Die deutsche Zahlungsbilanz im Januar 2005

Leistungsbilanzüberschuss im Januar leicht gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Januar 2005 ein Plus von 6,6 Mrd €, das damit um 0,5 Mrd € höher ausfiel als im Dezember 2004. Hinter diesem Anstieg steht ein deutlicher Zuwachs des Handelsbilanzüberschusses. Im Vergleich dazu ist das Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfassen, schwächer gestiegen.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes belief sich der Überschuss im Außenhandel im Januar auf 13,2 Mrd € (nach 10,7 Mrd € im Dezember). Saisonbereinigt erhöhte sich der Aktivsaldo im Januar um ½ Mrd € auf 13 Mrd €. Dabei sind sowohl die wertmäßigen Warenausfuhren (6 %) als auch die Wareneinfuhren (6 ½ %) gegenüber dem – relativ schwachen – Dezemberwert kräftig gestiegen. Im Dreimonatsvergleich fiel der Zuwachs der Ex- und Importe jedoch wesentlich geringer aus (mit saisonbereinigt ½ % bzw. 1 %). Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen weitete sich im Januar gegenüber dem Vormonat um 1,8 Mrd € auf 5,3 Mrd € aus. Hauptsächlich basierte dieser Anstieg auf einer starken Zunahme der Nettoausgaben bei den laufenden Übertragungen um 1,0 Mrd € auf 2,6 Mrd €. Die Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen schloss zwar mit einem Aktivsaldo, dieser verringerte sich jedoch im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Mrd € auf 0,1 Mrd €. In der Dienstleistungsbilanz nahm der Passivsaldo gegenüber Dezember um 0,2 Mrd € auf 2,8 Mrd € zu.

Mittelzuflüsse im Wertpapierverkehr

Im Januar führte der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr wieder zu Netto-Kapitalimporten (1,1 Mrd €), nachdem im Monat davor noch größere Mittelabflüsse verzeichnet worden waren. Ausschlaggebend für den Umschwung war, dass ausländische Anleger als (Netto-) Käufer an die heimischen Wertpapiermärkte zurückgekehrt sind (18,8 Mrd €). Sie erwarben dabei vor allem heimische Rentenwerte (19,4 Mrd €) sowie Geldmarktpapiere (7,4 Mrd €), trennten sich aber von hiesigen Aktien (6,5 Mrd €). Inländische Investoren engagierten sich im Januar verstärkt in Wertpapieren gebietsfremder Emittenten (17,7 Mrd €). Sie bevorzugten wie in der Vergangenheit auf Euro lautende Anleihen (12,1 Mrd €) und stockten darüber hinaus ihren Bestand an ausländischen Investmentzertifikaten auf (6,0 Mrd €). Dagegen verkauften sie per saldo ausländische Aktien (5,4 Mrd €).

Im Bereich der Direktinvestitionen kam es im Januar mit 6,9 Mrd € zu nennenswerten Netto-Kapitalexporten. Dies war nahezu ausschließlich darauf zurückführen, dass ausländische Unternehmen Kapital aus dem Inland abzogen (5,5 Mrd €). Dabei handelte es sich um Rückzahlungen zuvor gewährter Handels- (2,0 Mrd €) und Finanzkredite (3,4 Mrd €) der deutschen Tochterunternehmen an die ausländischen Eigner, die im Gegenzug ihr Beteiligungskapital im Inland aber nur leicht ausgeweitet haben. Inländische Firmen stellten ihren ausländischen Niederlassungen hingegen im Januar per saldo 1,5 Mrd € zur Verfügung, vor allem in Form von Beteiligungskapital.

Der statistisch erfasste unverbriefte Kreditverkehr der Nichtbanken war im Januar nahezu ausgeglichen. Während die Transaktionen öffentlicher Stellen zu Netto-Kapitalimporten in Höhe von 3,3 Mrd € führten, kam es bei den Unternehmen und Privatpersonen zu Mittelabflüssen in etwa gleicher Größenordnung (netto 3,1 Mrd €); dabei spielte die zu Jahresbeginn übliche Aufstockung der Bankguthaben im Ausland die entscheidende Rolle. Über den unverbrieften Kreditverkehr der monetären Finanzinstitute (einschließlich Bundesbank) flossen dem Inland per saldo Mittel in Höhe von 16,1 Mrd € zu. Ausschlaggebend waren die Transaktionen der Kreditinstitute, die zu Netto-Kapitalimporten von 17,4 Mrd € führten. Die Netto-Forderungen der Bundesbank gegenüber dem Ausland erhöhten sich dagegen um netto 1,3 Mrd €.

Die Währungsreserven der Deutschen Bundesbank sind im Januar – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,4 Mrd € gestiegen.

Die beiliegende Tabelle enthält auch die revidierten Angaben zur Zahlungsbilanz für die Jahre 2003 und 2004. Darin sind Nachmeldungen und Korrekturen eingearbeitet. Die aktuelle Entwicklung der Zahlungsbilanz auf Basis der revidierten Jahresergebnisse wird in einem Sonderaufsatz im Monatsbericht März 2005, der übernächste Woche erscheint, ausführlich kommentiert.