Die deutsche Zahlungsbilanz im Oktober 2013
Leistungsbilanzüberschuss gesunken
Die deutsche Leistungsbilanz wies im Oktober 2013 - gemessen an den Ursprungsdaten - einen Überschuss von 19,1 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 0,9 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Ausschlaggebend dafür war der Rückgang des Aktivsaldos in der Handelsbilanz, der die Verbesserung des Positivsaldos im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst, überwog.
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes nahm der Überschuss im Außenhandel im Oktober gegenüber dem Vormonat um 2,4 Mrd € auf 17,9 Mrd € ab. Saison- und kalenderbereinigt gab er um 2,0 Mrd € auf 16,8 Mrd € nach. Die wertmäßigen Ausfuhren überschritten den Stand des Vormonats geringfügig (+0,2 %), während die Einfuhren kräftig stiegen (+2,9 %).
Die "unsichtbaren" Leistungstransaktionen verzeichneten im Oktober einen Überschuss von 2,9 Mrd €, nach 2,2 Mrd € im Vormonat. Zum Anstieg trug im Wesentlichen die Erhöhung der Nettoeinnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen um 1,0 Mrd € auf 6,7 Mrd € bei. Sie hing vor allem mit niedrigeren Dividendenzahlungen aus Wertpapieranlagen an Gebietsfremde zusammen. Das Defizit bei den laufenden Übertragungen blieb mit 3,0 Mrd € praktisch unverändert. Demgegenüber nahm der Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz um 0,4 Mrd € auf 0,8 Mrd € zu.
Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr
Vor dem Hintergrund einer vergleichsweise ruhigen Finanzmarktentwicklung kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands im Oktober zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 12,6 Mrd €. Dazu beigetragen haben sowohl das höhere Auslandsengagement deutscher Anleger (6,0 Mrd €) als auch ein Mittelabzug gebietsfremder Anleger von den inländischen Wertpapiermärkten (6,5 Mrd €). Im Zentrum des Kaufinteresses hiesiger Portfolioinvestoren standen im Oktober Investmentzertifikate (3,7 Mrd €). Daneben erwarben sie auch Geldmarktpapiere (2,7 Mrd €) und Aktien (0,6 Mrd €). Demgegenüber trennten sie sich von Anleihen ausländischer Emittenten (1,0 Mrd €). Gebietsfremde Anleger verkauften vor allem deutsche Dividendenpapiere (3,9 Mrd €). Darüber hinaus gaben sie hiesige Schuldverschreibungen (1,7 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,9 Mrd €) ab.
Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Oktober vergleichsweise hohe Netto-Kapitalimporte (14,5 Mrd €). Zu der Entwicklung hat wesentlich beigetragen, dass gebietsfremde Firmen ihren hiesigen Niederlassungen - vorwiegend über länger laufende Finanzkredite - Mittel im Umfang von 14,8 Mrd € bereitgestellt haben. Die deutschen Direktinvestitionen im Ausland waren im Oktober per saldo nahezu ausgeglichen (0,3 Mrd €).
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im Oktober Gelder in Höhe von netto 18,7 Mrd € aus Deutschland ab. Transaktionen von Unternehmen und Privatpersonen führten zu Netto-Kapitalexporten im Umfang von 21,1 Mrd €. Sie stockten einerseits kurzfristige Bankguthaben im Ausland auf und bauten andererseits Finanzkredite im Ausland ab. Bei staatlichen Stellen kamen im Oktober Mittel im Umfang von 0,6 Mrd € auf. Dem Bankensystem flossen - im Wesentlichen als Reflex aller anderen Zahlungsbilanztransaktionen - 1,8 Mrd € zu. Während die Netto-Auslandsforderungen der Kreditinstitute im Oktober um 26,8 Mrd € zugenommen haben, verringerte sich die Auslandsposition der Bundesbank um 28,6 Mrd €. Dazu haben der Rückgang des TARGET2-Saldos und höhere Einlagen internationaler Organisationen bei der Bundesbank beigetragen.
Die Währungsreserven der Bundesbank haben im Oktober - zu Transaktionswerten gerechnet - um 0,2 Mrd € abgenommen.