Die deutsche Zahlungsbilanz im September 2013
Leistungsbilanzüberschuss gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz wies im September 2013 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 19,6 Mrd € auf. Das Ergebnis überschritt das Niveau des Vormonats um 9,6 Mrd €. Dies ging auf einen höheren Aktivsaldo in der Handelsbilanz und den Umschwung zu einem positiven Saldo im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst, zurück.
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes nahm der Überschuss im Außenhandel im September gegenüber dem Vormonat um 7,1 Mrd € auf 20,4 Mrd € zu. Saison- und kalenderbereinigt weitete er sich um 3,0 Mrd € auf 18,8 Mrd € aus. Die wertmäßigen Ausfuhren legten dabei um 1,7 % zu, während die Einfuhren um 1,9 % nachgaben. Im dritten Vierteljahr 2013 lagen die Exporte in saisonbereinigter Rechnung geringfügig über und die Importe unter dem Stand des Vorquartals.
Die "unsichtbaren" Leistungstransaktionen verzeichneten im September einen Überschuss von 1,3 Mrd €, nach einem Minussaldo von 0,7 Mrd € im Vormonat. Zu der Verbesserung trug im Wesentlichen die Verminderung des Defizits in der Dienstleistungsbilanz um 2,3 Mrd € auf 1,2 Mrd € bei. Sie stand vor allem in Zusammenhang mit dem zu dieser Jahreszeit üblichen Rückgang der Reiseverkehrsausgaben. Hinzu kam ein niedrigerer Passivsaldo bei den laufenden Übertragungen von 3,1 Mrd €, nach 3,7 Mrd € im August. Demgegenüber sanken im September die Nettoeinnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen um 1,0 Mrd € auf 5,6 Mrd €. Ausschlaggebend dafür waren höhere Dividendenzahlungen aus Wertpapieranlagen an Gebietsfremde.
Weiterhin Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr
Im September kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands erneut zu Netto-Kapitalexporten. Diese fielen mit 4,1 Mrd € leicht niedriger aus als im Vormonat (5,2 Mrd €). Dabei hat sich sowohl das Auslandsengagement hiesiger Anleger (um 7,4 Mrd €) als auch das gebietsfremder Anleger im Inland (um 3,3 Mrd €) weniger stark ausgeweitet als im August (9,3 Mrd € bzw. 4,1 Mrd €).
Im Zentrum des Kaufinteresses inländischer Portfolioinvestoren standen im September Anleihen ausländischer Emittenten (7,2 Mrd €). Daneben erwarben sie auch Investmentzertifikate (1,9 Mrd €) und Aktien (1,4 Mrd €). Demgegenüber trennten sie sich von Geldmarktpapieren (3,1 Mrd €). Auf Seiten der gebietsfremden Anleger kam es zu einer weitgehend parallelen Entwicklung: Auch dort standen Anleihen – hier vorwiegend Bankschuldverschreibungen – im Fokus (5,9 Mrd €). Und wie hiesige Investoren gaben sie kurzlaufende Papiere ab (4,8 Mrd €) und kauften Aktien (1,4 Mrd €) sowie Investmentzertifikate (0,6 Mrd €).
Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im September geringfügige Netto-Kapitalimporte (0,1 Mrd €), nachdem im August Kapital abgeflossen war (6,9 Mrd €). Zu der Entwicklung hat beigetragen, dass gebietsfremde Firmen ihren hiesigen Niederlassungen mit 3,1 Mrd € etwas mehr Mittel bereitgestellt haben als umgekehrt deutsche Eigner ihren Auslandstöchtern (3,0 Mrd €). Während inländische Direktinvestoren vorwiegend reinvestierte Gewinne zu der Aufstockung verwendet haben, spielte bei den ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland im September der konzerninterne Kreditverkehr die entscheidende Rolle.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im September per saldo Gelder in Höhe von 23,6 Mrd € aus Deutschland ab. Unternehmen und Privatpersonen haben dazu mit 6,3 Mrd € beigetragen, wobei vorwiegend kurzfristige Bankguthaben im Ausland aufgestockt wurden. Die Transaktionen staatlicher Stellen führten zu Mittelabflüssen im Umfang von 0,9 Mrd €. Aus dem Bankensystem flossen – im Wesentlichen als Reflex aller anderen Zahlungsbilanztransaktionen – 16,4 Mrd € ab. Während die Netto-Auslandsforderungen der Kreditinstitute im September um 16,5 Mrd € zugenommen haben, blieb die Auslandsposition der Bundesbank nahezu unverändert.
Die Währungsreserven der Bundesbank haben im September – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,6 Mrd € abgenommen.