Erneut mehr Falschgeld in Deutschland Schadenssumme geht zurück
Die Deutsche Bundesbank hat im Jahr 2024 rund 72.400 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 4,5 Millionen Euro im deutschen Zahlungsverkehr registriert. Damit erhöhte sich die Anzahl der Fälschungen gegenüber dem Vorjahr um 28 Prozent.
Die Anzahl der festgestellten Fälschungen stieg im Jahr 2024, gleichzeitig ging jedoch die Schadenssumme zurück. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Täter wieder vermehrt einfache Fälschungen mit geringerem Nennwert in Verkehr gebracht haben
, sagte Burkhard Balz, im Vorstand der Bundesbank unter anderem zuständig für Bargeld. Dadurch sei im Jahr 2024 die Schadenssumme um 12 Prozent niedriger ausgefallen als im Vorjahr. Insgesamt bleibt das Falschgeldaufkommen moderat: Rein rechnerisch entfielen 2024 neun falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner
, so Balz.
Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Fälschungen auf die einzelnen Stückelungen im Jahr 2024 und die Veränderung im Vergleich zum Jahr 2023:
Noten | Anzahl | Anteil (gerundet) | Veränderung zum Vorjahr |
5 € | 1.020 | 1 % | +47 % |
10 € | 4.759 | 7 % | +37 % |
20 € | 20.552 | 28 % | +66 % |
50 € | 29.103 | 40 % | +35 % |
100 € | 10.385 | 14 % | +47 % |
200 € | 5.827 | 8 % | -34 % |
500 € | 767 | 1 % | -71 % |
Gesamt | 72.413 |
|
Die Anzahl der Fälschungen lag im zweiten Halbjahr 2024 mit rund 33.800 Stück niedriger als im ersten Halbjahr (38.600 Stück).
Ein großer Anteil der Fälschungen war wie in den Vorjahren sehr leicht erkennbar. Die Banknoten haben den Aufdruck „MovieMoney“ oder „Prop copy“ und weisen keinerlei Nachahmungen der Sicherheitsmerkmale auf. Bei einigen dieser Fälschungen wurde der Aufdruck „MovieMoney“ überdeckt und durch die Imitation einer Unterschrift ersetzt.
Falsche Banknoten erkennen
Da Falschgeld nicht ersetzt wird, empfiehlt die Deutsche Bundesbank dringend, Banknoten nach dem Prinzip „Fühlen-Sehen-Kippen“ zu prüfen. Dabei empfiehlt es sich, eine verdächtige Banknote mit einer zweifelsfrei echten zu vergleichen und stets mehrere Sicherheitsmerkmale zu betrachten.
Alle Fälschungen lassen sich anhand folgender Echtheitsmerkmale erkennen:
- Fühlen:
- Bei den meisten Euro-Banknoten fühlt sich das Banknotenpapier griffig und fest an. So können einfache Fälschungen schon beim Anfassen erkannt werden. Zur Sicherheit empfiehlt die Bundesbank jedoch, weitere Merkmale zu prüfen.
- Bei der Europaserie wurden die 5-, 10- und ein Teil der 20-Euro-Banknoten lackiert und fühlen sich deshalb glatt und fest an. Von den 20-Euro-Banknoten kommen sowohl lackierte als auch nicht lackierte Stücke im Zahlungsverkehr vor.
- Auf den Vorderseiten der Banknoten sind hervorgehobene Teile des Druckbildes als Relief zu fühlen. Am linken Rand findet sich zum Beispiel in der Europa-Serie der Schriftzug „BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC“ (sowie „ESB“ ab der 50-Euro-Banknote) und zusätzlich Schraffuren am rechten und linken Rand.
- Sehen:
- Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich jeder Banknote als Schattenbild sehen, wenn man sie gegen das Licht hält.
- Im oberen Bereich des Hologrammstreifens befindet sich bei der Europa-Serie ab der 20-Euro-Banknote ein durchsichtiges Fenster. Es zeigt ein Porträt der Europa, einer Figur aus der griechischen Mythologie.
- Kippen:
- Die Banknoten der Europa-Serie weisen auf der Vorderseite links unten die Smaragdzahl auf: Beim Kippen verändert sich deren Farbe, und ein heller Balken wandert auf- beziehungsweise abwärts.
- Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote. Es zeigen sich regenbogenfarbige Effekte, welche die Motive umgeben.
- Die 100- und 200-Euro-Banknoten haben zusätzliche Sicherheitsmerkmale: In der Smaragdzahl sind mehrere Euro-Symbole zu sehen, die ihre Farbe ändern. Im Hologramm ist das Satellitenmerkmal zu finden. Hier kreisen zwei Euro-Zeichen um die Wertzahl.
Mehr gefälschte Münzen
Im Jahr 2024 wurden rund 141.300 falsche Münzen im deutschen Zahlungsverkehr festgestellt. Im Vorjahr lag das Aufkommen noch bei rund 115.900 falschen Münzen. Damit entfielen in Deutschland rechnerisch siebzehn falsche Münzen auf 10.000 Einwohner. Grund für den Anstieg ist, dass einige Unternehmen über Jahre falsch verdächtige Münzen gesammelt und im Jahr 2024 bei der Bundesbank eingereicht haben. Außerdem wurden verstärkt 2-Euro-Fälschungen in den Zahlungsverkehr eingeschleust.
Die Fälschungen traten ausschließlich bei den drei höchsten Stückelungen auf und verteilten sich im Jahr 2024 wie folgt:
Münzen | Anzahl | Anteil (gerundet) |
50 Cent | 658 | <1 % |
1 € | 5.607 | 4 % |
2 € | 135.067 | 96 % |
Gesamt | 141.332 |
Mit rund 61.700 Stück lag die Zahl falscher Münzen im zweiten Halbjahr deutlich unter der im ersten Halbjahr 2024 registrierten Anzahl (rund 79.700 Fälschungen).
Münzen auf Echtheit prüfen
Folgende Hinweise können die Echtheitsprüfung von Münzen erleichtern:
- Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf.
- Die Farbtönung weicht in der Regel von echten Münzen ab.
- Die Randprägungen der echten 2-Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
- Echte 1- und 2-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen hingegen werden in der Regel entweder nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten.
Falschgeldprävention
Die Bundesbank bietet über ihr Filialnetz unentgeltliche Schulungen zur Falschgeldprävention für Kreditwirtschaft, Einzelhandel und andere Interessierte an. Zusätzlich können über die Internetseite der Bundesbank folgende Lernprogramme aufgerufen werden:
Online-Schulungen
für den Einzelhandel und andere Interessierte
für die Kreditwirtschaft
Informationsangebote im Internet
Bestellportal Deutsche Bundesbank
Kostenlose Informationsmaterialien
Die Bundesbank rät dringend, falsche Banknoten und Münzen umgehend der Polizei anzuzeigen und dort abzugeben. So gehen wichtige Hinweise auf Per-sonen, die Falschgeld in Umlauf bringen, nicht verloren.