Die deutsche Zahlungsbilanz im Mai 2024
Leistungsbilanzüberschuss zurückgegangen
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Mai 2024 einen Überschuss von 18,5 Mrd €. Das Ergebnis lag um 6,6 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Zwar stieg der Überschuss im Warenhandel leicht. Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen vergrößerte sich jedoch deutlich stärker.
Im Warenhandel erhöhte sich der positive Saldo im Berichtsmonat um 0,7 Mrd € auf 26,2 Mrd €, da die Aufwendungen stärker nachgaben als die Einkünfte. Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen weitete sich das im Vormonat geringfügige Defizit von 0,4 Mrd € deutlich auf 7,7 Mrd € aus. Wesentlich dafür waren gesunkene Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen; dahinter standen insbesondere die wie im Mai üblich gestiegenen Dividendenzahlungen an Gebietsfremde für Wertpapierengagements. Hinzu kam ein größeres Defizit bei den Dienstleistungen (8,1 Mrd €, nach 5,6 Mrd € im April). Hier verminderten sich im Mai die Einnahmen insgesamt; eine Rolle spielten dabei vor allem geringere Einkünfte aus Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum und aus sonstigen unternehmensbezogenen Diensten. Außerdem nahmen die Aufwendungen zu, maßgeblich wegen der jahreszeitüblich höheren Reiseverkehrsausgaben. Dagegen halbierte sich praktisch das Defizit bei den Sekundäreinkommen auf 1,5 Mrd €. Dazu trugen insbesondere höhere Steuereinkünfte des Staates von Gebietsfremden bei, weil Dividendenzahlungen für Wertpapieranlagen zulegten.
Netto-Kapitalexporte im Wertpapierverkehr
Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands ergaben sich im Mai Netto-Kapitalexporte von 7,5 Mrd € (nach Netto-Kapitalimporten von 0,4 Mrd € im April). Hiesige Anleger kauften ausländische Wertpapiere für netto 16,6 Mrd €. Dabei nahmen sie Investmentzertifikate (7,9 Mrd €), Anleihen (6,8 Mrd €) und Aktien (4,4 Mrd €) in ihre Portfolios auf. Sie veräußerten hingegen ausländische Geldmarktpapiere (2,5 Mrd €). Ausländische Anleger erwarben deutsche Wertpapiere für netto 9,1 Mrd €; dabei überwogen Anleihen (12,6 Mrd €), insbesondere öffentliche Titel. Außerdem kauften sie in geringem Umfang Aktien (0,1 Mrd €). Hingegen trennten sie sich im Ergebnis von Geldmarktpapieren (3,2 Mrd €) und Investmentzertifikaten (0,4 Mrd €).
Die Transaktionen mit Finanzderivaten führten im Mai per saldo zu Mittelzuflüssen von 0,1 Mrd € (nach Mittelabflüssen von 5,3 Mrd € im April).
Bei den Direktinvestitionen ergaben sich im Mai Netto-Kapitalexporte von 3,3 Mrd € (April: 6,1 Mrd €). Die deutschen Direktinvestitionen im Ausland stiegen transaktionsbedingt um 2,4 Mrd €. Deutsche Unternehmen erhöhten ihr Beteiligungskapital im Ausland um 5,6 Mrd €. Im konzerninternen Kreditverkehr überwogen im Ergebnis die Mittelzuflüsse (3,3 Mrd €): Zwar stellten deutsche Konzerneinheiten verbundenen Unternehmen im Ausland zusätzliche Finanzkredite bereit (3,1 Mrd €). Bei den Handelskrediten überwogen jedoch die Tilgungen (6,4 Mrd €). Ausländische Unternehmen reduzierten ihre Direktinvestitionsmittel in Deutschland um 1,0 Mrd €. Sie erhöhten im Ergebnis das konzerninterne Kreditvolumen (1,4 Mrd €), reduzierten aber das Beteiligungskapital (2,3 Mrd €).
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im Mai per saldo Netto-Kapitalexporte von 8,8 Mrd € (nach Netto-Kapitalimporten von 4,1 Mrd € im April). Dazu trugen insbesondere höhere Nettoforderungen von Monetären Finanzinstituten bei (21,3 Mrd €). Zudem erhöhten sich die Nettoforderungen der Bundesbank um 4,0 Mrd €. Dabei stiegen die TARGET-Forderungen gegenüber der EZB um 13,2 Mrd €. Zugleich erhöhten sich aber auch die Verbindlichkeiten der Bundesbank in Form von Bargeld und ausländischen Einlagen. Die Unternehmen und Privatpersonen verzeichneten im Mai Netto-Kapitalimporte von 16,0 Mrd €. Auch die Transaktionen des Staates führten in geringem Umfang zu Netto-Kapitalimporten (0,5 Mrd €).
Die Währungsreserven der Bundesbank stiegen im Mai – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,2 Mrd €.