Die deutsche Zahlungsbilanz im Juni 2013
Leistungsbilanzüberschuss gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz wies im Juni 2013 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 17,3 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 6,1 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Dies ging auf einen höheren Überschuss in der Handelsbilanz und den Umschwung zu einem positiven Saldo im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst, zurück.
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes nahm der Überschuss im Außenhandel im Juni gegenüber dem Vormonat um 3,3 Mrd € auf 16,9 Mrd € zu. Saison- und kalenderbereinigt weitete er sich um 1,2 Mrd € auf 15,7 Mrd € aus. Die wertmäßigen Ausfuhren legten dabei um 0,6 % zu, während die Einfuhren um 0,8 % nachgaben. Im zweiten Vierteljahr 2013 waren die Exporte in saisonbereinigter Rechnung etwa so hoch wie im ersten Quartal. Dagegen stiegen die Importe deutlich.
Die "unsichtbaren" Leistungstransaktionen verzeichneten im Juni einen Überschuss von 2,1 Mrd €, nach einem Minussaldo von 1,4 Mrd € im Vormonat. Zu der Verbesserung trug im Wesentlichen der Anstieg der Nettoeinnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen um 3,6 Mrd € auf 5,0 Mrd € bei. Er stand vor allem in Zusammenhang mit dem Rückgang der Dividendenzahlungen an Gebietsfremde, die sich im April und Mai kräftig erhöht hatten. Hinzu kam, dass die Dienstleistungsbilanz im Juni beinahe ausgeglichen war (-0,1 Mrd €), nach einem Defizit von 0,7 Mrd € im Vormonat. Demgegenüber stieg der Passivsaldo bei den laufenden Übertragungen um 0,7 Mrd € auf 2,8 Mrd €.
Erneuter Umschwung im Wertpapierverkehr
Im Juni kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 15,0 Mrd € (nach Mittelzuflüssen von 8,3 Mrd € im Vormonat). Ausschlaggebend war, dass ausländische Portfolioinvestoren ihr Engagement in Deutschland im Juni um per saldo 13,3 Mrd € verringerten (nach einer Ausweitung von 35,5 Mrd € im Mai). Sie trennten sich vor allem von Schuldverschreibungen (22,5 Mrd €), darunter vorwiegend von länger laufenden Papieren privater Emittenten. Dem gegenüber fragten sie hiesige Dividendentitel nach (9,9 Mrd €). Gebietsansässige Anleger erwarben im Berichtszeitraum ausländische Wertpapiere im Umfang von 1,7 Mrd €. Sie fügten ihren Depots vor allem Schuldverschreibungen (1,6 Mrd €) hinzu, wobei sie Anleihen kauften und sich von Geldmarktpapieren trennten. Daneben erwarben sie Aktien (0,6 Mrd €) und gaben Investmentzertifikate ab (0,5 Mrd €).
Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Juni ebenfalls Netto-Kapitalexporte (8,7 Mrd €, nach 0,8 Mrd € im Monat zuvor). Zu dem Mittelabfluss hat allein die Ausweitung des Engagements hiesiger Firmen bei ihren Auslandstöchtern beigetragen (9,6 Mrd €). Deutsche Direktinvestoren nutzten hierfür vor allem den konzerninternen Kreditverkehr. Ausländische Eigner stellten ihren deutschen Niederlassungen Mittel im Umfang von 0,9 Mrd € zur Verfügung.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im Juni per saldo Gelder in Höhe von 1,1 Mrd € aus Deutschland ab. Entgegen dieser Entwicklung kamen bei staatlichen Stellen Mittel im Umfang von 7,3 Mrd € auf. Die Dispositionen von Unternehmen und Privatpersonen führten ebenfalls zu Netto-Kapitalimporten (0,3 Mrd €). Das deutsche Bankensystem weitete dem gegenüber seine Auslandsposition transaktionsbedingt um 8,7 Mrd € aus. Ausschlaggebend dafür waren Netto-Kapitalexporte der Kreditinstitute (8,8 Mrd €), wobei der Abbau von Verbindlichkeiten aus kurzfristigen Finanzkrediten (6,9 Mrd €) eine wesentliche Rolle spielte. Dagegen sind die Netto-Auslandsforderungen der Bundesbank leicht zurückgegangen (0,1 Mrd €). Dabei hielten sich niedrigere Forderungen gegenüber der EZB aus TARGET2 und der Rückgang von Einlagen bei der Bundesbank in etwa die Waage.
Die Währungsreserven der Bundesbank blieben im Juni – zu Transaktions-werten gerechnet – praktisch unverändert.