Die deutsche Zahlungsbilanz im September 2017
Leistungsbilanzüberschuss gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im September 2017 einen Überschuss von 25,4 Mrd €. Das Ergebnis lag um 7,5 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Dahinter standen Verbesserungen des Aktivsaldos im Warenhandel und des Saldos im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.
Der Überschuss im Warenhandel vergrößerte sich im Vormonatsvergleich um 3,8 Mrd € auf 25,4 Mrd € im September. Dabei nahmen die Warenexporte stärker als die Warenimporte zu.
Bei den "unsichtbaren" Leistungstransaktionen glichen sich Einkünfte und Ausgaben im September praktisch aus, nach einem Defizit von 3,6 Mrd € im Vormonat. Die Verbesserung ging vor allem auf die Verminderung des Passivsaldos in der Dienstleistungsbilanz um 2,4 Mrd € auf 2,5 Mrd € zurück. Dazu trugen insbesondere die saisonbedingt niedrigeren Reiseverkehrsausgaben bei. Der Negativsaldo bei den Sekundäreinkommen war mit 3,1 Mrd € ebenfalls niedriger als im Vormonat (3,4 Mrd €). Zudem erhöhten sich die Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen um 1,0 Mrd € auf 5,6 Mrd €. Ausschlaggebend dafür war der Rückgang der Dividendenzahlungen an Gebietsfremde.
Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr
Die internationalen Finanzmärkte wurden im September zum einen durch die gefestigte globale Konjunktur gestützt, standen jedoch zugleich unter dem Einfluss zunehmender geopolitischer Spannungen. Vor diesem Hintergrund kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 23,8 Mrd € (August: 1,7 Mrd €). Ausländische Investoren trennten sich im Berichtsmonat von hiesigen Wertpapieren (15,0 Mrd €). Ausschlaggebend hierfür waren Verkäufe deutscher Schuldverschreibungen (16,2 Mrd €), darunter auch von Anleihen der öffentlichen Hand (8,8 Mrd €). Gebietsfremde trennten sich zudem von deutschen Investmentzertifikaten (0,2 Mrd €), erwarben hingegen deutsche Aktien (1,4 Mrd €). Deutsche Investoren bauten ihr Auslandsengagement um 8,8 Mrd € aus. Per saldo erwarben sie hierbei Investmentzertifikate (3,5 Mrd €), Aktien (3,0 Mrd €) und Schuldverschreibungen (2,3 Mrd €). Entscheidend für die Käufe ausländischer Schuldverschreibungen war der Erwerb von Fremdwährungsanleihen (3,4 Mrd €).
Im Bereich der Direktinvestitionen kam es im September zu Netto-Kapitalexporten (1,6 Mrd €), nachdem im August noch geringe Kapitalimporte zu verzeichnen gewesen waren (1,0 Mrd €). Deutsche Unternehmen führten verbundenen Unternehmen im Ausland per saldo Mittel in Höhe von 13,3 Mrd € zu. Dies erfolgte zum einen durch konzerninterne Kreditvergabe (7,7 Mrd €), und zwar überwiegend in Form von Handelskrediten. Zum anderen stockten hiesige Unternehmen ihr Beteiligungskapital an ausländischen Töchtern auf (5,6 Mrd €), wobei reinvestierte Gewinne eine wesentliche Rolle spielten (4,0 Mrd €). Aus dem Ausland erhielten gebietsansässige Unternehmen per saldo Direktinvestitionsmittel in Höhe von 11,7 Mrd €. Dabei kam konzerninternen Krediten eine wesentliche Bedeutung zu (10,2 Mrd €), und zwar in Form von sowohl Finanzkrediten als auch Handelskrediten. Die Aufstockung des Beteiligungskapitals ausländischer Investoren an inländischen Unternehmen spielte mit 1,5 Mrd € eine untergeordnete Rolle.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, kam es im September zu Netto-Kapitalexporten (1,8 Mrd €). Ursächlich hierfür waren Mittelabflüsse der Bundesbank, deren Nettoforderungen um 26,4 Mrd € anstiegen. Diese Zunahme war auf eine Ausweitung der TARGET2-Forderungen in gleicher Höhe zurückzuführen. Unternehmen und Privatpersonen hatten ebenfalls Netto-Kapitalexporte zu verzeichnen (2,1 Mrd €), während den Monetären Finanzinstituten (22,9 Mrd €) und dem Staat (3,8 Mrd €) per saldo Mittel zuflossen.
Die Währungsreserven der Bundesbank stiegen im September – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,6 Mrd €.