Die deutsche Zahlungsbilanz im Mai 2018

Leistungsbilanzüberschuss vermindert

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Mai 2018 einen Überschuss von 12,6 Mrd . Das Ergebnis lag um 10,9 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Wesentlich dafür war der Rückgang des Saldos im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen. Hinzu kam ein geringerer Überschuss im Warenhandel.

Der Überschuss im Warenhandel nahm im Vormonatsvergleich um 1,2 Mrd  auf 21,5 Mrd € im Berichtsmonat ab. Dabei gaben die Warenausfuhren stärker als die Wareneinfuhren nach.

Die "unsichtbaren" Leistungstransaktionen wiesen im Mai ein Defizit von 8,9 Mrd  auf, nach einem Aktivsaldo von 0,8 Mrd € im Vormonat. Ausschlaggebend für die Saldoverschlechterung war der Saldorückgang bei den Primäreinkommen, der die Saldoverbesserung bei den Sekundäreinkommen überwog. Zudem weitete sich das Defizit in der Dienstleistungsbilanz aus. Bei den Primäreinkommen wurden Nettoausgaben in Höhe von 7,4 Mrd € verzeichnet, nach Nettoeinkünften von 4,0 Mrd € im Vormonat. Wesentlich für den Umschwung waren höhere Dividendenzahlungen für Wertpapierengagements Gebietsfremder. Die insbesondere daraus resultierenden steigenden Einnahmen des Staates aus laufenden Steuern auf Einkommen und Vermögen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass sich der Saldo bei den Sekundäreinkommen verbesserte und die Bilanz mit 0,1 Mrd € praktisch ausgeglichen war, nach einem Fehlbetrag von 2,6 Mrd € im Vormonat. Das Defizit in der Dienstleistungsbilanz vergrößerte sich um 1,0 Mrd € auf 1,6 Mrd €. Die Einnahmen expandierten zwar durch kleinere Zunahmen in mehreren Positionen. Der vor allem durch höhere Reiseverkehrsaufwendungen bedingte Anstieg der Ausgaben war jedoch stärker.

Mittelzuflüsse im Wertpapierverkehr

Vor dem Hintergrund einer vorübergehend gestiegenen Marktunsicherheit und einer etwas nachlassenden Dynamik der Weltwirtschaft verzeichnete der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands im Mai Netto-Kapitalimporte in Höhe von 19,5 Mrd  (April: Netto-Kapitalexporte von 19,2 Mrd €). Ausschlaggebend war, dass ausländische Investoren per saldo deutsche Wertpapiere in Höhe von 19,7 Mrd € erwarben. Dabei investierten sie sowohl in hiesige öffentliche Anleihen (6,7 Mrd €) als auch in Anleihen des Privatsektors (4,8 Mrd €), darunter insbesondere in Bankanleihen. Darüber hinaus erwarben ausländische Investoren in größerem Umfang Geldmarktpapiere (8 Mrd €). Die Nettokäufe von Aktien beliefen sich auf 0,6 Mrd €, und Investmentzertifikate wurden im Ergebnis abgestoßen (0,3 Mrd €). Inländische Investoren erwarben in geringem Maße ausländische Wertpapiere (0,2 Mrd €). Sie kauften Investmentzertifikate (3,2 Mrd €) und Schuldverschreibungen (0,5 Mrd €), während sie bei Aktien auf der Verkäuferseite standen (3,5 Mrd €).

Auch der Bereich der Direktinvestitionen schloss im Mai mit Netto-Kapitalimporten ab, und zwar in Höhe von 2,1 Mrd  (April: Netto-Kapitalexporte von 13,5 Mrd €). Durch den Zufluss ausländischer Direktinvestitionsmittel nach Deutschland ergaben sich Kapitalimporte in Höhe von 3,7  Mrd €. Dabei erhöhten ausländische Gesellschaften ihr Beteiligungskapital im Inland nur geringfügig (0,2 Mrd €). Stärker zu Buche schlugen Kapitalzuflüsse über den konzerninternen Kreditverkehr (3,5 Mrd €) – ausschließlich in Form von Finanzkrediten. Inländische Unternehmen führten ihren Konzernteilen im Ausland per saldo Mittel in Höhe von 1,6 Mrd € zu. Dies geschah über eine Aufstockung ihres Beteiligungskapitals (4,1 Mrd €). Hingegen kam es im Kreditverkehr mit verbundenen Unternehmen aufgrund der Tilgung von Handelskrediten zu einer Verlagerung von Geldern ins Inland (2,5 Mrd €).

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, kam es im Mai zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 14,5 Mrd  (April: Netto-Kapitalimporte von 3,4 Mrd €). Ausschlaggebend waren die Mittelabflüsse im Bankensystem (23,5 Mrd €), die durch die gestiegenen Nettoforderungen der Bundesbank (30,1 Mrd €) getrieben wurden. Dabei standen dem deutlichen Anstieg der TARGET2-Forderungen (53,8 Mrd €) erhöhte Einlagen ausländischer Geschäftspartner bei der Bundesbank gegenüber (23,6 Mrd €). Die Kreditinstitute verbuchten hingegen Netto-Kapitalimporte (6,6 Mrd €), welche in erster Linie aus höheren kurzfristigen Verbindlichkeiten resultierten. Auch bei den Nichtbanken ergaben sich Netto-Kapitalzuflüsse (9,0 Mrd €), für welche sowohl Dispositionen der Unternehmen und Privatpersonen (8,0 Mrd €) als auch des Staats (1,0 Mrd €) verantwortlich waren.

Die Währungsreserven der Bundesbank verzeichneten im Mai – zu Transaktionswerten gerechnet – eine leichte Zunahme um 0,1 Mrd .