Die deutsche Zahlungsbilanz im Oktober 2009

Leistungsbilanzüberschuss gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz wies im Oktober 2009 – gemessen an den Ursprungswerten – einen Überschuss von 11,0 Mrd € auf. Das Ergebnis lag damit um 1,7 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Ausschlaggebend dafür war der höhere Aktivsaldo in der Handelsbilanz. Demgegenüber vergrößerte sich das Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, welcher Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes stieg der Überschuss im Außenhandel im Oktober gegenüber dem Vormonat um 3,2 Mrd € auf 13,6 Mrd €. Nach Ausschaltung von Saison- und Kalendereinflüssen legte er um den gleichen Betrag auf 12,9 Mrd € zu. Dabei expandierten die wertmäßigen Ausfuhren um 2,5 %, während die Einfuhren um 2,4 % nachgaben. Verglichen mit dem Durchschnitt des 3. Quartals wuchsen die nominalen Exporte saisonbereinigt deutlich stärker (+4,0 %) als die Importe (+1,4 %).

Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen belief sich im Oktober auf 1,8 Mrd €, nach 0,3 Mrd € im September. Dies ging auf die Ausweitung der Nettoausgaben bei den laufenden Übertragungen um 2,3 Mrd € auf 5,2 Mrd € zurück, die stärker zu Buche schlug als die Verminderung des Passivsaldos in der Dienstleistungsbilanz (um 0,6 Mrd € auf 1,4 Mrd €) und die Verbesserung der Nettoeinnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen (um 0,2 Mrd € auf 4,8 Mrd €).

Netto-Kapitalexporte im Wertpapierverkehr

Der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr führte im Oktober zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 8,5 Mrd € (nach 4,2 Mrd € im September). Maßgeblich dafür waren die Transaktionen gebietsansässiger Anleger, die Wertpapiere ausländischer Provenienz im Umfang von 6,4 Mrd € in ihre Portfolios aufnahmen. Dabei handelte es sich im Wesentlichen um Schuldverschreibungen (6,4 Mrd €). Daneben erwarben hiesige Anleger ausländische Investmentzertifikate (1,9 Mrd €) und gaben in gleichem Umfang Dividendenwerte ab. Gebietsfremde Investoren führten ihr Wertpapierengagement in Deutschland insgesamt leicht zurück (2,1 Mrd €). Dabei trennten sie sich vorwiegend von Anleihen (11,2 Mrd €). Dagegen kauften sie Geldmarktpapiere (7,8 Mrd €) und Aktien (1,8 Mrd €).

Auch im Bereich der Direktinvestitionen kam es im Oktober per saldo zu Kapitalabflüssen (3,5 Mrd €). Ausschlaggebend hierfür war das Engagement deutscher Firmen im Ausland (4,9 Mrd €). Neben einer leichten Aufstockung des Beteiligungskapitals und reinvestierten Gewinnen spielten dabei konzerninterne Kredite eine wesentliche Rolle. Ausländische Firmen versorgten ihre hiesigen Niederlassungen mit zusätzlichen Finanzmitteln in Höhe von 1,4 Mrd €, vor allem in Form kurzfristiger Finanzkredite.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im Oktober Netto-Kapitalexporte (4,6 Mrd €). Bei den Nichtbanken flossen Gelder in Höhe von 9,2 Mrd € ab, per saldo ausschließlich durch die Transaktionen von Unternehmen und Privatpersonen (11,4 Mrd €). Die Dispositionen staatlicher Stellen führten hingegen zu Netto-Kapitalimporten (2,2 Mrd €). Im Bankensystem kamen Mittel in Höhe von 4,5 Mrd € auf. Dabei verzeichneten hiesige Kreditinstitute allerdings Kapitalabflüsse von 20,5 Mrd € und bauten damit hauptsächlich kurzfristige Forderungen gegenüber dem Ausland auf. Dagegen ging die Auslandsposition der Bundesbank – vorwiegend im Rahmen von Transaktionen innerhalb des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET2 – um 25,1 Mrd € zurück.

Die Währungsreserven der Bundesbank haben im Oktober – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,7 Mrd € zugenommen.