Die deutsche Zahlungsbilanz im Januar 2016

Leistungsbilanzüberschuss sehr kräftig gesunken

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Januar 2016 einen Überschuss von 13,2 Mrd . Das Ergebnis lag um 13,1 Mrd  unter dem Niveau des Vormonats. Dahinter standen sowohl ein niedrigerer Aktivsaldo im Warenhandel als auch eine Verschlechterung des Saldos im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.

Der Überschuss im Warenhandel sank im Januar gegenüber dem Vormonat um 5,3 Mrd  auf 13,3 Mrd . Dabei verringerten sich die Warenexporte, während die Warenimporte zunahmen.

Bei den "unsichtbaren" Leistungstransaktionen wurde im Januar ein geringfügiger Passivsaldo von 0,1 Mrd  verzeichnet, nach einem Überschuss von 7,7 Mrd  im Vormonat. Die größte Rolle für den Umschwung spielte der Rückgang der Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen um 6,2 Mrd  auf 5,0 Mrd . Maßgeblich dafür war eine Normalisierung der sonstigen Einkünfte, nachdem im Dezember - wie zum Jahresende üblich - der Großteil der Agrarsubventionen im Rahmen des EU-Haushalts ausgezahlt worden war. Hinzu kamen höhere Zahlungen von Dividenden an Gebietsfremde. Außerdem schwang in der Dienstleistungsbilanz der Positivsaldo vom Dezember (1,0 Mrd ) in ein Defizit von 2,8 Mrd  um. Dazu trugen vor allem geringere Einnahmen für EDV-Dienstleistungen bei. Demgegenüber verringerte sich der Passivsaldo bei den Sekundäreinkommen insbesondere im Gefolge niedrigerer staatlicher Ausgaben um 2,2 Mrd  auf 2,3 Mrd .

Mittelabfluss im Wertpapierverkehr

Die internationalen Finanzmärkte standen im Januar unter dem Einfluss starker Devisen- und Aktienkursbewegungen sowie einer möglichen weiteren geldpolitischen Lockerung im Euro-Raum. Vor diesem Hintergrund ergaben sich im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands Netto-Kapitalexporte in Höhe von 11,1 Mrd . Diese Entwicklung war überwiegend auf den Kauf von Wertpapieren durch gebietsansässige Anleger zurückzuführen (9,9 Mrd ). Sie erwarben vor allem Anleihen (7,0 Mrd ), Geldmarktpapiere (2,6 Mrd ) und Investmentzertifikate (2,2 Mrd €). Dagegen verkauften sie Aktien in Höhe von 1,9 Mrd €. Ausländische Investoren trennten sich im Januar per saldo von inländischen Wertpapieren (1,2 Mrd €). Dem Verkauf von Aktien (3,2 Mrd €) und Investmentzertifikaten (0,6 Mrd €) standen allerdings Käufe von Geldmarktpapieren (2,1 Mrd €) und Anleihen (0,5 Mrd €) gegenüber.

Im Bereich der Direktinvestitionen kam es im Januar zu Netto-Kapitalimporten, und zwar in Höhe von 4,2 Mrd . Heimische Unternehmen zogen per saldo Kapital von verbundenen Unternehmen im Ausland in Höhe von 6,7 Mrd  ab. Dies erfolgte ausschließlich über Mittelzuflüsse bei den konzerninternen Krediten (10,5 Mrd ). Hingegen stockten gebietsansässige Direktinvestoren ihr Beteiligungskapital im Ausland um 3,8 Mrd  auf. Ausländische Anleger verringerten ihre Direktinvestitionen in Deutschland im Januar per saldo um 2,5 Mrd €. Hierbei spielte ebenfalls der Abbau konzerninterner Kredite eine wesentliche Rolle (6,5 Mrd €). Zugleich erhöhten gebietsfremde Investoren das Beteiligungskapital an deutschen Unternehmen um 4,1 Mrd €.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im Januar Netto-Kapitalimporte in Höhe von 15,2 Mrd . Diese waren maßgeblich auf Monetäre Finanzinstitute ohne die Bundesbank zurückzuführen (30,5 Mrd ). Unternehmen und Privatpersonen verzeichneten ebenfalls einen Mittelzufluss (1,1 Mrd ). Im Gegensatz dazu kam es bei den staatlichen Stellen zu Netto-Kapitalexporten (6,0 Mrd ). Die Nettoforderungen der Bundesbank gegenüber dem Ausland erhöhten sich zudem um 10,3 Mrd €. Dahinter stand hauptsächlich die Abnahme von ausländischen Einlagen bei der Bundesbank um 7,5 Mrd €.

Die Währungsreserven der Bundesbank nahmen im Januar - zu Transaktionswerten gerechnet - um 0,2 Mrd  ab.