Die deutsche Zahlungsbilanz im Mai 2013
Leistungsbilanzüberschuss vermindert
Die deutsche Leistungsbilanz wies im Mai 2013 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 11,2 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 5,5 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Dies ging vor allem auf den niedrigeren Überschuss in der Handelsbilanz zurück. Zudem wurde ein größerer Passivsaldo im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst, verbucht.
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sank der Überschuss im Außenhandel im Mai gegenüber dem Vormonat um 4,9 Mrd € auf 13,1 Mrd €. Saison- und kalenderbereinigt nahm er um 3,5 Mrd € auf 14,1 Mrd € ab. Die wertmäßigen Ausfuhren verringerten sich dabei um 2,4 %, während die Einfuhren um 1,7 % zulegten. In den Monaten April und Mai zusammen genommen waren die Exporte in saisonbereinigter Rechnung etwa so hoch wie im Durchschnitt des ersten Quartals. Dagegen stiegen die Importe deutlich. Zudem gaben die Preise der Wareneinfuhren spürbar stärker nach als bei den Warenausfuhren.
Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verzeichneten im Mai eine Ausweitung des negativen Saldos von 0,2 Mrd € im Vormonat auf 0,9 Mrd €. Ausschlaggebend dafür war der Umschwung zu einem Defizit in der Dienstleistungsbilanz in Höhe von 0,4 Mrd €, nach einem Aktivsaldo von 0,8 Mrd €. Die Verschlechterung hing im Wesentlichen mit höheren Reiseverkehrsausgaben zusammen. Sie wurde nur zum Teil durch Entwicklungen in den anderen Teilbilanzen kompensiert: Der Minussaldo in der Bilanz der laufenden Übertragungen ging um 0,5 Mrd € auf 2,1 Mrd € zurück, und die Nettoeinnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen hielten sich mit 1,6 Mrd € auf dem Niveau von April.
Umschwung im Wertpapierverkehr
Im Mai kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands zu Netto-Kapitalimporten in Höhe von 8,7 Mrd € (nach Mittelabflüssen von 39,9 Mrd € im Vormonat). Unsicherheiten über den Fortgang der Anleihekäufe in den Vereinigten Staaten sowie über die weitere Renditeentwicklung ‑ beispielsweise in Japan ‑ haben zu diesem Umschwung beigetragen. Ausschlaggebend war insbesondere, dass ausländische Portfolioinvestoren ihr Engagement in Deutschland im Mai um per saldo 35,6 Mrd € ausweiteten (nach einer Reduktion von 32,8 Mrd € im April). Sie erwarben sowohl ‑ vorwiegend öffentliche ‑ Schuldverschreibungen (15,0 Mrd €) als auch Aktien (14,9 Mrd €) und Investmentzertifikate (5,6 Mrd €). Bei den Aktienkäufen dürften auch Rückabwicklungen von traditionell vor Dividendenterminen vorgenommenen Verkäufen eine gewisse Rolle gespielt haben. Gebietsansässige Anleger erwarben im Berichtszeitraum ausländische Wertpapiere im Umfang von 26,9 Mrd €. Sie fügten ihren Depots vor allem Schuldverschreibungen (19,8 Mrd €) hinzu, wobei sie sich auf länger laufende und auf Euro lautende Papiere konzentrierten (16 Mrd €). Daneben erwarben sie Aktien (4,7 Mrd €) und Investmentzertifikate (2,4 Mrd €).
Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Mai leichte Netto-Kapitalexporte (0,8 Mrd €, nach 3,1 Mrd € im Monat zuvor). Zu dem Mittelabfluss kam es, weil ausländische Firmen mit 6,5 Mrd € mehr Mittel von ihren hiesigen Niederlassungen abgezogen haben als umgekehrt deutsche Firmen von ihren Töchtern im Ausland (5,6 Mrd €). Insbesondere deutsche Direktinvestoren nutzten hierfür maßgeblich den konzerninternen Kreditverkehr.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im Mai per saldo Mittel in Höhe von 16,6 Mrd € aus Deutschland ab. Die Dispositionen von Unternehmen und Privatpersonen führten zu Netto-Kapitalexporten im Umfang von 3,3 Mrd €, die Transaktionen staatlicher Stellen zu Abflüssen in Höhe von 0,7 Mrd €. Das deutsche Bankensystem weitete seine Auslandsposition transaktionsbedingt um 12,7 Mrd € aus. Ausschlaggebend dafür waren Netto-Kapitalexporte der Kreditinstitute (19,7 Mrd €), wobei der Abbau von Verbindlichkeiten aus kurzfristigen Finanzkrediten (32,2 Mrd €) eine wesentliche Rolle spielte. Dagegen sind die Netto-Auslandsforderungen der Bundesbank um 7,0 Mrd € zurückgegangen.
Die Währungsreserven der Bundesbank blieben im Mai – zu Transaktionswerten gerechnet – praktisch unverändert.