Die deutsche Zahlungsbilanz im September 2014
Leistungsbilanzüberschuss kräftig gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz wies im September 2014 einen Überschuss von 22,3 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 11,7 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Der im August verzeichnete Rückgang des Überschusses um 9,3 Mrd € wurde damit mehr als ausgeglichen. Ursächlich für die Zunahme im September war vor allem ein höherer Aktivsaldo im Warenhandel. Hinzu kam ein niedrigeres Defizit im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.
Ausschlaggebend für den größeren Überschuss im Warenhandel war die Ausweitung des positiven Saldos im Außenhandel, der den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge um 7,9 Mrd € auf 21,9 Mrd € stieg, nachdem er im August um 9,5 Mrd € gesunken war. Dabei nahmen im September die Ausfuhren stärker zu als die Einfuhren.
Das Defizit bei den "unsichtbaren" Leistungstransaktionen verringerte sich im September um 3,4 Mrd € gegenüber dem Vormonat auf 0,8 Mrd €. Dazu beigetragen hat vor allem der niedrigere Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz, der von 7,5 Mrd € auf 4,7 Mrd € nachgab. Dies hing in besonderem Maße mit dem kräftigen Rückgang der Reiseverkehrsausgaben zusammen. Sie waren im August stark gestiegen, wobei auch eine Rolle gespielt haben dürfte, dass die Schulferien in diesem Jahr schwerpunktmäßig in den August gefallen waren. Zudem verbesserte sich der Überschuss bei den Primäreinkommen um 0,9 Mrd € auf 6,6 Mrd €. Die Nettoausgaben bei den Sekundäreinkommen haben sich nur wenig verändert und betrugen 2,7 Mrd €, nach 2,5 Mrd € im Vormonat
Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr
Vor dem Hintergrund einer erneuten Zinssenkung für den Euro-Raum und weiteren unkonventionellen Maßnahmen kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands im September zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 27,3 Mrd €. Ausschlaggebend hierfür war das erhöhte Engagement von inländischen Investoren im Ausland, die ihren Bestand an Wertpapieren gebietsfremder Emittenten um 24,1 Mrd € aufstockten. Besonders stark war die Nachfrage nach ausländischen Schuldverschreibungen (16,8 Mrd €) – vorwiegend in Form von Anleihen – und Investmentfondsanteilen (6,2 Mrd €). Demgegenüber verkauften ausländische Marktteilnehmer deutsche Wertpapiere per saldo im Umfang von 3,2 Mrd €. Während die gebietsfremden Anleger in deutsche Aktien (7,5 Mrd €) investierten, trennten sie sich von Schuldverschreibungen (7,8 Mrd €) – hauptsächlich von Geldmarktpapieren – und Investmentfondsanteilen (2,9 Mrd €).
Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im September wie im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr – Netto-Kapitalexporte, und zwar in Höhe von 19,7 Mrd €. Maßgeblich war, dass gebietsansässige Unternehmen ihren Niederlassungen im Ausland Mittel im Umfang von 11,3 Mrd € bereitgestellt haben. Dabei spielte die Gewährung konzerninterner Kredite (8,7 Mrd €) eine wesentliche Rolle. Zudem haben sie das Beteiligungskapital ihrer Auslandsniederlassungen um 2,6 Mrd € erhöht. Dagegen nahm der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland im September transaktionsbedingt um 8,4 Mrd € ab. Der Rückführung von zuvor gewährten Krediten (9,1 Mrd €) – vorwiegend Finanzkredite – stand ein Aufbau von Beteiligungskapital in Höhe von 0,8 Mrd € entgegen.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im September per saldo Mittelzuflüsse (8,3 Mrd €). Auf die Transaktionen von Unternehmen und Privatpersonen entfielen entgegen dieser Entwicklung Netto-Kapitalexporte in Höhe von 1,5 Mrd €. Staatlichen Stellen flossen insgesamt 0,9 Mrd € zu. Die Netto-Auslandsforderungen der Kreditinstitute reduzierten sich um 22,3 Mrd €, während sich die Auslandsposition der Bundesbank um 13,3 Mrd € erhöhte. Der TARGET2-Saldo für sich genommen ließ die Forderungsposition der Bundesbank im September um 15,6 Mrd € ansteigen.
Die Währungsreserven der Bundesbank haben im September – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,3 Mrd € abgenommen.