Die deutsche Zahlungsbilanz im Februar 2023
Leistungsbilanzüberschuss gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Februar 2023 einen Überschuss von 22,6 Mrd €. Das Ergebnis lag um 5,6 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Zwar verminderte sich der Aktivsaldo im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die neben Dienstleistungen auch Primär- und Sekundäreinkommen umfassen. Stärker weitete sich jedoch der Überschuss im Warenhandel aus.
Im Warenhandel erhöhte sich der positive Saldo im Berichtsmonat um 7,3 Mrd € auf 19,0 Mrd €, da die Einnahmen stiegen und die Aufwendungen sanken.
Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen gab der Überschuss um 1,7 Mrd € auf 3,6 Mrd € nach. Dahinter stand insbesondere die Ausweitung des Defizits in der Dienstleistungsbilanz um 1,1 Mrd € auf 2,6 Mrd €. Die Aufwendungen verminderten sich insgesamt; maßgeblich dafür waren geringere Ausgaben für sonstige unternehmensbezogene Dienste. Kräftiger gingen jedoch die Einnahmen zurück, auch weil hier zusätzlich die Einkünfte aus Transportleistungen, Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum, Finanz- sowie Fertigungsdienstleistungen spürbar sanken. Darüber hinaus weitete sich der Passivsaldo bei den Sekundäreinkommen um 0,5 Mrd € auf 6,0 Mrd € aus. Dazu trugen höhere nichtstaatliche und staatliche Ausgaben bei. Dies geht insbesondere auf gestiegene Zahlungen an den EU-Haushalt zurück, die in Verbindung mit den auf das Bruttonationaleinkommen bezogenen Finanzierungsleistungen stehen. Der Rückgang der Aufwendungen für laufende Übertragungen im Rahmen von internationaler Zusammenarbeit glich diese nicht aus. Die Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen blieben mit 12,3 Mrd € nahezu unverändert.
Netto-Kapitalexporte im Wertpapierverkehr
Im Februar 2023 standen die Finanzmärkte im Zeichen aufgehellter globaler Konjunkturaussichten; zugleich sanken Hoffnungen auf einen raschen Rückgang der Inflationsraten auf beiden Seiten des Atlantiks. Der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands verzeichnete Netto-Kapitalexporte von 19,3 Mrd € (nach 26,6 Mrd € im Januar). Deutsche Anleger erhöhten ihren Bestand an ausländischen Wertpapieren um 17,4 Mrd €. Sie kauften Anleihen (12,2 Mrd €), Investmentzertifikate (3,3 Mrd €) und Aktien (2,3 Mrd €). Dagegen trennten sie sich in geringem Umfang von Geldmarktpapieren (0,4 Mrd €). In umgekehrter Richtung verkauften ausländische Anleger per saldo deutsche Wertpapiere (2,0 Mrd €). Sie reduzierten ihren Bestand an Geldmarktpapieren (11,7 Mrd €) und Aktien (1,3 Mrd €), nahmen dagegen Anleihen (10,1 Mrd €) und Investmentzertifikate (1,0 Mrd €) in ihre Portfolios auf.
Die Transaktionen mit Finanzderivaten schlossen im Februar mit Mittelabflüssen von 7,3 Mrd € (nach 9,4 Mrd € im Januar).
Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Februar Netto-Kapitalexporte von 18,1 Mrd € (nach 4,2 Mrd € im Januar). Deutsche Unternehmen erhöhten ihre Direktinvestitionsmittel im Ausland um 27,5 Mrd €. Sie gewährten zusätzliche konzerninterne Kredite (15,0 Mrd €), überwiegend im Bereich der Finanzkredite. Außerdem stellten deutsche Gesellschaften ihren verbundenen Unternehmen im Ausland zusätzliches Beteiligungskapital zur Verfügung (12,5 Mrd €). Hierbei spielten reinvestierte Gewinne eine wichtige Rolle. In umgekehrter Richtung engagierten sich ausländische Unternehmen ebenfalls stärker in Deutschland (9,5 Mrd €). Sie erhöhten das Kreditforderungsvolumen an deutsche Unternehmen (6,8 Mrd €), und zwar ausschließlich über die Ausweitung von Finanzkrediten. Außerdem erhöhten sie ihr Beteiligungskapital an verbundenen Unternehmen in Deutschland um 2,6 Mrd €. Dies erfolgte fast ausschließlich über reinvestierte Gewinne.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im Februar per saldo Netto-Kapitalimporte von 15,9 Mrd € (nach 29,3 Mrd € im Januar). Die Netto-Auslandsforderungen der Monetären Finanzinstitute ohne Bundesbank sanken um 5,6 Mrd €, diejenigen der Bundesbank erhöhten sich um 5,3 Mrd €. Zwar sanken die TARGET2-Forderungen an die EZB um 47,5 Mrd €. Zugleich verringerten sich aber auch die Einlagen, vorwiegend von Ansässigen aus Ländern außerhalb des Euroraums. Bei den Unternehmen und Privatpersonen (13,9 Mrd €) und den staatlichen Stellen (1,6 Mrd €) ergaben sich dagegen Netto-Kapitalimporte.
Die Währungsreserven der Bundesbank erhöhten sich im Februar – zu Transaktionswerten gerechnet – leicht um 0,1 Mrd €.