Die deutsche Zahlungsbilanz im November 2005

Leistungsbilanzüberschuss im November gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz wies im November – gemessen an den Ursprungswerten – einen Überschuss von 8,1 Mrd € auf, der damit um 2,0 Mrd € über dem Vormonatsniveau lag. Dahinter stand vor allem ein höherer Aktivsaldo in der Handelsbilanz. Gleichzeitig verminderte sich das Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, welche Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfassen.

Nach den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes stieg der Überschuss im Außenhandel im November gegenüber dem Vormonat um 1,1 Mrd € auf 13,3 Mrd €. Nach Ausschaltung saisonaler Einflüsse nahm das Plus um 1 ¼ Mrd € auf 14 Mrd € zu, da sich die Wareneinfuhren stärker verringerten als die Warenausfuhren. So fielen die Warenimporte saisonbereinigt um 4 % niedriger aus als im Vormonat, während die Warenexporte nur um 1 ½ % sanken. Im Zeitraum Oktober/November lagen die Importe saisonbereinigt aber noch um 1 ¾ % und die Exporte um 1 % über dem jeweiligen Stand im dritten Quartal.

Das Defizit bei den unsichtbaren Leistungstransaktionen belief sich im November auf 4,0 Mrd € und unterschritt damit den Vormonatswert um 0,3 Mrd €.
Ausschlaggebend dafür war, dass der Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz um 1,0 Mrd € auf 1,9 Mrd € abnahm. Demgegenüber erhöhte sich das Defizit bei den laufenden Übertragungen um 0,5 Mrd € auf 2,8 Mrd €. Zudem verringerten sich die Netto-Einnahmen aus grenzüberschreitenden Faktorentgelten um 0,2 Mrd € auf 0,7 Mrd €.


Firmenübernahme beeinflusst Kapitalverkehr

Die Transaktionen im Kapitalverkehr wurden im November maßgeblich von der Abwicklung einer größeren Firmenübernahme geprägt. Insgesamt ergaben sich bei den Direktinvestitionen Netto-Kapitalimporte in Höhe von 19,4 Mrd €. Ausländische Unternehmen verstärkten ihr Engagement in Deutschland per saldo um 20,2 Mrd €. Daran hatte der Beteiligungserwerb einen wesentlichen Anteil. Inländische Muttergesellschaften führten ihren ausländischen Niederlassungen im November per saldo Mittel in Höhe von 0,9 Mrd € zu.

Die durch Aktientausch finanzierte Transaktion bei den Direktinvestitionen führte gleichzeitig zu einer Gegenbewegung im Wertpapierverkehr, der mit Mittelabflüssen in Höhe von netto 26,6 Mrd € abschloss. Ausschlaggebend war das grenzüberschreitende Engagement inländischer Anleger, die per saldo ausländische Wertpapiere im Wert von 33,4 Mrd € in ihre Portfolios aufgenommen haben (nach 7,1 Mrd € im Vormonat). Ein Schwerpunkt lag dabei auf dem Erwerb von Dividendenpapieren (21,0 Mrd €), aber auch Anleihen ausländischer Emittenten waren gefragt (11,6 Mrd €). Gebietsfremde Investoren erwarben im Berichtszeitraum inländische Wertpapiere für 6,8 Mrd € (nach 9,5 Mrd € im Oktober). Getragen wurde dies von der Nachfrage nach inländischen Schuldverschreibungen. Dabei wandte sich das Interesse im November wieder verstärkt öffentlichen Anleihen zu (9,1 Mrd €), während Anleihen privater Emittenten vergleichsweise wenig gefragt waren (2,0 Mrd €, nach zuletzt 11,0 Mrd €). Kurzfristige zinstragende Papiere haben ausländische Anleger, wie bereits in den Vormonaten, per saldo abgegeben (1,6 Mrd €). Außerdem trennten sie sich von Anteilsscheinen gebietsansässiger Aktiengesellschaften (3,0 Mrd €).

Im unverbrieften Kreditverkehr kam es im November zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 3,3 Mrd €. Während Unternehmen und Privatpersonen sowie staatliche Stellen per saldo (vorwiegend kurzfristige) Gelder ins Inland transferierten (2,9 Mrdbzw. 2,3 Mrd €), führten die Transaktionen des Bankensystems, die im Wesentlichen als Reflex aller übrigen grenzüberschreitenden Leistungs- und Kapitalströme aufzufassen sind, zu Mittelabflüssen in Höhe von netto 8,5 Mrd €. Dabei standen Netto- Kapitalimporte bei den Kreditinstituten (6,2 Mrd €) Kapitalabflüssen bei der Bundesbank von per saldo 14,7 Mrd € gegenüber. Letztere waren nahezu ausschließlich dem Aufbau von Forderungen im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET zuzuschreiben.

Die Währungsreserven der Deutschen Bundesbank sind im November – zu Transaktionswerten gerechnet – um 1,1 Mrd € zurückgegangen.