Falschgeldzahlen in Deutschland kaum verändert

Steigende Anzahl falscher 50-Euro-Banknoten, Rückgang bei 20-Euro-Fälschungen

Die Bundesbank hat im ersten Halbjahr 2016 rund 45.700 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 2,3 Millionen Euro registriert. Die Zahl der Fälschungen ist gegenüber dem zweiten Halbjahr 2015 geringfügig gestiegen (1,7 Prozent). Rein rechnerisch fielen damit rund elf falsche Banknoten pro 10.000 Einwohner und Jahr an.

"Die aktuellen Falschgeldzahlen haben sich insgesamt kaum verändert", sagte Carl-Ludwig Thiele, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank. Thiele weiter: "Erfreulich ist, dass seit Einführung der neuen 20-Euro-Banknote der Europaserie im November 2015 die Anzahl der Fälschungen für diese Stückelung deutlich zurückgegangen ist."

Die Falschgeldkriminalität konzentriert sich mit einem Anteil von rund 58 Prozent auf 50-Euro-Banknoten. Gleichzeitig ging der Anteil der 20-Euro-Fälschungen um mehr als 10 Prozentpunkte zurück. Mit Ausgabe der sicherheitstechnisch aufgewerteten, neuen 50-Euro-Banknote ab dem 4. April 2017 wird erwartet, dass auch die Anzahl der 50-Euro-Fälschungen zurückgedrängt werden kann.

Die Verteilung der Fälschungen auf die einzelnen Stückelungen ergibt sich für das erste Halbjahr 2016 anhand folgender Tabelle:

Noten

5 €

10 €

20 €

50 €

100 €

200 €

500 €

Gesamt

Anzahl 

3672.45612.24226.3563.01468150945.625

Anteil (gerundet)

0,8 %5,4 %26,8 %57,8 %6,6 %1,5 %1,1 %

 

Falsche Banknoten erkennen

Banknoten sollten nach dem Prinzip "Fühlen-Sehen-Kippen" stets aufmerksam geprüft werden. Für Falschgeld gibt es nämlich keinen Ersatz.

In die Prüfung sollten mehrere Sicherheitsmerkmale einbezogen werden, denn die Echtheit der Euro-Banknoten lässt sich anhand verschiedener Merkmale überprüfen:

  • Auf der Vorderseite der Banknoten sind zum Beispiel erhabene Teile des Druckbildes zu fühlen.

    • Erste Euro-Banknotenserie: Schriftzug "BCE ECB EZB EKT EKP" am oberen Rand

    • Neue Europa-Serie: Schriftzug "BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC" und zusätzlich Striche am rechten und linken Rand

  • Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich in Durchsicht sehen.

  • Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote.

  • Auf der Rückseite kann der Perlglanzstreifen (Stückelungen bis 20 Euro) oder der Farbwechsel der rechten Wertzahl (Stückelungen ab 50 Euro) beim Kippen der Noten geprüft werden.

  • Zusätzlich weisen die neuen Euro-Banknoten der Europa-Serie auf der Vorderseite links die Smaragdzahl auf: Beim Kippen verändert sich die Farbe, und ein heller Balken wandert auf- beziehungsweise abwärts.

Empfehlenswert ist es, bei der Prüfung einer verdächtigen Banknote eine zweifelsfrei echte Banknote zum Vergleich heranzuziehen, etwa eine Banknote, die von einem Geldautomaten ausgezahlt wurde.

Bei der Prüfung von Banknoten mit Lupen, Prüfstiften oder UV-Lampen lässt sich nicht immer ein eindeutiges Prüfergebnis erzielen. Diese Hilfsmittel sollten deshalb besser in Kombination mit der Prüfung anderer Sicherheitsmerkmale genutzt werden.

Anzahl falscher Münzen rückläufig

Im ersten Halbjahr 2016 wurden 18.700 falsche Münzen im deutschen Zahlungsverkehr festgestellt. Im zweiten Halbjahr 2015 lag das Aufkommen noch bei rund 20.000 falschen Münzen. Damit fielen in Deutschland rein rechnerisch rund fünf falsche Münzen pro 10.000 Einwohner und Jahr an.

Die Fälschungen traten ausschließlich bei den drei höchsten Stückelungen auf und verteilten sich im ersten Halbjahr 2016 wie folgt:

Münzen

50 Cent

1 €

2 €

Gesamt

Anzahl 

1.0783.08014.54218.700

Anteil (gerundet)

5,8 %16,5 %77,7 %

 

Münzen auf Echtheit prüfen

Folgende Hinweise können die Echtheitsprüfung von Münzen erleichtern: 

  • Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf.
  • Die Farbtönung weicht in der Regel von echten Münzen ab.
  • Die Randprägungen der echten 2-Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
  • Echte 1- und 2-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen hingegen werden in der Regel nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten.

Falschgeldprävention

Die Bundesbank bietet über ihr Filialnetz unentgeltliche Schulungen für Kreditwirtschaft, Einzelhandel und andere Interessierte an. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen dort auch typische Fälschungen zum Fühlen, Sehen und Kippen vorgestellt.

Weiterhin können kostenlos Informationsmaterialien (Broschüren und Poster) bei der Bundesbank bestellt werden. Zudem kann über die Internetseite der Bundesbank ein interaktives Lernprogramm "Falschgeld erkennen" aufgerufen werden.

Die Informationsangebote im Internet der Bundesbank, beziehungsweise der Europäischen Zentralbank sowie der deutschen Polizei werden regelmäßig aktualisiert.

Die Bundesbank rät dringend, falsche Banknoten und Münzen umgehend der Polizei anzuzeigen und dort abzugeben. So gehen wichtige Hinweise auf Personen, die Falschgeld in Umlauf bringen, nicht verloren.