Die deutsche Zahlungsbilanz im November 2014
Leistungsbilanzüberschuss gesunken
Die deutsche Leistungsbilanz wies im November 2014 einen Überschuss von 18,6 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 3,9 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Dies war durch den Rückgang des Aktivsaldos im Warenhandel bedingt, der die Saldenverbesserung im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen, übertraf.
Ausschlaggebend für den niedrigeren Überschuss im Warenhandel war die Verminderung des Überschusses im Außenhandel, der den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge um 4,3 Mrd € auf 17,9 Mrd € abnahm. Dabei sanken die Exporte stärker als die Importe. Zudem halbierten sich die Nettoexporte im Transithandel auf 1,3 Mrd €.
Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verzeichneten im November einen Überschuss von 0,6 Mrd €, nach einem Defizit von 1,1 Mrd € im Oktober. Ursächlich für den Umschwung war die Verkleinerung des Passivsaldos in der Dienstleistungsbilanz um 3,0 Mrd € auf 2,5 Mrd €. Sie hing vor allem mit dem jahreszeitüblichen Rückgang der Reiseverkehrsausgaben zusammen. Demgegenüber weitete sich das Defizit bei den Sekundäreinkommen um 1,2 Mrd € auf 3,6 Mrd € aus, wobei insbesondere höhere Zahlungen an den EU-Haushalt eine Rolle gespielt haben. Die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen blieben mit 6,8 Mrd € praktisch unverändert.
Weiter Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr
Im November waren die Finanzmärkte von unsicheren konjunkturellen Aussichten und einer zunehmenden Erwartung einer breitangelegten geldpolitischen Lockerung mit sinkenden Anleiherenditen geprägt. Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands wurden vor diesem Hintergrund Netto-Kapitalexporte in Höhe von 12,2 Mrd € verzeichnet. Inländische Anleger bauten ihre Portfolios mit ausländischen Papieren um 23,8 Mrd € aus. Sie investierten in erster Linie in Schuldverschreibungen ausländischer Emittenten (18,0 Mrd €), und dabei insbesondere in auf Euro lautende Anleihen (13,7 Mrd €), während sie Anleihen in Fremdwährungen weniger stark nachfragten (3,0 Mrd €). Zusätzlich erwarben sie Investmentzertifikate im Umfang von 4,8 Mrd €. Zugleich erhöhten ausländische Investoren ihr Engagement in Deutschland (11,6 Mrd €). Der Schwerpunkt ihrer Nachfrage lag auf Anleihen (20,3 Mrd €), wobei davon etwa zwei Drittel auf hiesige Staatsanleihen entfielen. Umgekehrt trennten sie sich von inländischen Geldmarktpapieren (10,1 Mrd €). Aktien aus Deutschland kauften ausländische Anleger in kleinerem Umfang (2,0 Mrd €).
Auch im Bereich der Direktinvestitionen kam es im November zu Netto-Kapitalexporten (6,2 Mrd €). Ausschlaggebend war, dass in Deutschland ansässige Unternehmen ihr Engagement im Ausland um 7,3 Mrd € ausweiteten. Dabei erhöhten sie ihr Beteiligungskapital um 8,9 Mrd €, wobei davon 4,4 Mrd € auf reinvestierte Gewinne entfielen. Im Kreditverkehr ergaben sich hingegen niedrige Mittelabzüge aus dem Ausland (1,6 Mrd €). Ausländische Gesellschaften investierten in Deutschland nur in geringem Umfang (1,1 Mrd €), wobei hier der konzerninterne Kreditverkehr maßgeblich war.
Weitere Mittelabflüsse ergaben sich im November per saldo im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr (4,1 Mrd €), der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst. Dabei entfielen 2,8 Mrd € der Netto-Kapitalexporte auf staatliche Stellen, die insbesondere ihre Bankguthaben im Ausland aufstockten, während sich die unverbrieften grenzüberschreitenden Transaktionen von Unternehmen und Privatpersonen im Berichtsmonat weitgehend ausglichen (0,2 Mrd €). Aus dem Bankensystem flossen ebenfalls nur in relativ geringem Umfang Gelder ins Ausland ab (1,1 Mrd €). Während die Kreditinstitute Netto-Kapitalabflüsse verzeichneten (4,3 Mrd €), kamen bei der Bundesbank Mittel auf (netto 3,2 Mrd €).
Die Währungsreserven der Bundesbank blieben im November – zu Transaktionswerten gerechnet – nahezu unverändert (0,0 Mrd €).