Die deutsche Zahlungsbilanz im Juli 2014

Leistungsbilanzüberschuss gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz wies im Juli 2014 einen Überschuss von 21,7 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 4,5 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Ursächlich für die Zunahme war der kräftige Anstieg des Aktivsaldos im Warenhandel. Das Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, das Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfasst, nahm in geringerem Umfang zu.

Ausschlaggebend für den stärkeren Überschuss im Warenhandel war die Ausweitung des positiven Saldos im Außenhandel, der sich den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge um 6,8 Mrd € auf 23,4 Mrd € vergrößerte. Dabei legten die Ausfuhren erheblich stärker als die Einfuhren zu.

Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen stieg im Juli um 1,5 Mrd € gegenüber dem Vormonat auf 3,0 Mrd € an. Die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen verbesserten sich zwar um 1,2 Mrd € auf 5,9 Mrd €, was vor allem mit geringeren Dividendenzahlungen an Gebietsfremde zusammenhing. Der Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz nahm jedoch stärker, nämlich um 1,8 Mrd € auf 5,9 Mrd €, zu. Dabei spielten insbesondere die zu dieser Jahreszeit üblichen höheren Reiseverkehrsausgaben eine Rolle, aber auch spürbar geringere Einnahmen bei den EDV- und den sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Zudem vergrößerte sich das Defizit bei den Sekundäreinkommen um 0,8 Mrd € auf 3,0 Mrd €, im Wesentlichen wegen niedrigerer Einnahmen des Staates aus laufenden Steuern auf Einkommen und Vermögen.

Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr

Vor dem Hintergrund einer anhaltenden Suche nach Rendite kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands im Juli zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 17,6 Mrd €. Ausländische Anleger reduzierten ihr Engagement im Inland um 9,9 Mrd €, und zwar vor allem bei deutschen Schuldverschreibungen (6,2 Mrd €). Dabei schichteten sie teilweise Mittel von Anleihen (12,3 Mrd €) auf Geldmarktpapiere (6,2 Mrd €) um. Außerdem verringerten sich die Forderungen der ausländischen Marktteilnehmer an deutschen Aktien um 3,4 Mrd €. Auf der anderen Seite – bei den inländischen Anlagen im Ausland – erhöhte sich der Bestand an ausländischen Papieren um 7,7 Mrd €. Hiesige Investoren nahmen vor allem Investmentzertifikate (4,4 Mrd €) und Schuldverschreibungen (3,0 Mrd €) gebietsfremder Emittenten in ihre Depots.

Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Juli – wie im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr – Netto-Kapitalexporte, und zwar in Höhe von 7,8 Mrd €. Maßgeblich war, dass gebietsfremde Firmen von ihren Niederlassungen in Deutschland Mittel im Umfang von 4,4 Mrd € abgezogen haben. Dabei spielten kurzfristige konzerninterne Finanzkredite (5,3 Mrd €), welche ausländische Tochtergesellschaften an ihre inländischen Muttergesellschaften zurückgezahlt haben, eine wesentliche Rolle. Hiesige Unternehmen exportierten per saldo ebenfalls Kapital. Sie erhöhten ihren Bestand an Direktinvestitionen im Ausland um 3,3 Mrd €, und zwar ausschließlich durch eine Aufstockung des Beteiligungskapitals (4,9 Mrd €). Ihre konzerninternen Kreditforderungen – hauptsächlich Handelskredite – nahmen dagegen um 1,5 Mrd € ab.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im Juli per saldo Kapitalimporte (10,5 Mrd €). Ausschlaggebend hierfür waren die Dispositionen von Unternehmen und Privatpersonen, deren Forderungen sich per saldo um 17,1 Mrd € reduzierten. Bei staatlichen Stellen flossen zudem 1,0 Mrd € ab. Die Netto-Auslandsposition der Bundesbank erhöhte sich hingegen um 7,8 Mrd €. Der TARGET2-Saldo für sich genommen hat dabei zwar die Forderungsposition der Bundesbank verringert (18,3 Mrd €). Da aber in noch größerem Umfang kurzfristige Einlagen – vorwiegend durch Notenbanken außerhalb des Eurosystems – abgezogen wurden, gingen die Verbindlichkeiten der Bundesbank noch stärker zurück.

Die Währungsreserven der Bundesbank haben im Juli – zu Transaktionswerten gerechnet – zugenommen (0,4 Mrd €).