Die deutsche Zahlungsbilanz im Januar 2019
Leistungsbilanzüberschuss zurückgegangen
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Januar 2019 einen Überschuss von 18,3 Mrd €. Das Ergebnis lag um 4,8 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Der Überschuss im Warenhandel erhöhte sich zwar, wesentlich stärker sank jedoch der Aktivsaldo im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.
Der Überschuss im Warenhandel stieg im Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat um 1,7 Mrd € auf 15,1 Mrd €. Dabei nahmen die Warenausfuhren stärker als die Wareneinfuhren zu, wobei vor allem der Anstieg der Nettoausfuhren im Transithandel eine Rolle spielte.
Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verminderte sich der Aktivsaldo im Januar um 6,5 Mrd € auf 3,3 Mrd €. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen verkleinerte sich, die Salden bei den Primäreinkommen und in der Dienstleistungsbilanz gingen jedoch in größerem Umfang zurück. Die Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen gaben um 5,2 Mrd € auf 9,2 Mrd € nach. Dazu trug insbesondere die Normalisierung bei den sonstigen Einkünften bei, nachdem im Dezember – wie zum Jahresende üblich – der Großteil der Agrarsubventionen im Rahmen des EU-Haushalts ausgezahlt worden war. Die Dienstleistungsbilanz wies einen Passivsaldo von 0,9 Mrd € auf, nach einem Aktivsaldo von 1,8 Mrd € im Dezember. Ursächlich für den Umschwung war, dass die Einnahmen stärker sanken als die Aufwendungen, wobei auf beiden Bilanzseiten vor allem Dienstleistungen im Bereich EDV sowie der sonstigen unternehmensbezogenen Dienste von Bedeutung waren. Demgegenüber nahm das Defizit bei den Sekundäreinkommen um 1,4 Mrd € auf 5,0 Mrd € ab. Dazu trug insbesondere bei, dass der Rückgang bei den Ausgaben des Staates, vor allem für laufende Übertragungen im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit und für Zahlungen an den EU-Haushalt im Rahmen von auf das Bruttonationaleinkommen bezogenen Finanzierungsleistungen, größer war als bei den Einnahmen und dass sich zudem die Ausgaben der nichtstaatlichen Sektoren verminderten.
Mittelzuflüsse im Wertpapierverkehr
Die Transaktionen an den internationalen Finanzmärkten waren im Januar 2019 von einer abwartenden Haltung gegenüber der weiteren Ausrichtung der Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks sowie verstärkten Hinweisen auf eine Abkühlung der Weltkonjunktur geprägt. Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands ergaben sich geringfügige Netto-Kapitalimporte von 1,0 Mrd € (Dezember: Netto-Kapitalexporte von 32,8 Mrd €). Ausländische Anleger erwarben per saldo deutsche Wertpapiere für 22,2 Mrd €. Sie fragten vor allem private und öffentliche Anleihen (zusammen 15,1 Mrd €) sowie Geldmarktpapiere (9,8 Mrd €) nach. Hingegen trennten sie sich von Aktien (1,6 Mrd €) und Investmentzertifikaten (1,1 Mrd €). Inländische Anleger kauften ausländische Wertpapiere für 21,2 Mrd €. Sie erwarben –insbesondere in Euro denominierte – Anleihen (9,0 Mrd €), Geldmarktpapiere (4,9 Mrd €), Investmentzertifikate (3,7 Mrd €) und Aktien (3,6 Mrd €).
Im Bereich der Direktinvestitionen kam es im Januar per saldo zu Kapitalexporten von 15,6 Mrd € (Dezember: Netto-Kapitalimporte von 1,6 Mrd €). Inländische Unternehmen erhöhten ihr Engagement im Ausland um 18,8 Mrd €. Sie stockten ihr Beteiligungskapital um 12,2 Mrd € auf, wobei reinvestierte Gewinne eine wichtige Rolle spielten. Auch im konzerninternen Kreditverkehr flossen Mittel aus Deutschland ab (6,6 Mrd €), vornehmlich über Finanzkredite. Ausländische Firmen führten verbundenen Unternehmen in Deutschland ebenfalls Kapital zu (3,1 Mrd €). Sie erhöhten das Beteiligungskapital um 1,7 Mrd € und vergaben per saldo zusätzliche Kredite über 1,4 Mrd €.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im Januar per saldo 2,3 Mrd € ab (Dezember: 5,5 Mrd €). Das Bankensystem verzeichnete Netto-Kapitalexporte von 4,6 Mrd €. Dabei stiegen die Netto-Forderungen der Bundesbank um 34,1 Mrd € – vornehmlich aufgrund gesunkener Einlagen von Ansässigen außerhalb des Euroraums. Diese überwogen auch die Verringerung der TARGET2-Forderungen, welche im Januar um 98 Mrd € sanken. In geringem Umfang flossen auch bei staatlichen Stellen Mittel ab (4,7 Mrd €). Unternehmen und Privatpersonen verzeichneten hingegen Netto-Kapitalimporte (6,9 Mrd €).
Die Währungsreserven der Bundesbank nahmen im Januar – zu Transaktionswerten gerechnet – geringfügig zu (0,2 Mrd €).