Geldvermögensbildung und Außenfinanzierung in Deutschland im ersten Quartal 2019 Sektorale Ergebnisse der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung
Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland lag zum Ende des ersten Quartals 2019 bei 6 170 Mrd €; gegenüber dem vierten Quartal 2018 stieg es damit um gut 153 Mrd € oder 2,6 %. Hauptgrund hierfür war der äußerst kräftige transaktionsbasierte Geldvermögensaufbau in Höhe von knapp 87 Mrd €. Die privaten Haushalte erhöhten vor allem ihre Bestände an Bargeld und Einlagen sowie ihre Ansprüche gegenüber Versicherungen. Damit hielt ihre Präferenz für liquide oder als risikoarm empfundene Anlagen an. Zusätzlich zu diesen transaktionsbedingten Zuwächsen gab es im ersten Vierteljahr Bewertungsgewinne. Da die Verbindlichkeiten im gleichen Zeitraum um lediglich rund 17 Mrd € zunahmen, stieg das Nettogeldvermögen insgesamt deutlich um gut 136 Mrd € auf 4 360 Mrd €.
Die Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften stieg im ersten Quartal 2019 auf gut 49 Mrd €. Sie nahmen insbesondere Kredite in Höhe von rund 15 Mrd € auf und erhöhten ihre sonstigen Verbindlichkeiten, darunter Handelskredite und Anzahlungen, im Umfang von etwa 18 Mrd €. Das Nettogeldvermögen der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften sank auf minus 1 551 Mrd €.
Private Haushalte: kräftige Geldvermögensbildung
Im ersten Quartal 2019 betrug die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte per saldo rund 87 Mrd €, womit sie sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau bewegte. Dabei wurden Bargeld und Sichteinlagen um 35 Mrd € sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen im Umfang von knapp 20 Mrd € aufgebaut. Zudem erhöhten die privaten Haushalte erstmals seit mehr als vier Jahren ihre Forderungen in Form von Spareinlagen und Sparbriefen. Die ausgeprägte Präferenz dieses Sektors für liquide oder als risikoarm wahrgenommene Anlageformen hielt somit weiter an.
Im Gegensatz zum Vorquartal setzte sich der seit dem Jahr 2014 beobachtete Trend zu einem erhöhten Kapitalmarktengagement der Haushalte im Berichtsquartal fort. Die Zuflüsse in börsennotierte Aktien und Investmentfondsanteile im ersten Quartal 2019 in Höhe von knapp 10 Mrd € waren deutlich höher als noch im Vorquartal. Bei den börsennotierten Aktien entfiel dabei mit gut 4 Mrd € ein Großteil auf inländische Papiere. Bei den erworbenen Investmentfondsanteilen handelte es sich unter anderem um Anteile an gemischten Wertpapier- und Immobilienfonds. Darüber hinaus wurden Schuldverschreibungen mit Zuflüssen von 0,5 Mrd € erneut aufgestockt. Damit deutet die Entwicklung des Kapitalmarktengagements weiterhin in Richtung eines seit dem Jahr 2014 gestiegenen Renditebewusstseins.
Neben dem transaktionsbedingten Anstieg des Geldvermögens der privaten Haushalte gab es außerdem Bewertungsgewinne, die vor allem im Zusammenhang mit der Erholung der Kurse von Investmentfondsanteilen und börsennotierten Aktien auftraten. Zusammengenommen stieg das Geldvermögen der privaten Haushalte im Berichtsquartal um gut 153 Mrd € auf 6 170 Mrd €.
Die Außenfinanzierung der privaten Haushalte in Deutschland war im ersten Quartal 2019 mit gut 16 Mrd € erneut recht kräftig. Der seit Mitte 2013 anhaltende Aufwärtstrend setzte sich damit weiter fort. Wie bereits in den Vorquartalen nahmen die privaten Haushalte insbesondere Wohnungsbaukredite bei inländischen Monetären Finanzinstituten auf. Insgesamt stiegen die Verbindlichkeiten um etwa 17 Mrd € und erreichten zum Ende des ersten Quartals 1 809 Mrd €. Da die Verschuldung im Berichtsquartal etwas stärker wuchs als das nominale Bruttoinlandsprodukt, stieg die Verschuldungsquote, definiert als Summe der Verbindlichkeiten in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (gleitende Vierquartalssumme), geringfügig auf 53,1 %. Zusammengenommen führte die Entwicklung von Geldvermögen und Verbindlichkeiten zum Ende des Berichtsquartals zu einem Anstieg des Nettogeldvermögens um gut 136 Mrd € auf 4 360 Mrd €.
Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften: Höhere Geldvermögensbildung und Außenfinanzierung
Die Geldvermögensbildung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften fiel mit 31 Mrd € im ersten Quartal 2019 kräftiger aus als im Vorquartal. Dabei erhöhten die nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften ihre Kreditforderungen – vor allem gegenüber ausländischen Kreditnehmern – per saldo um 11 Mrd €. Auch Investmentfondsanteile sowie die sonstigen Forderungen, die unter anderem Handelskredite und Anzahlungen umfassen, wurden aufgebaut. Demgegenüber reduzierten sie ihre Bestände an Bargeld und Einlagen um 15 Mrd €.
Die Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften konnte gegenüber dem Vorquartal deutlich zulegen und stieg auf rund 49 Mrd €. Ein positiver Beitrag kam mit gut 15 Mrd € von der Finanzierung über Kredite. Bereitgestellt wurden die so aufgenommenen Mittel hauptsächlich von inländischen Monetären Finanzinstituten. Einen positiven Finanzierungsbeitrag leisteten zudem Schuldverschreibungen (6 Mrd €) sowie Aktien und sonstige Anteilsrechte (4 Mrd €). Zusätzlich erhöhten die nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften ihre sonstigen Verbindlichkeiten, darunter Handelskredite und Anzahlungen, um knapp 18 Mrd €.
Unter Berücksichtigung von Bewertungseffekten sank das Nettogeldvermögen der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften zum Ende des ersten Quartals 2019 um 37 Mrd € und erreichte damit minus 1 551 Mrd €. Die Verschuldungsquote, definiert als Summe von Schuldverschreibungen, Krediten und Pensionsrückstellungen in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (gleitende Vierquartalssumme), stieg im Verlauf des Berichtsquartals auf 65,4 %, da die Verschuldung stärker wuchs als das nominale Bruttoinlandsprodukt.
Aufgrund zwischenzeitlich durchgeführter Revisionen der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung sowie der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind die Angaben dieser Pressenotiz nicht mit denen früherer Pressenotizen vergleichbar.