Die deutsche Zahlungsbilanz im Mai 2017
Leistungsbilanzüberschuss gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Mai 2017 einen Überschuss von 17,3 Mrd €. Das Ergebnis lag um 2,4 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Dahinter stand eine Zunahme des Aktivsaldos im Warenhandel, welche die Ausweitung des Negativsaldos im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen, überwog.
Der Überschuss im Warenhandel erhöhte sich im Vormonatsvergleich um 4,7 Mrd € auf 24,4 Mrd € im Mai, denn die Warenexporte legten stärker zu als die Warenimporte.
Das Defizit bei den "unsichtbaren" Leistungstransaktionen weitete sich im Mai um 2,3 Mrd € auf 7,1 Mrd € aus. Dies hing im Wesentlichen mit dem Umschwung in der Bilanz der Primäreinkommen zu Nettoausgaben (in Höhe von 3,6 Mrd €) zusammen, nach Nettoeinkünften (von 4,2 Mrd €) im Vormonat. Ursächlich dafür waren insbesondere höhere Dividendenzahlungen an Gebietsfremde. Zudem nahm der Minussaldo in der Dienstleistungsbilanz um 1,2 Mrd € auf 2,0 Mrd € zu. Eine Rolle spielte dabei vor allem der Anstieg der Reiseverkehrsausgaben. Demgegenüber verminderte sich das Defizit bei den Sekundäreinkommen um 6,8 Mrd € auf 1,5 Mrd € infolge höherer Einnahmen und geringerer Ausgaben, ohne dass dies aber die Entwicklungen in den beiden anderen Teilbilanzen überkompensieren konnte.
Mittelzuflüsse im Wertpapierverkehr
Die internationalen Finanzmärkte standen im Mai im Spannungsfeld einer gefestigten Grunddynamik der Weltwirtschaft einerseits und volatiler politischer Einflussfaktoren anderseits. Vor diesem Hintergrund kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands zu Netto-Kapitalimporten in Höhe von 11,4 Mrd €. Ausschlaggebend dafür war der Nettoerwerb inländischer Wertpapiere durch gebietsfremde Anleger (23,2 Mrd €). Der Großteil entfiel hierbei auf – in erster Linie öffentliche – Anleihen (12,9 Mrd €) und auf Geldmarktpapiere (8,5 Mrd €). Daneben erwarben gebietsfremde Anleger Aktien (1,3 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,6 Mrd €). Inländische Investoren stockten den Bestand an ausländischen Wertpapieren in ihren Depots ebenfalls auf (11,8 Mrd €). Hierbei spielten – überwiegend in Euro notierte – Anleihen (11,5 Mrd €) eine wesentliche Rolle. Zudem erwarben hiesige Anleger Aktien (0,7 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,4 Mrd €), während sie sich im betrachteten Zeitraum von Geldmarktpapieren (0,8 Mrd €) trennten.
Anders als im Wertpapierverkehr ergaben sich im Bereich der Direktinvestitionen im Mai Netto-Kapitalexporte, und zwar in Höhe von 4,8 Mrd €. Ausschlaggebend war das Neuengagement hiesiger Firmen jenseits der Landesgrenzen (9,2 Mrd €). Dabei stockten sie ihr Beteiligungskapital (5,6 Mrd €) auf und vergaben mehr Kredite an verbundene Unternehmen (3,6 Mrd €). Im Kreditverkehr kam den finanziellen Krediten von inländischen Muttergesellschaften an ihre Töchter im Ausland eine größere Bedeutung zu. Ausländische Firmen führten ihren verbundenen Unternehmen in Deutschland ebenfalls mehr Kapital zu (4,4 Mrd €). Dies erfolgte ausschließlich über die Bereitstellung von konzerninternen Krediten (6,7 Mrd €). Hierbei spielte die Kreditvergabe im Bereich der Finanzkredite von ausländischen Tochtergesellschaften an ihre inländischen Muttergesellschaften eine besondere Rolle. Ausländische Eigener zogen hingegen Beteiligungskapital in Höhe von 2,3 Mrd € ab.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, waren im Mai Netto-Kapitalexporte (10,8 Mrd €) zu verzeichnen. Dabei fielen die Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland stärker (21,9 Mrd €) als die entsprechenden Forderungen (11,2 Mrd €). Mittelabflüsse ergaben sich sowohl im Bankensystem (5,7 Mrd €) als auch bei den Nichtbanken (5,1 Mrd €). Während die Transaktionen der Monetären Finanzinstitute (ohne Bundesbank) zu Netto-Kapitalimporten in Höhe von 6,3 Mrd € führten, kam es bei den staatlichen Stellen (3,8 Mrd €) sowie den Unternehmen und Privatpersonen (1,3 Mrd €) zu Netto-Kapitalexporten. Ein Großteil der Netto-Kapitalexporte fiel bei der Bundesbank an (12,0 Mrd €), deren TARGET2-Forderungen um insgesamt 13,8 Mrd € zunahmen. Die Verbindlichkeiten der Bundesbank nahmen hingegen nur leicht zu (1,5 Mrd €).
Die Währungsreserven der Bundesbank blieben im Mai – zu Transaktionswerten gerechnet – nahezu unverändert.