Die deutsche Zahlungsbilanz im November 2016

Leistungsbilanzüberschuss gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im November 2016 einen Überschuss von 24,6 Mrd €. Das Ergebnis lag um 5,2 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Dazu trugen Verbesserungen sowohl des Aktivsaldos im Warenhandel als auch des Saldos im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundär­einkommen umfassen, bei.

Der Überschuss im Warenhandel erhöhte sich im Vormonatsvergleich um 3,2 Mrd € auf 24,3 Mrd € im November. Dabei nahmen die Warenexporte stärker zu als die Warenimporte.

Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen wiesen im November einen kleinen Plussaldo von 0,3 Mrd € auf, nach einem Defizit von 1,7 Mrd € im Oktober. Ausschlaggebend für den Umschwung war der Rückgang des Passivsaldos in der Dienstleistungsbilanz um 1,8 Mrd € auf 1,8 Mrd €, was insbesondere mit der jahreszeitüblichen Verminderung der Reiseverkehrs­ausgaben in Verbindung stand. Zudem stiegen die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen leicht um 0,4 Mrd € auf 6,1 Mrd €. Dagegen erhöhte sich das Defizit bei den Sekundäreinkommen geringfügig um 0,2 Mrd € auf 4,0 Mrd €.

Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr

Im November prägten nicht zuletzt der Ausgang der US-Wahlen und die für Dezember erwartete Zinserhöhung durch die amerikanische Zentralbank (die dann auch erfolgte) das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten. Alles in allem kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 14,9 Mrd €. Ausschlaggebend dafür waren erneut Abgaben deutscher Wertpapiere durch ausländische Halter (15,5 Mrd €, nach 16,2 Mrd € im Oktober). Diese trennten sich per saldo vor allem von hiesigen Geldmarktpapieren (13,6 Mrd €). Zusätzlich veräußerten sie Investmentzertifikate (1,1 Mrd €) sowie Anleihen (0,7 Mrd €). Gebietsansässige Anleger reduzierten hingegen ihre Bestände an ausländischen Wertpapieren nur geringfügig (0,6 Mrd €). Auf ihrer Verkaufsliste standen Schuldverschreibungen (2,3 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,8 Mrd €), während sie sich ausländische Aktien in ihre Depots legten (2,5 Mrd €).

Weitere Netto-Kapitalexporte ergaben sich im November im Bereich der Direktinvestitionen, die mit 2,3 Mrd € allerdings geringer als im Monat zuvor (16,0 Mrd €) ausfielen. Maßgeblich für die Abflüsse war, dass inländische Firmen ihr Engagement jenseits der Landesgrenze ausweiteten (9,1 Mrd €). Etwa zwei Drittel entfielen auf die Aufstockung von Beteiligungskapital im Ausland. Zudem stellten sie ihren Auslandstöchtern Mittel über konzerninterne Kredite zur Verfügung, und zwar nahezu ausschließlich über Handelskredite. Zu einem Umschwung kam es hingegen bei der Kapitalausstattung im Inland beheimateter Niederlassungen ausländischer Gesellschaften: So führten gebietsfremde Firmen diesen Mittel im Umfang von 6,8 Mrd € zu, nachdem sie im Monat zuvor ihnen noch Gelder in ähnlicher Größenordnung entzogen hatten. Die Zufuhr erfolgte in erster Linie über den konzerninternen Kreditverkehr (6,1 Mrd €), und hier insbesondere über die Finanzkredite von Schwestergesellschaften.

Schließlich traten auch im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, Netto-Kapitalexporte (8,0 Mrd €) auf. Allerdings kam es bei den Nichtbanken per saldo zu Mittelzuflüssen (1,5 Mrd €). Dabei standen den Kapitalimporten beim Staat (3,9 Mrd €) Kapitalexporte bei den Unternehmen und Privatpersonen gegenüber (2,4 Mrd €). Dagegen ergaben sich bei den Monetären Finanzinstituten (einschl. Bundesbank) Netto-Kapitalabflüsse (9,5 Mrd €). Als ausschlaggebend erwies sich dabei der Anstieg der Netto-Forderungsposition der Bundesbank gegenüber dem Ausland um 34,8 Mrd €. Dieser fußte überwiegend auf einer Zunahme der Forderungen im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET2 um 46,0 Mrd € – dem höchsten Plus seit Januar 2015. Dem stand vor allem ein Zuwachs bei den Sichteinlagen ausländischer Zentralbanken (11,3 Mrd €) bei der Bundesbank gegenüber. Hingegen führten die Transaktionen der Banken, in erster Linie das Rückführen ihrer Einlagen bei ausländischen Geschäftspartnern, per saldo zu Kapitalimporten (netto 25,3 Mrd €).

Die Währungsreserven der Bundesbank nahmen im November – zu Transaktionswerten gerechnet – leicht zu (0,1 Mrd €).