Die deutsche Zahlungsbilanz im September 2009

Leistungsbilanzüberschuss gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz wies im September 2009 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 9,4 Mrd € auf. Das Ergebnis lag damit um 5,0 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Dahinter standen ein höherer Aktivsaldo in der Handelsbilanz und ein niedrigeres Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, welche Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfassen.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes nahm der Überschuss im Außenhandel im September gegenüber dem Vormonat um 2,5 Mrd € auf 10,6 Mrd € zu. Nach Ausschaltung von Saison- und Kalendereinflüssen gab er um 0,7 Mrd € auf 9,9 Mrd € nach. Dabei wuchsen die nominalen Einfuhren (+5,8 %) stärker als die Ausfuhren (+3,8 %). Im dritten Vierteljahr insgesamt lagen die Werte für beide Warenströme saisonbereinigt um 5,4 % über dem Niveau des Vorquartals.

Der negative Saldo bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen sank im September um 2,4 Mrd € auf 0,5 Mrd €. Ausschlaggebend dafür war der Rückgang des Defizits in der Dienstleistungsbilanz von 4,3 Mrd € auf 2,1 Mrd €. Zudem verminderte sich der Passivsaldo bei den laufenden Übertragungen geringfügig um 0,2 Mrd € auf 2,9 Mrd €. Demgegenüber blieben die Nettoeinnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen mit 4,5 Mrd € nahezu unverändert.

Erneuter Umschwung im Wertpapierverkehr

Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr traten im September nach zwischenzeitlichen Netto-Kapitalimporten im August (20,3 Mrd €) wieder Netto-Kapitalexporte auf (3,4 Mrd €). Der Umschwung wurde durch aus­ländische Portfolioinvestoren ausgelöst, die von der Käufer- (21,8 Mrd €) auf die Verkäuferseite (4,0 Mrd €) wechselten. In erster Linie veräußerten sie heimische Schuldverschreibungen (12,0 Mrd €), und zwar hauptsächlich Anleihen. Inländische Aktien wurden hingegen mit 7,3 Mrd € verstärkt nach­gefragt. Hiesige Wertpapieranleger zogen geringfügig Mittel aus dem Ausland ab (0,6 Mrd €). Dabei verkauften sie ausländische Investmentzertifikate (2,5 Mrd €) und Geldmarktpapiere (3,0 Mrd €), während sie ausländische Anleihen ihren Depots zuführten (4,8 Mrd €).

Auch im Bereich der Direktinvestitionen kam es per saldo zu Kapitalabflüssen (4,5 Mrd €). Ausschlaggebend war das Engagement deutscher Firmen im Ausland (9,2 Mrd €). Diese stockten in erster Linie ihr Beteiligungskapital im Ausland auf (5,0 Mrd €); dabei floss unter anderem ein hoher Betrag in die Finanzierungstochter eines deutschen Unternehmens in den Nieder­landen. Auch führten sie ihren ausländischen Niederlassungen Kapital über reinvestierte Gewinne und konzerninterne Kredite zu (zusammen 4,3 Mrd €). Ausländische Firmen versorgten ihre hiesigen verbundenen Unternehmensteile mit Finanzmitteln in Höhe von 4,7 Mrd €. Dies geschah nahezu aus­schließlich im Rahmen des Kreditverkehrs (4,1 Mrd €), wobei insbesondere die kurzfristigen Finanzkredite eine Rolle spielten.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im September Netto-Kapitalzuflüsse (8,8 Mrd €). Hingegen flossen bei den Nichtbanken Gelder in geringem Umfang ab (1,1 Mrd €). Ausschlaggebend hierfür waren die Transaktionen von Unternehmen und Privatpersonen (3,2 Mrd €), während die Dispositionen staatlicher Stellen zu Kapitalimporten aus dem Ausland führten (2,1 Mrd €). Umgekehrt kamen im Bankensystem Mittel in Höhe von 9,9 Mrd € auf. Dabei verzeichneten hiesige Kreditinstitute Kapitalzuflüsse von 29,5 Mrd €, und dies vorwiegend über den Abbau kurzfristiger Forderungen im Ausland. Dagegen stieg die Auslandsposition der Bundesbank transaktionsbedingt um 19,6 Mrd €, was vorwiegend auf Forderungszugänge innerhalb des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET2 zurückzuführen war.

Die Währungsreserven der Bundesbank haben im September – zu Transaktionswerten gerechnet – um 1,6 Mrd € abgenommen.