Die deutsche Zahlungsbilanz im März 2013
Leistungsbilanzüberschuss höher
Die deutsche Leistungsbilanz wies im März 2013 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 20,2 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 5,1 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Ausschlaggebend dafür waren die Zunahme des Aktivsaldos in der Handelsbilanz und der Umschwung zu einem positiven Saldo im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst.
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes weitete sich der Überschuss im Außenhandel im März gegenüber dem Vormonat um 2,0 Mrd € auf 18,8 Mrd € aus. Saison- und kalenderbereinigt verminderte er sich um 0,1 Mrd € auf 17,6 Mrd €. Die wertmäßigen Ausfuhren erhöhten sich um 0,5 % und die Einfuhren um 0,8 %. Im ersten Vierteljahr stiegen die Exporte in saisonbereinigter Rechnung gegenüber dem Schlussquartal 2012 um 0,4 %, während die Importe um 1,4 % sanken. Dabei gaben die Preise sowohl der Warenausfuhren als auch der Wareneinfuhren nach.
Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verzeichneten im März einen Überschuss von 4,4 Mrd €, nach einem Minussaldo von 0,1 Mrd € im Vormonat. Zu der Verbesserung hat im Wesentlichen die Verminderung des Defizits bei den laufenden Übertragungen um 3,7 Mrd € auf 3,1 Mrd € beigetragen. Dies hing insbesondere mit dem im März üblichen Rückgang der öffentlichen Zahlungen an den EU-Haushalt zusammen. Zudem weiteten sich im März die Aktivsalden in der Dienstleistungsbilanz und der Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen leicht aus: Der Überschuss in der Dienstleistungsbilanz nahm gegenüber Februar um 0,5 Mrd € auf 0,8 Mrd € zu, der Positivsaldo bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen vergrößerte sich um 0,3 Mrd € auf 6,7 Mrd €.
Erneuter Umschwung im Wertpapierverkehr
Die Einigung auf ein Rettungspaket mit Zypern sowie stabilisierende Notenbankmaßnahmen haben die Finanzmärkte im März beruhigt und die Risikoaversion der Marktteilnehmer gedämpft. Die wieder aufkeimende Suche nach Rendite hat in der Folge zu einem Mittelabzug aus dem sicheren Hafen Deutschland geführt. So kam es im März zu Netto-Kapitalexporten im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr (24,8 Mrd €), nachdem im Februar noch Netto-Zuflüsse in Höhe von 16,2 Mrd € zu verzeichnen gewesen waren. Ausschlaggebend für den Umschwung war, dass ausländische Portfolioinvestoren ihr Engagement in Deutschland um per saldo 11,9 Mrd € verringerten (nach einer Ausweitung um 25,6 Mrd € im Vormonat). Sie trennten sich sowohl von Aktien (3,4 Mrd €) als auch von hiesigen Schuldverschreibungen (8,3 Mrd €). Während die gebietsfremden Anleger aber öffentliche Anleihen (7,6 Mrd €) und Bankschuldverschreibungen (10,8 Mrd €) abgaben, fragten sie Unternehmensanleihen und Geldmarktpapiere weiterhin nach (4,0 Mrd € bzw. 6,0 Mrd €). Hiesige Anleger erwarben im März ausländische Wertpapiere im Umfang von 12,9 Mrd €. Dabei fügten sie ihren Portfolios ausländische Aktien (6,0 Mrd €), Investmentzertifikate (3,5 Mrd €) und Schuldverschreibungen (3,4 Mrd €) hinzu.
Auch im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im März Netto-Kapitalexporte (5,0 Mrd €, nach 4,6 Mrd € im Monat zuvor). Maßgeblich war, dass hiesige Firmen ihren ausländischen Niederlassungen Gelder zukommen ließen (10,6 Mrd €). Dies erfolgte vorwiegend über den konzerninternen Kreditverkehr (7,5 Mrd €) und nur zu einem geringen Teil über Zuführungen zum Beteiligungskapital der Auslandsniederlassungen und über reinvestierte Gewinne (je 1,6 Mrd €). Auch ausländische Eigner versorgten ihre Tochtergesellschaften in Deutschland mit Finanzmitteln (5,6 Mrd €), ebenfalls vorwiegend über konzerninterne Kredite (5,1 Mrd €).
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im März per saldo Mittel in Höhe von 1,7 Mrd € zu. Dazu beigetragen haben per saldo ausschließlich die Dispositionen von Unternehmen und Privatpersonen, die zu Netto-Kapitalimporten von 2,4 Mrd € führten. Die Transaktionen staatlicher Stellen waren im Berichtszeitraum fast ausgeglichen, und das Bankensystem schloss mit leichten Netto-Kapitalabflüssen (0,8 Mrd €). Während bei den Kreditinstituten Mittel im Umfang von 8,7 Mrd € abflossen, kamen bei der Bundesbank 7,9 Mrd € auf. Dabei haben im März sowohl die TARGET2-Forderungen der Bundesbank gegenüber der EZB als auch die Einlagen ausländischer Geschäftspartner bei der Bundesbank abgenommen.
Die Währungsreserven der Bundesbank haben im März – zu Transaktionswerten gerechnet – leicht abgenommen (0,1 Mrd €).