Die deutsche Zahlungsbilanz im März 2019
Leistungsbilanzüberschuss kräftig gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im März 2019 einen Überschuss von 30,2 Mrd €. Das Ergebnis lag um 12,7 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Dahinter standen Saldozunahmen sowohl im Warenhandel als auch im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.
Der Überschuss im Warenhandel stieg im Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat um 5,7 Mrd € auf 24,9 Mrd €. Dabei expandierten die Warenausfuhren stärker als die Wareneinfuhren.
Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verzeichneten im März einen Aktivsaldo in Höhe von 5,3 Mrd €, nach einem Passivsaldo von 1,7 Mrd € im Vormonat. Ursächlich für den Umschwung waren Saldoanstiege bei den Primäreinkommen und den Sekundäreinkommen. Die Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen weiteten sich um 3,0 Mrd € auf 9,9 Mrd € aus. Dabei nahmen einerseits die Einkünfte zu, wobei die Einnahmen aus Wertpapierengagements Gebietsansässiger, insbesondere Dividenden, eine wesentliche Rolle spielten. Zudem verminderten sich die Aufwendungen, wofür der Rückgang der im Vormonat gestiegenen Dividendenzahlungen an Gebietsfremde ausschlaggebend war. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen gab um 4,4 Mrd € auf 3,6 Mrd € nach. Maßgeblich hierfür waren, nach der Ausweitung im Februar, wieder geringere Zahlungen an den EU-Haushalt im Rahmen von auf das Bruttonationaleinkommen bezogenen Finanzierungsleistungen. Demgegenüber vergrößerte sich das Defizit in der Dienstleistungsbilanz im März geringfügig auf 0,9 Mrd €, nach zuvor 0,5 Mrd €. Dabei nahmen die Einkünfte zu, wobei insbesondere die Bereiche der sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen und der EDV-Dienste von Bedeutung waren. Der Anstieg der Ausgaben, zu dem vor allem Reiseverkehrsaufwendungen und auch die sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen beitrugen, war jedoch etwas stärker.
Mittelzuflüsse im Wertpapierverkehr
Im März 2019 waren die internationalen Finanzmärkte von der Sorge um eine konjunkturelle Abkühlung und von weltweit rückläufigen Renditen geprägt. Vor diesem Hintergrund verzeichnete der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands Netto-Kapitalimporte von 22,8 Mrd € (Februar: Netto-Kapitalexporte von 6,6 Mrd €). Gebietsfremde Investoren erwarben per saldo deutsche Wertpapiere für 21,4 Mrd €. Dabei fragten sie vor allem Geldmarktpapiere (14,9 Mrd €) und öffentliche Anleihen (8,9 Mrd €) nach. Sie trennten sich dagegen in geringem Umfang von Aktien (0,9 Mrd €), privaten Anleihen (0,8 Mrd €) und Investmentzertifikaten (0,7 Mrd €). Hiesige Anleger stießen per saldo ausländische Wertpapiere für 1,5 Mrd € ab. Sie veräußerten Aktien (3,2 Mrd €) und Anleihen (3,0 Mrd €). Hingegen führten sie ihren Portfolios im Ergebnis Investmentzertifikate (3,0 Mrd €) und Geldmarktpapiere (1,8 Mrd €) zu.
Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im März Netto-Kapitalexporte von 22,1 Mrd € (Februar: -0,4 Mrd €). Inländische Unternehmen führten ihren ausländischen Niederlassungen per saldo 19,0 Mrd € zusätzliche Mittel zu. Dies geschah vornehmlich über konzerninterne Kredite (13,1 Mrd €), vor allem über kurzfristige Finanzkredite. Zum anderen erhöhten sie ihr Beteiligungskapital im Ausland um 6,0 Mrd €, wobei gut die Hälfte auf reinvestierte Gewinne entfiel. Ausländische Gesellschaften reduzierten ihre Direktinvestitionen in Deutschland um 3,1 Mrd €. Dabei gab den Ausschlag, dass im Kreditverkehr die Tilgungen die Neuvergabe von Krediten um 4,1 Mrd € überstiegen. Dies galt vor allem für Kredite, die ausländische Töchter zuvor an ihre deutsche Mutter vergeben hatten („reverse flows“). Im Gegensatz zur Kreditvergabe stockten ausländische Unternehmen ihr Beteiligungskapital in Deutschland auf (1,1 Mrd €).
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im März per saldo 13,8 Mrd € ins Ausland ab (Februar: 11,1 Mrd €). Verantwortlich dafür waren Netto-Kapitalexporte des Bankensystems von 32,4 Mrd €. Dabei erhöhten sich die Netto-Forderungen der Bundesbank um 44,7 Mrd €. Die TARGET2-Forderungen stiegen im März um 68,6 Mrd €; derartige Anstiege waren in jüngerer Zeit häufiger zum Ende eines Quartals zu beobachten gewesen. Zugleich nahmen die Einlagen von Ansässigen außerhalb des Euroraums bei der Bundesbank kräftig zu. Bei den Monetären Finanzinstituten kamen per saldo Mittel im Umfang von 12,3 Mrd € auf. Auch bei Unternehmen und Privatpersonen (16,9 Mrd €) sowie bei staatlichen Stellen ergaben sich Mittelzuflüsse (1,8 Mrd €).
Die Währungsreserven der Bundesbank gingen im März – zu Transaktionswerten gerechnet – geringfügig zurück (0,3 Mrd €).