Die deutsche Zahlungsbilanz im September 2005

Leistungsbilanzüberschuss im September spürbar gestiegen

Hinter dieser Zunahme stand zum einen die kräftige Ausweitung des Aktivsaldos in der Handelsbilanz. Gleichzeitig hat sich das Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst, vermindert.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes stieg der Überschuss im Außenhandel im September um 3,4 Mrd € gegenüber August auf 15,0 Mrd € an. Auch nach Ausschaltung saisonaler Einflüsse belief sich der Aktivsaldo im September auf 15 Mrd € und lag damit um 2 ½ Mrd € über dem Vormonatsniveau. Diese Zunahme geht darauf zurück, dass sich die Warenausfuhren saisonbereinigt um 2 ½ % erhöhten, während die Wareneinfuhren um 1 % sanken. Im dritten Quartal 2005 insgesamt übertrafen die Exporte saisonbereinigt den Stand vom Frühjahr um 4 ½ %. Das Wachstum der nominalen Importe fiel mit 5 ½ % etwas stärker aus, war aber fast zur Hälfte preisbedingt.

Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verringerte sich im September um 1,1 Mrd € gegenüber dem Vormonat auf 6,3 Mrd €. Zu diesem Rückgang hat vor allem die Verbesserung des Passivsaldos in der Dienstleistungsbilanz beigetragen, der um 1,4 Mrd € auf 4,2 Mrd € abnahm. Gleichzeitig stiegen die Netto-Einnahmen aus grenzüberschreitenden Faktorentgelten im September um 0,3 Mrd € auf 0,8 Mrd €. Demgegenüber weitete sich das Defizit bei den laufenden Übertragungen um 0,7 Mrd € auf 2,9 Mrd € aus.


Wertpapierverkehr nahezu ausgeglichen

Im Kapitalverkehr glichen sich die Wertpapiertransaktionen im September in etwa aus (-0,1 Mrd €). Dabei haben deutsche Investoren ihr Engagement im Ausland um 19,0 Mrd €, und damit doppelt so stark wie im Vormonat, erhöht. Den Schwerpunkt ihrer Anlagen bildeten Rentenwerte (11,4 Mrd €), wobei sie sowohl auf Euro lautende Anleihen (7,3 Mrd €) als auch Fremdwährungsanleihen (4,1 Mrd €) erwarben. Ferner fragten sie für 4,6 Mrd € ausländische Investmentzertifikate nach. Ausländische Anleger wechselten im September an den deutschen Wertpapiermärkten wieder auf die Käuferseite, nachdem sie sich im August in geringem Umfang von inländischen Titeln getrennt hatten. Auf ihr Interesse stießen in erster Linie heimische Rentenwerte, von denen sie per saldo 16,5 Mrd € erwarben. Ferner engagierten sie sich mit 6,2 Mrd € in deutschen Aktien. Alles in allem belief sich der Auslandserwerb deutscher Wertpapiere im September auf 18,9 Mrd €.

Im Bereich der Direktinvestitionen kam es im September zu Netto-Kapitalimporten (1,6 Mrd €). Ausschlaggebend dafür war, dass ausländische Eigner ihren deutschen Niederlassungen Finanzmittel in Höhe von 3,2 Mrd € zugeführt haben. Dies geschah in erster Linie in Form von konzerninternen Krediten (2,5 Mrd €), und dabei vor allem über die Ausweitung von Handelskrediten. Auch deutsche Unternehmen verstärkten ihr grenzüberschreitendes Engagement moderat (1,6 Mrd €). Hier prägte ebenfalls die Kreditvergabe zwischen verbundenen Unternehmen – wiederum insbesondere über Handelskredite – die Direktinvestitionsströme.

Im unverbrieften Kreditverkehr der Nichtbanken waren im September Netto-Kapitalexporte in Höhe von 9,3 Mrd € zu verzeichnen. Dabei transferierten deutsche Unternehmen und Privatpersonen 6,3 Mrd € ins Ausland, hauptsächlich durch die Aufstockung ihrer Einlagen bei ausländischen Banken. Daneben führten die Dispositionen staatlicher Stellen zu einem Mittelabfluss im Umfang von 3,0 Mrd €. Auch die grenzüberschreitenden Transaktionen des Bankensystems resultierten in Mittelabflüssen, und zwar in Höhe von netto 5,0 Mrd €. Dabei standen den Kapitalexporten bei den Kreditinstituten (19,7 Mrd €) Kapitalzuflüsse bei der Bundesbank (14,7 Mrd €) gegenüber, die in erster Line einem Forderungsabbau im Großbetragszahlungsverkehrssystem TARGET zuzuschreiben waren.

Die Währungsreserven der Deutschen Bundesbank sind im September – zu Transaktionswerten gerechnet – um 2,0 Mrd € gestiegen.