Die deutsche Zahlungsbilanz im Januar 2025

Leistungsbilanzüberschuss kräftig vermindert

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Januar 2025 einen Überschuss von 11,8 Mrd €. Das Ergebnis lag um 9,1 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Dahinter stand ein geringerer Aktivsaldo im Warenhandel und vor allem im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die neben Dienstleistungen auch Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.

Im Warenhandel ging der positive Saldo im Berichtsmonat um 1,3 Mrd € auf 9,2 Mrd € zurück, da die Aufwendungen stärker zunahmen als die Einkünfte. Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen gab der Überschuss um 7,9 Mrd € auf 2,6 Mrd € nach. Die Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen sanken um 5,5 Mrd € auf 14,1 Mrd €. Maßgeblich dafür war auf der Einnahmenseite die Gegenbewegung zu den im Dezember 2024 an Deutschland ausgezahlten EU-Agrarsubventionen. Hinzu kam bei den Vermögenseinkommen ein stärkerer Rückgang bei den Einkünften als bei den Aufwendungen. Darüber hinaus weitete sich das Defizit bei den Dienstleistungen um 5,5 Mrd € auf 6,0 Mrd € aus. Die Einnahmen sanken insgesamt stärker als die Ausgaben; dies ging vor allem auf EDV-Dienstleistungen und sonstige unternehmensbezogene Dienste zurück. Zudem stiegen die Nettoaufwendungen im Reiseverkehr. Dem stand eine Verminderung des Defizits bei den Sekundäreinkommen um lediglich 3,1 Mrd € auf 5,5 Mrd € entgegen. Dabei spielten insbesondere geringere staatliche Zahlungen für laufende Übertragungen im Rahmen von internationaler Zusammenarbeit eine Rolle sowie gesunkene Zahlungen an den EU-Haushalt, die in Verbindung mit auf das Bruttonationaleinkommen bezogenen Finanzierungsleistungen stehen.

Niedrigere Netto-Kapitalexporte

Im Einklang mit dem gesunkenen Leistungsbilanzüberschuss fielen auch die deutschen Netto-Kapitalexporte im Januar niedriger aus als im Vormonat (14,6 Mrd €, nach 44,5 Mrd € im Dezember 2024).

Bei den Direktinvestitionen ergaben sich im Januar Netto-Kapitalimporte von 3,6 Mrd € (nach Netto-Kapitalexporten von 18,8 Mrd € im Dezember 2024). Ausländische Unternehmen führten verbundenen Unternehmen in Deutschland zusätzliche Direktinvestitionsmittel von 16,4 Mrd € zu. Sie vergaben konzernintern zusätzliche Kredite für 12,9 Mrd € und erhöhten ihr Beteiligungskapital um 3,5 Mrd €. Deutsche Unternehmen vermehrten ihre Direktinvestitionen im Ausland um 12,8 Mrd €. Sie stockten das Beteiligungskapital um 9,0 Mrd € auf und erhöhten das Kreditvolumen an verbundene Unternehmen um 3,8 Mrd €.

Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands ergaben sich im Januar Netto-Kapitalexporte von 15,7 Mrd € (nach 30,6 Mrd € im Dezember 2024). Hiesige Anleger nahmen im Ergebnis ausländische Wertpapiere für 51,3 Mrd € in ihre Portfolios auf. Dabei kauften sie ausländische Anleihen (25,1 Mrd €), Investmentzertifikate (20,3 Mrd €) und Aktien (6,2 Mrd €). Sie veräußerten hingegen Geldmarktpapiere (0,4 Mrd €). Ausländische Anleger erwarben per saldo deutsche Wertpapiere für 35,5 Mrd €. Sie kauften insbesondere Anleihen (41,3 Mrd €) und in geringem Umfang auch Aktien (0,9 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,1 Mrd €). Hingegen trennten sie sich von Geldmarktpapieren (6,8 Mrd €).

Die Transaktionen mit Finanzderivaten führten im Januar per saldo zu Mittelabflüssen von 3,8 Mrd € (nach Mittelzuflüssen von 0,8 Mrd € im Dezember 2024).

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im Januar Netto-Kapitalimporte von 2,5 Mrd € (nach 2,1 Mrd € im Dezember 2024). Aus Transaktionen über die Konten der Bundesbank ergaben sich Netto-Kapitalexporte von 61,5 Mrd €. Dabei stiegen die TARGET-Forderungen der Bundesbank gegenüber der EZB um 21,7 Mrd €, während die Auslandsverbindlichkeiten der Bundesbank in Form von Bargeld und Einlagen – wie oft zum Jahresbeginn – deutlich zurückgingen. Aus den grenzüberscheitenden Transaktionen der übrigen Monetären Finanzinstitute ergaben sich im übrigen Kapitalverkehr hingegen Netto-Kapitalimporte von 85,5 Mrd €. Darüber hinaus waren auch für den Staat Netto-Kapitalimporte zu verzeichnen (0,8 Mrd €). Transaktionen von Unternehmen und Privatpersonen führten zu Netto-Kapitalexporten (22,2 Mrd €).

Die Währungsreserven der Bundesbank stiegen im Januar – zu Transaktionswerten gerechnet – um 1,2 Mrd €.