Die deutsche Zahlungsbilanz im Juli 2005

Leistungsbilanzüberschuss im Juli gesunken

Die deutsche Leistungsbilanz wies im Juli 2005 einen Überschuss von 7,3 Mrd € auf, nachdem sich das Plus im Vormonat noch auf 11,0 Mrd € belaufen hatte. Zu diesem Rückgang haben die Verringerung des Aktivsaldos in der Handelsbilanz und die Ausweitung des Defizits im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst, beigetragen.

Der Überschuss im Außenhandel sank im Juli nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts um 2,6 Mrd € gegenüber Juni auf 14,1 Mrd €. Auch nach Ausschaltung von Saisoneinflüssen verminderte sich das Plus, und zwar um 1 ½ Mrd € auf 13 Mrd €. Dahinter stehen eine kräftige Expansion bei den wertmäßigen Wareneinfuhren um 3 ½ % gegenüber dem Vormonat sowie ein Anstieg bei den Warenausfuhren um ½ %. Auch im Dreimonatsvergleich (Mai bis Juli zusammengenommen gegenüber Februar bis April) legten die nominalen Importe (5 %) – teilweise preisbedingt – stärker zu als die Exporte (3 ½ %).

Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen weitete sich im Juli um 1,3 Mrd € gegenüber dem Vormonat auf 5,7 Mrd € aus. Dieser Zuwachs ging hauptsächlich auf den höheren Minussaldo in der Dienstleistungsbilanz zurück, der um 1,6 Mrd € auf 3,9 Mrd € anstieg. Gleichzeitig verringerten sich die Netto-Einnahmen aus grenzüberschreitenden Faktorentgelten leicht von 0,8 Mrd € im Juni auf 0,5 Mrd € im Juli. Demgegenüber nahm der Passivsaldo bei den laufenden Übertragungen um 0,6 Mrd € auf 2,3 Mrd € ab.

Erneut hohe Netto-Kapitalimporte im Wertpapierverkehr

Auch im Juli führte der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr zu Netto-Kapitalimporten (20,3 Mrd €, nach 44,9 Mrd € im Monat zuvor). Maßgeblich hat dazu der Wertpapiererwerb ausländischer Portfolioinvestoren in Höhe von (netto) 18,7 Mrd € beigetragen, wenngleich er damit gegenüber dem Vormonat (68,5 Mrd €) deutlich zurückgegangen ist. Das Interesse gebietsfremder Anleger richtete sich in erster Linie auf hiesige Rentenwerte (13,0 Mrd €), wobei öffentliche Anleihen dominierten (11,4 Mrd €). Inländer verringerten dagegen ihr Wertpapierengagement im Ausland per saldo um 1,7 Mrd €. Während sie ihren Bestand an Aktien (0,9 Mrd €) und Investmentzertifikaten (3,6 Mrd €) aufstockten, verkauften sie im Ergebnis Rentenwerte im Wert von 7,0 Mrd €, darunter vor allem auf Euro lautende Anleihen.

Anders als im Wertpapierverkehr ergaben sich im Juli im Bereich der Direktinvestitionen Netto-Kapitalexporte, und zwar in Höhe von 4,2 Mrd €. Ausschlaggebend dafür war, dass ausländische Muttergesellschaften über den konzerninternen Kreditverkehr Mittel aus ihrem in Deutschland ansässigen Niederlassungen abzogen (4,3 Mrd €). Die Transaktionen inländischer Direktinvestoren führten per saldo zu geringfügigen Mittelabflüssen (0,1 Mrd €).

Im unverbrieften Kreditverkehr der Nichtbanken flossen im Juli per saldo Mittel in Höhe von 12,8 Mrd € aus Deutschland ab. Mit netto 11,2 Mrd € spielten hier die Finanzdispositionen staatlicher Stellen eine herausragende Rolle. Diese haben in hohem Maße kurzfristige Forderungen bei ausländischen Banken auf- und zugleich in geringerem Umfang entsprechende Verbindlichkeiten abgebaut. Unternehmen und Privatpersonen transferierten im Juli Mittel in Höhe von 1,6 Mrd € auf Konten bei ausländischen Banken. Auch der Kreditverkehr des Bankensystems wies per saldo Kapitalexporte aus (10,6 Mrd €).

Durch die grenzüberschreitenden Transaktionen der Banken flossen 9,1 Mrd € ins Ausland ab. Bei der Deutschen Bundesbank führten insbesondere Forderungszugänge im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET zu Mittelabflüssen im Umfang von 1,5 Mrd €.

Die Währungsreserven der Deutschen Bundesbank sind im Juli – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,3 Mrd € gefallen.