Die deutsche Zahlungsbilanz im September 2024

Leistungsbilanzüberschuss gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im September 2024 einen Überschuss von 22,6 Mrd €. Das Ergebnis lag um 5,5 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Dahinter standen ein höherer Aktivsaldo im Warenhandel und vor allem ein Umschwung ins Plus im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die neben Dienstleistungen auch Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.

Im Warenhandel stieg der positive Saldo im Berichtsmonat um 1,1 Mrd € auf 19,6 Mrd €, da die Einkünfte stärker zulegten als die Aufwendungen. Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen kehrte sich das Defizit von 1,4 Mrd € im August in einen Überschuss von 3,0 Mrd €. Wesentlich dafür war der Rückgang des Defizits bei den Dienstleistungen um 3,4 Mrd € auf 7,4 Mrd €. Hier stiegen die Einnahmen insgesamt; dazu trugen höhere Einkünfte aus unternehmensbezogenen Diensten und Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum erheblich bei. Zudem verminderten sich die Ausgaben, auch weil die Aufwendungen im Reiseverkehr und bei Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum sanken. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen verkleinerte sich um 1,0 Mrd € auf 4,0 Mrd €. Dabei spielten vor allem höhere staatliche Einkünfte aus laufenden Steuern auf Einkommen und Vermögen eine Rolle. Die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen blieben mit 14,3 Mrd € praktisch unverändert.

Netto-Kapitalexporte im Wertpapierverkehr

Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands ergaben sich im September Netto-Kapitalexporte von 7,7 Mrd € (nach Netto-Kapitalimporten von 6,8 Mrd € im August). Hiesige Anleger erwarben im Ergebnis ausländische Wertpapiere für 27,3 Mrd €. Dabei nahmen sie ausländische Anleihen (17,3 Mrd €), Investmentzertifikate (6,2 Mrd €), Aktien (3,0 Mrd €) sowie in geringem Umfang Geldmarktpapiere (0,8 Mrd €) in ihre Portfolios auf. Ausländische Anleger erwarben per saldo deutsche Wertpapiere für 19,6 Mrd €. Sie kauften insbesondere Anleihen (9,5 Mrd €), wobei öffentliche Anleihen gegenüber privaten leicht bevorzugt wurden. Darüber hinaus erwarben Ausländer deutsche Geldmarktpapiere (9,4 Mrd €) und Aktien (1,9 Mrd €). Hingegen trennten sie sich im Ergebnis von deutschen Investmentzertifikaten (1,1 Mrd €).

Die Transaktionen mit Finanzderivaten führten im September per saldo zu Mittelabflüssen von 4,6 Mrd € (August: 7,9 Mrd €).

Bei den Direktinvestitionen ergaben sich im September Netto-Kapitalexporte von 17,2 Mrd € (nach Netto-Kapitalimporten von 4,9 Mrd € im August). Deutsche Unternehmen erhöhten ihre Direktinvestitionsmittel im Ausland um 33,4 Mrd €. Sie stockten das Beteiligungskapital um 12,8 Mrd € auf; zudem vergaben sie konzernintern zusätzliche Kredite für 20,7 Mrd €. Ausländische Unternehmen erhöhten ihrerseits ihre Direktinvestitionsmittel in Deutschland (16,2 Mrd €). Sie stockten das Beteiligungskapital an deutschen Tochterunternehmen um 3,1 Mrd € auf und vergaben zusätzliche konzerninterne Kredite für 13,1 Mrd €.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im September Netto-Kapitalexporte von 0,7 Mrd € (nach 12,5 Mrd € im August). Ausschlaggebend waren die Netto-Kapitalexporte von Unternehmen und Privatpersonen (10,0 Mrd €), in geringem Umfang auch des Staates (0,2 Mrd €). Die Monetären Finanzinstitute (ohne Bundesbank) verzeichneten hingegen Netto-Kapitalimporte (5,1 Mrd €). Auch die Netto-Auslandsforderungen der Bundesbank gingen zurück (4,4 Mrd €). Dabei sanken die TARGET-Forderungen gegenüber der EZB um 1,7 Mrd €, während zugleich die Auslandsverbindlichkeiten der Bundesbank in Form von Bargeld und Einlagen zunahmen.

Die Währungsreserven der Bundesbank stiegen im September – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,9 Mrd €.