Geringe Nettotilgungen am deutschen Rentenmarkt im Januar 2016
Rentenmarkt
Am deutschen Rentenmarkt nahm die Emissionstätigkeit im Januar 2016 wieder deutlich zu. Insgesamt wurden Anleihen für 122,8 Mrd € begeben, nach 67,2 Mrd € im Dezember 2015. Nach Abzug der gegenüber dem Vormonat niedrigeren Tilgungen und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten sank der Umlauf heimischer Rentenwerte jedoch um 1,9 Mrd €. Der Absatz ausländischer Schuldverschreibungen in Deutschland belief sich auf netto 9,5 Mrd €, sodass im Ergebnis im Januar Rententitel für 7,6 Mrd € am hiesigen Markt abgesetzt wurden.
Die Kreditinstitute erhöhten im Berichtsmonat ihre Kapitalmarktverschuldung, und zwar per saldo um 7,5 Mrd €. Dies ist im Ergebnis vor allem auf die flexibel gestaltbaren sonstigen Bankschuldverschreibungen (4,9 Mrd €) und auf Schuldverschreibungen der Spezialkreditinstitute (4,5 Mrd €) zurückzuführen. Hingegen wurden Hypothekenpfandbriefe sowie Öffentliche Pfandbriefe in Höhe von 1,5 Mrd € beziehungsweise 0,4 Mrd € netto getilgt.
Inländische Unternehmen begaben im Januar Anleihen per saldo für 2,9 Mrd €, nach 1,0 Mrd € im Vormonat. Bei den Neuemissionen handelte es sich im Ergebnis überwiegend um Papiere mit einer Laufzeit von über einem Jahr. Vor allem nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften erhöhten ihre Kapitalmarktverschuldung, und zwar um 1,9 Mrd €.
Die öffentliche Hand tilgte im Berichtsmonat eigene Schuldverschreibungen per saldo für 12,3 Mrd € (Dezember 2015: Nettotilgungen in Höhe von 3,7 Mrd €). Vor allem der Bund führte seine Kapitalmarktverschuldung zurück (9,2 Mrd €). Dabei tilgte er vor allem zehnjährige Bundesanleihen für 17,4 Mrd €. Dem standen Nettoemissionen von zweijährigen Schatzanweisungen (5,0 Mrd €) und 30-jährigen Anleihen (1,1 Mrd €) gegenüber. Die Länder tilgten Anleihen für netto 3,0 Mrd €.
Auf der Erwerberseite trat am Rentenmarkt im Ergebnis vor allem die Bundesbank in Erscheinung; sie nahm im Rahmen des Ankaufprogramms für Vermögenswerte Schuldverschreibungen für 12,0 Mrd € in ihr Portfolio auf. Dabei handelte es sich überwiegend um inländische Titel der öffentlichen Hand. Ausländische Investoren und heimische Kreditinstitute erwarben Rentenwerte für netto 2,6 Mrd € beziehungsweise 2,2 Mrd €. Hingegen veräußerten inländische Nichtbanken Schuldverschreibungen per saldo für 9,2 Mrd €.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt gab es im Januar kaum Emissionsaktivität. Inländische Unternehmen begaben im Ergebnis lediglich für 0,1 Mrd € Anteilscheine. Der Umlauf ausländischer Aktien in Deutschland sank im gleichen Zeitraum um 1,9 Mrd €. Erworben wurden Dividendentitel im Ergebnis ausschließlich von heimischen Nichtbanken (5,7 Mrd €), die sich vor allem für inländische Papiere interessierten (4,1 Mrd €). Inländische Kreditinstitute und ausländische Investoren reduzierten hingegen ihre Bestände per saldo um 5,9 Mrd € beziehungsweise 1,7 Mrd €.
Investmentfonds
Inländische Investmentfonds verzeichneten im Berichtsmonat Mittelzuflüsse in Höhe von 15,2 Mrd €. Der Großteil entfiel dabei auf die den institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds (12,6 Mrd €). In den einzelnen Anlageklassen konnten insbesondere Gemischte Wertpapierfonds neue Anteilscheine absetzen (6,4 Mrd €), in geringerem Umfang aber auch Rentenfonds (3,7 Mrd €), Offene Immobilienfonds (2,8 Mrd €) und Dachfonds (1,1 Mrd €). Ausländische Kapitalanlagegesellschaften begaben im Januar Anteilscheine für 2,2 Mrd € in Deutschland. Erworben wurden Investmentfondsanteile ausschließlich von inländischen Nichtbanken (18,4 Mrd €). Gebietsfremde Investoren und heimische Kreditinstitute trennten sich von Fondsanteilen für netto 0,6 Mrd € beziehungsweise 0,3 Mrd €.