Die deutsche Zahlungsbilanz im November 2004
Hoher Leistungsbilanzüberschuss im November
Die deutsche Leistungsbilanz schloss im November mit einem Überschuss von 8,5 Mrd €, nachdem das Plus im Vormonat 6,6 Mrd € betragen hatte. Dieser Anstieg beruhte auf einem niedrigeren Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfassen. Der positive Saldo der Handelsbilanz fiel hingegen geringer aus als im Vormonat.
Der Überschuss im Außenhandel sank im November gegenüber Oktober nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 0,6 Mrd € auf 11,9 Mrd €. Auch in saisonbereinigter Rechnung fiel der Handelsbilanzsaldo leicht auf 11 ½ Mrd €. Ausschlaggebend war, dass die Wareneinfuhren mit 2 % im Vergleich zum Vormonat deutlich rascher gewachsen sind als die Warenausfuhren (½ %). Auch in den letzten drei Monaten (September bis November) sind die Importe dem Wert nach und saisonbereinigt gegenüber der Vorperiode (Juni bis August) stärker gestiegen als die Exporte (3 ½ % bzw. 2 %) .
Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verringerte sich im November auf 2,7 Mrd €, nachdem es im Oktober noch 4,9 Mrd € betragen hatte. Wesentlich für diesen Rückgang war eine Verbesserung der Dienstleistungsbilanz um 1,4 Mrd € auf einen Passivsaldo von 2,1 Mrd €. Darüber hinaus stiegen die Netto-Einnahmen aus Erwerbs- und Vermögenseinkommen im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Mrd € auf 1,8 Mrd €. Der Passivsaldo der laufenden Übertragungen lag nahezu unverändert bei 2,4 Mrd €.
Leichte Mittelzuflüsse im Wertpapierverkehr
Bei insgesamt rückläufigen Kapitalbewegungen in beiden Richtungen kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr mit 2,7 Mrd € im November zu weiteren Netto-Kapitalimporten, nachdem auch schon im Oktober die Zuflüsse dominiert hatten (6,0 Mrd €). Dabei entfalteten ausländische Anleger im Berichtsmonat eine geringere Nachfrage nach hiesigen Wertpapieren; sie legten insgesamt 5,8 Mrd € in Deutschland an (nach 17,1 Mrd €). Über die Hälfte dieses Betrages floss in Geldmarktpapiere, also in Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr (3,2 Mrd €). Darüber hinaus nahmen ausländische Investoren noch Investmentzertifikate (2,1 Mrd €) und Aktien (0,8 Mrd €) in ihre Depots, während sie hiesige Rentenwerte per saldo abgaben (0,3 Mrd €). Aber auch deutsche Anleger erwarben im November in geringerem Umfang ausländische Wertpapiere als im Vormonat (3,1 Mrd €, nach 11,0 Mrd €). Vor allem bei ihrem Engagement in ausländischen Rentenwerten disponierten sie vorsichtiger (2,5 Mrd €, nach 9,9 Mrd €). Ferner legten sie 1,1 Mrd € in ausländische Aktien an, während sie sich von Investmentzertifikaten (0,2 Mrd €) und Geldmarktpapieren (0,3 Mrd €) per saldo trennten.
Im Bereich der Direktinvestitionen kam es im November erstmals seit Februar 2004 wieder zu Netto-Kapitalimporten (1,9 Mrd €). Ausschlaggebend hierfür war, dass ausländische Eigner das Beteiligungskapital ihrer in Deutschland ansässigen Niederlassungen recht kräftig aufstockten (3,4 Mrd €) und darüber hinaus Kredite an ihre deutschen Töchter vergaben (2,5 Mrd €). Die Auslandsinvestitionen hiesiger Firmen führten zu Kapitalexporten in Höhe von 4,1 Mrd €.
Im nicht verbrieften Kreditverkehr sind im November inländischen Nichtbanken, soweit die entsprechenden Transaktionen statistisch erfasst werden, 1,5 Mrd € zugeflossen. Unternehmen und Privatpersonen griffen dabei in stärkerem Umfang auf ihre Guthaben bei ausländischen Banken zurück und importierten 2,0 Mrd € (netto), während die Dispositionen staatlicher Stellen per saldo zu Mittelabflüssen führten (0,5 Mrd €). Die Netto-Auslandsposition des inländischen Bankensektors erhöhte sich im Ergebnis um 23,8 Mrd €. Davon entfielen 13,2 Mrd € auf die Kreditinstitute, während die Auslandsforderungen der Bundesbank – in erster Linie durch Buchungen im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET – um netto 10,6 Mrd € zunahmen.
Die Währungsreserven der Deutschen Bundesbank sind im November – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,2 Mrd € gestiegen.