Die deutsche Zahlungsbilanz im März 2024

Leistungsbilanzüberschuss zurückgegangen

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im März 2024 einen Überschuss von 27,6 Mrd €. Das Ergebnis lag um 1,1 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Maßgeblich dafür war ein niedrigerer Aktivsaldo im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die neben Dienstleistungen auch Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.

Im Warenhandel weitete sich der positive Saldo im Berichtsmonat um 0,4 Mrd € auf 27,5 Mrd € aus, da die Einkünfte stärker zunahmen als die Aufwendungen. Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen sank der Überschuss um 1,5 Mrd € auf 0,2 Mrd €. Ausschlaggebend dafür war die Ausweitung des Defizits bei den Sekundäreinkommen um 5,3 Mrd € auf 10,1 Mrd €, maßgeblich aufgrund der per saldo gestiegenen nichtstaatlichen Ausgaben. Dahinter stand im Wesentlichen die Nettoabführung der Bundesbank zur Umverteilung von Monetären Einkünften an den gemeinsamen Pool des Eurosystems.[1] Darüber hinaus erhöhte sich der Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz um 0,7 Mrd € auf 4,5 Mrd €. Die Einnahmen weiteten sich zwar insgesamt aus. Dazu trugen vor allem die Einkünfte aus den Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum aus Forschung und Entwicklung und sonstigen unternehmensbezogenen Dienste bei. Die Ausgaben nahmen jedoch stärker zu. Dies lag insbesondere an gestiegenen Aufwendungen für sonstige unternehmensbezogene Dienste und im Reiseverkehr. Demgegenüber stiegen die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen um 4,5 Mrd € auf 14,8 Mrd €. Die Einkünfte expandierten insbesondere wegen höherer Einnahmen Gebietsansässiger aus Wertpapieranlagen. Zudem sanken die Aufwendungen, vor allem wegen geringerer Dividendenzahlungen an Gebietsfremde.

Netto-Kapitalexporte im Wertpapierverkehr

Die internationalen Finanzmärkte waren im März deutlich von dem Wirtschaftsgeschehen und Erwartungen hinsichtlich der Geldpolitik in den USA geprägt: Die dortige Konjunktur zeigte sich robust, doch das unerwartet langsame Zurückgehen der Inflation ließ eine baldige, deutliche geldpolitische Lockerung unwahrscheinlicher erscheinen. Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands ergaben sich Netto-Kapitalexporte von 7,5 Mrd € (nach Netto-Kapitalimporten von 5,3 Mrd € im Februar). Anleger in Deutschland kauften ausländische Wertpapiere für netto 28,3 Mrd €. Dabei fragten sie Papiere aller Anlageklassen nach: Anleihen (19,9 Mrd €), Investmentzertifikate (5,0 Mrd €), Geldmarktpapiere (1,9 Mrd €) und Aktien (1,5 Mrd €). Ausländische Anleger nahmen deutsche Wertpapiere für netto 20,7 Mrd € in ihre Portfolios auf. Sie erwarben in größerem Umfang Anleihen (16,4 Mrd €), vorwiegend öffentliche Titel. Außerdem kauften sie Geldmarktpapiere (5,8 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,4 Mrd €). Hingegen trennten sie sich im Ergebnis von Aktien (1,9 Mrd €). 

Die Transaktionen mit Finanzderivaten führten im März per saldo zu Mittelzuflüssen von 2,3 Mrd € (nach Mittelabflüssen von 5,4 Mrd € im Februar).

Bei den Direktinvestitionen ergaben sich im März Netto-Kapitalexporte von 12,7 Mrd € (nach Netto-Kapitalimporten im Februar von 0,5 Mrd €). Die deutschen Direktinvestitionen im Ausland stiegen transaktionsbedingt um 16,1 Mrd €. Zwar reduzierten deutsche Unternehmen ihr Beteiligungskapital im Ausland geringfügig um 0,1 Mrd; sie stellten verbundenen Unternehmen im Ausland aber zusätzliche Finanz- und Handelskredite bereit (insgesamt 16,2 Mrd €). Ausländische Unternehmen führten verbundenen Unternehmen in Deutschland Direktinvestitionsmittel von 3,4 Mrd € zu. Sie erhöhten im Ergebnis sowohl das Beteiligungskapital (1,0 Mrd €) als auch das Kreditvolumen (2,5 Mrd €).

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im März per saldo Netto-Kapitalexporte von 9,2 Mrd € (nach 7,4 Mrd € im Februar). Dazu trugen insbesondere höhere Nettoforderungen von Unternehmen und Privatpersonen bei (11,8 Mrd €). Die Nettoforderungen der Bundesbank stiegen um 3,2 Mrd €, obwohl die TARGET-Forderungen gegenüber der EZB um 9,8 Mrd € sanken. Noch stärker sanken aber die Verbindlichkeiten der Bundesbank in Form von Bargeld und ausländischen Einlagen. Die Monetären Finanzinstitute ohne Bundesbank verzeichneten im März Netto-Kapitalimporte von 1,2 Mrd € im übrigen Kapitalverkehr. Auch die Transaktionen des Staates führten zu Netto-Kapitalimporten (4,6 Mrd €).

Die Währungsreserven der Bundesbank sanken im März – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,6 Mrd €.

Fußnote:

  1. Diese Transaktionen sind im Geschäftsbericht der Bundesbank über das abgelaufene Geschäftsjahr veröffentlicht. Vgl. Deutsche Bundesbank (2024), Geschäftsbericht 2023, S. 71. Sie werden üblicherweise im Monat seiner Publikation, die 2024 in den März fiel, in der Zahlungsbilanz verbucht.