrd €). Nach Abzug der deutlich höheren Tilgungen und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten wurden inländische Schuldverschreibungen für netto 66,4 Mrd € begeben. Der Umlauf ausländischer Schuldverschreibungen in Deutschland stieg im Berichtsmonat um 3,3 Mrd €, sodass der Umlauf von Schuldtiteln am deutschen Markt insgesamt um 69,6 Mrd € zunahm.
Die öffentliche Hand begab im September Schuldverschreibungen in Höhe von netto 19,2 Mrd €, nach 49,9 Mrd € im Vormonat. Der Bund emittierte im Ergebnis vor allem unverzinsliche Bubills in Höhe von 14,8 Mrd €. Zudem platzierte er erstmals eine Grüne Bundesanleihe; deren Erlöse werden – ungeachtet des grundlegenden Gesamtdeckungsprinzips bei staatlichen Haushalten – verwendet, um die im Rahmenwerk für Grüne Bundeswertpapiere definierten „als grün anerkannte Ausgaben“ zu tätigen. Auch die neuen Laufzeitsegmente der Bundesanleihen wurden weiter aufgestockt, und zwar um 3,7 Mrd € im sieben- und um 3,6 Mrd € im 15-jährigen Bereich. Dem standen Nettotilgungen von zweijährigen Schatzanweisungen für 7,7 Mrd € gegenüber. Die Länder und Gemeinden begaben im Ergebnis Anleihen für 2,1 Mrd €.
Inländische Unternehmen emittierten im Berichtsmonat Anleihen für netto 23,7 Mrd € (nach 8,7 Mrd € im Vormonat). Im Ergebnis war dies fast ausschließlich auf Sonstige Finanzinstitute zurückzuführen, die vorrangig Papiere mit einer Laufzeit von über einem Jahr begaben.
Heimische Kreditinstitute erhöhten im Berichtsmonat ihre Kapitalmarktverschuldung um 23,5 Mrd € (nach 1,7 Mrd € im August). Dabei stieg vor allem der Umlauf von Schuldverschreibungen der Spezialkreditinstitute (21,4 Mrd €). Zu diesen zählen auch die öffentlichen Förderbanken, über die ein Teil der wirtschaftspolitischen Hilfsmaßnahmen für die deutsche Wirtschaft abgewickelt wird.
Auf der Erwerberseite traten im September im Ergebnis hauptsächlich ausländische Investoren als Käufer auf (50,1 Mrd €), welche vorrangig Titel privater Emittenten in ihre Bestände nahmen. Die Bundesbank erwarb – vor allem im Rahmen der Ankaufprogramme des Eurosystems – Schuldverschreibungen für netto 22,1 Mrd €. Darunter befanden sich überwiegend inländische Titel öffentlicher Emittenten. Heimische Kreditinstitute vergrößerten ihr Rentenportfolio um 1,7 Mrd €. Hingegen veräußerten inländische Nichtbanken Rentenwerte für netto 4,3 Mrd €.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt begaben inländische Gesellschaften im Berichtsmonat neue Aktien für 20,7 Mrd € (August: 2,9 Mrd €). Dies war vor allem auf eine größere Kapitalerhöhung eines Unternehmens zurückzuführen. Der Bestand an ausländischen Dividendentiteln am deutschen Markt stieg im gleichen Zeitraum um 6,9 Mrd €. Erworben wurden Aktien im Ergebnis weit überwiegend von inländischen Nichtbanken (26,8 Mrd €), in geringem Umfang aber auch von ausländischen Investoren (0,6 Mrd €) und inländischen Kreditinstituten (0,2 Mrd €).
Investmentfonds
Inländische Investmentfonds verzeichneten im September per saldo Mittelzuflüsse in Höhe von 10,1 Mrd € (August: 6,3 Mrd €). Hiervon profitierten im Ergebnis überwiegend Spezialfonds, welche institutionellen Anlegern vorbehalten sind (8,9 Mrd €). Unter den Fondsanbietern verkauften vor allem Gemischte Wertpapierfonds neue Anteilscheine (3,9 Mrd €). Daneben platzierten auch Rentenfonds und Offene Immobilienfonds neue Anteile (2,5 Mrd € bzw. 1,9 Mrd €). Der Umlauf der in Deutschland vertriebenen ausländischen Fondsanteile stieg im Berichtsmonat um 6,0 Mrd €. Erworben wurden Investmentanteile im September im Ergebnis ausschließlich von inländischen Nichtbanken (17,0 Mrd €). Heimische Kreditinstitute und ausländische Investoren trennten sich dagegen von Anteilscheinen für per saldo 0,7 Mrd € beziehungsweise 0,1 Mrd €.