Die deutsche Zahlungsbilanz im November 2018
Leistungsbilanzüberschuss gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im November 2018 einen Überschuss von 21,4 Mrd €. Das Ergebnis lag um 2,6 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Ursächlich dafür war der Anstieg des Saldos im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.
Der Überschuss im Warenhandel lag im Berichtsmonat mit 20,0 Mrd € praktisch auf dem Stand des Vormonats (20,1 Mrd €). Die Wareneinfuhren im Außenhandel sanken zwar stärker als die Warenausfuhren. Hinzu kam jedoch ein deutlicher Rückgang der Ergänzungen zum Außenhandel auf der Exportseite.
Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verzeichneten im November einen Überschuss von 1,4 Mrd €, nach einem Defizit von 1,2 Mrd € im Oktober. Ausschlaggebend für den Umschwung war, dass der Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz stärker sank als der Passivsaldo bei den Sekundäreinkommen stieg. Das Defizit in der Dienstleistungsbilanz nahm um 3,4 Mrd € auf 0,3 Mrd € ab, was vor allem mit dem jahreszeitüblichen Rückgang der Reiseverkehrsausgaben zusammenhing. Zudem weiteten sich die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen um 0,5 Mrd € auf 7,4 Mrd € aus. Dabei stiegen die Einkünfte etwas stärker als die Aufwendungen, wobei insbesondere Einkommen aus Vermögen eine Rolle spielten. Demgegenüber vergrößerte sich das Defizit bei den Sekundäreinkommen um 1,3 Mrd € auf 5,6 Mrd €, vor allem wegen höherer Zahlungen nichtstaatlicher Sektoren an Gebietsfremde.
Mittelzuflüsse im Wertpapierverkehr
Der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands stand im November weiterhin unter dem Eindruck einer etwas nachlassenden globalen Wachstumsdynamik und politischer Unsicherheiten. Alles in allem kam es zu Netto-Kapitalimporten im Umfang von 2,9 Mrd € (Oktober: Netto-Kapitalimporte von 13,8 Mrd €). Die Wertpapiertransaktionen ausländischer Investoren in Deutschland führten per saldo zu Kapitalzuflüssen (9,4 Mrd €). Maßgeblich dafür war der Erwerb von Schuldverschreibungen (7,9 Mrd €), insbesondere von Anleihen. Außerdem nahmen ausländische Anleger heimische Aktien in ihre Depots auf (1,7 Mrd €), wohingegen sie sich von Investmentzertifikaten trennten (0,1 Mrd €). Heimische Anleger erwarben per saldo ausländische Wertpapiere für 6,5 Mrd €. Dabei kauften sie Schuldverschreibungen (5,5 Mrd €), Investmentzertifikate (0,6 Mrd €) und Aktien (0,4 Mrd €).
Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im November Netto-Kapitalimporte in Höhe von 15,0 Mrd € (Oktober: Netto-Kapitalexporte von 7,2 Mrd €). Ausländische Unternehmen weiteten ihr Engagement in Deutschland stark aus (18,1 Mrd €). Dies erfolgte vorwiegend über die Vergabe konzerninterner Kredite (13,4 Mrd €). Hierbei waren Finanzkredite von ausländischen Tochtergesellschaften an ihre inländischen Muttergesellschaften bedeutend. Zudem stockten ausländische Eigner ihr Beteiligungskapital an deutschen Niederlassungen um 4,8 Mrd € auf. Die Direktinvestitionen inländischer Unternehmen im Ausland führten per saldo zu Mittelabflüssen (3,1 Mrd €). Ausschlaggebend hierfür war das zusätzliche Bereitstellen von Beteiligungskapital (5,7 Mrd €), wobei reinvestierte Gewinne eine wichtige Rolle spielten. Im gleichen Zeitraum reduzierten inländische Muttergesellschaften ihre Kredite an Niederlassungen im Ausland um 2,6 Mrd €. Dies betraf ausschließlich Finanzkredite.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, kam es im November zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 31,0 Mrd € (Oktober: Netto-Kapitalexporte von 16,7 Mrd €). Im Bankensystem insgesamt flossen Mittel in Höhe von 20,8 Mrd € ab. Der größte Anteil entfiel hierbei auf die Monetären Finanzinstitute (ohne Bundesbank) mit 17,4 Mrd €. Die Bundesbank verzeichnete ebenfalls Netto-Kapitalexporte (3,4 Mrd €). Die TARGET2-Forderungen stiegen um 13,6 Mrd €; zugleich nahmen aber auch die Einlagen ausländischer Geschäftspartner bei der Bundesbank zu. Bei den Nichtbanken ergaben sich per saldo ebenfalls Netto-Kapitalexporte. Diese waren vorwiegend auf Unternehmen und Privatpersonen (10,0 Mrd €) zurückzuführen, während die Dispositionen staatlicher Stellen in einem Mittelabfluss von 0,2 Mrd € resultierten.
Die Währungsreserven der Bundesbank verzeichneten im November – zu Transaktionswerten gerechnet – eine leichte Abnahme um 0,1 Mrd €.