Die deutsche Zahlungsbilanz im März 2012

Leistungsbilanzüberschuss gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz wies im März 2012 - gemessen an den Ursprungsdaten - einen Überschuss von 19,8 Mrd € auf. Das Ergebnis lag damit um 8,1 Mrd € über dem Vormonatswert, was überwiegend dem üblichen Saisonmuster entspricht. Dahinter standen sowohl ein höherer Aktivsaldo in der Handelsbilanz als auch der Umschwung zu einem Überschuss im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, welcher Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst. 

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes weitete sich der Aktivsaldo im Außenhandel im März gegenüber dem Vormonat um 2,6 Mrd € auf 17,4 Mrd € aus. Saison- und kalenderbereinigt verblieb er nahezu unverändert bei 13,7 Mrd €. Dabei stiegen sowohl die wertmäßigen Ausfuhren (0,9 %) als auch die Einfuhren (1,2 %) leicht an. Im ersten Quartal 2012 insgesamt lagen die nominalen Exporte saisonbereinigt um 2,7 % über dem Durchschnitt des letzten Vierteljahres 2011, wobei knapp die Hälfte der Zunahme preisbedingt gewesen sein dürfte. Der Anstieg der Importe um 2,4 % war ganz überwiegend auf höhere Einfuhrpreise zurückzuführen. 

Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verzeichneten im März einen Überschuss von 3,5 Mrd €, nach einem Defizit von 1,2 Mrd € im Vormonat. Dahinter standen Verbesserungen in allen drei Teilbilanzen. So ging der Fehlbetrag bei den laufenden Übertragungen um 3,8 Mrd € auf insgesamt 3,5 Mrd € zurück. Ursächlich dafür war, dass im März – wie üblich – weit weniger Leistungen als im Februar an den EU-Haushalt abgeführt wurden. In der Dienstleistungsbilanz überwogen per saldo die Einnahmen um 1,3 Mrd €, das waren 0,9 Mrd € mehr als im Februar. Der Aktivsaldo aus den grenz­überschreitenden Faktoreinkommen nahm geringfügig um 0,1 Mrd € auf 5,7 Mrd € zu.

Netto-Kapitalexporte im Wertpapierverkehr

Die im März beobachtete zwischenzeitliche Beruhigung an den Kapitalmärkten führte zu einem Umschwung im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr. Alles in allem ergaben sich dadurch Netto-Kapitalexporte (30,2 Mrd €), nachdem im Februar noch hohe Zuflüsse zu verzeichnen gewesen waren (36,3 Mrd €). Ausschlaggebend waren die Transaktionen ausländischer Anleger, die an den deutschen Wertpapiermärkten von der Käuferseite (40,2 Mrd €) auf die Verkäuferseite (17,8 Mrd €) gewechselt sind. Der Umschwung betraf neben den Aktien (‑9,1 Mrd €, nach 3,9 Mrd €) vor allem die Schuldverschreibungen (‑8,2 Mrd €, nach 36,6 Mrd €) und hier insbesondere die öffentlichen Anleihen. Darüber hinaus verstärkten deutsche Anleger ihr Engagement im Ausland um 12,4 Mrd € (nach zuvor 3,9 Mrd €). Ihr Hauptaugenmerk richtete sich auf – insbesondere in Euro denominierte – Schuldverschreibungen (8,2 Mrd €). Daneben fragten sie Investmentzertifikate (3,0 Mrd €) und Aktien (1,3 Mrd €) im Ausland nach. 

Auch im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im März Netto-Kapitalabflüsse (1,9 Mrd €). Dabei stellten hiesige Firmen ihren Nieder­lassungen im Ausland Investitionsmittel in Höhe von 6,4 Mrd € zur Verfügung, während ausländische Eigner 4,6 Mrd € in Deutschland investierten. In beiden Fällen spielten konzerninterne Kredite (3,4 Mrd € bzw. 3,7 Mrd €) die entscheidende Rolle. 

Der übrige statistisch erfasste Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, verzeichnete im März leichte Netto-Kapitalimporte (0,8 Mrd €). Bei den Nichtbanken flossen Mittel im Umfang von 7,8 Mrd € ab. Maßgeblich waren die Transaktionen des Staates (12,8 Mrd €), der wie im Vormonat in erster Linie kurzfristige Finanzkredite im Ausland tilgte. Beim Bankensystem kamen hingegen Mittel in Höhe von 8,6 Mrd € auf. Während den Kreditinstituten 73,0 Mrd € zuflossen, stieg die Auslandsposition der Bundesbank transaktionsbedingt um 64,4 Mrd € (Netto-Kapitalexport), per saldo ausschließlich im Rahmen von TARGET2

Die Währungsreserven der Bundesbank sind im März – zu Transaktions­werten gerechnet – leicht gestiegen (0,3 Mrd €).