Die deutsche Zahlungsbilanz im Februar 2020
Leistungsbilanzüberschuss deutlich gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Februar 2020 einen Überschuss von 23,7 Mrd €. Das Ergebnis lag um 6,9 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Wesentlich dafür war der Anstieg des Aktivsaldos im Warenhandel. Hinzu kam ein leicht höherer Aktivsaldo im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfasst.
Der Überschuss im Warenhandel nahm im Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat um 6,2 Mrd € auf 20,7 Mrd € zu. Dabei expandierten die Warenausfuhren, während die Wareneinfuhren nachgaben.
Der Aktivsaldo der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen vergrößerte sich im Februar um 0,7 Mrd € auf 3,0 Mrd €, wobei der Anstieg des Saldos bei den Sekundäreinkommen den Saldorückgang bei den Primäreinkommen mehr als ausglich. Die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen sanken um 2,7 Mrd € auf 7,4 Mrd €. Maßgeblich dafür waren gestiegene Dividendenzahlungen für Wertpapieranlagen an Gebietsfremde. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen ging um 2,9 Mrd € auf 4,2 Mrd € zurück; eine erhebliche Rolle spielten dabei geringere staatliche Zahlungen an den EU-Haushalt, die in Verbindung mit auf das Bruttonationaleinkommen bezogenen Finanzierungsleistungen standen. Zudem sank der Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz leicht um 0,5 Mrd € auf 0,2 Mrd €.
Mittelzuflüsse im Wertpapierverkehr
Im Verlauf des Februars 2020 beeinflussten die zunehmende Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) – auch in Europa – und die damit einhergehende erhöhte Unsicherheit immer stärker die Entwicklung an den Finanzmärkten. Dies wirkte sich zum Teil auch im Kapitalverkehr von und nach Deutschland aus, wenngleich die typischen Safe-Haven-Flüsse im Berichtsmonat moderat blieben. Der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands verzeichnete Netto-Kapitalimporte von 1,3 Mrd € (Januar: 7,5 Mrd €). Ausländische Investoren erwarben per saldo deutsche Wertpapiere für 13,4 Mrd €. Sie kauften vornehmlich Anleihen (13,3 Mrd €) und hier ganz überwiegend die als besonders sicher geltenden Papiere öffentlicher Emittenten. In geringerem Umfang fragten sie auch deutsche Aktien nach (1,9 Mrd €). Bei Investmentzertifikaten hielten sich Käufe und Verkäufe die Waage, während gebietsfremde Anleger inländische Geldmarktpapiere per saldo abgaben (1,8 Mrd €). Inländische Investoren nahmen im Ergebnis Wertpapiere aus dem Ausland für 12,1 Mrd € in ihre Portfolios auf. Sie erwarben ebenfalls in erster Linie Anleihen (8,1 Mrd €) sowie darüber hinaus Investmentzertifikate (3,2 Mrd €) und Aktien (1,2 Mrd €). Bei Geldmarktpapieren überwogen hingegen per saldo leicht die Verkäufe und Tilgungen (0,4 Mrd €).
Im Bereich der Direktinvestitionen kam es im Februar zu Netto-Kapitalexporten von 10,7 Mrd € (nach 3,3 Mrd € im Januar). Inländische Unternehmen erhöhten ihre Direktinvestitionen im Ausland um 23,7 Mrd €. Sie stockten ihr Beteiligungskapital um 12,3 Mrd € auf, gut zur Hälfte über reinvestierte Gewinne. Auch im grenzüberschreitenden konzerninternen Kreditverkehr kam es zu Mittelabflüssen (11,4 Mrd €); im Vordergrund standen dabei zusätzliche Finanzkredite. Ausländische Unternehmen engagierten sich per saldo ebenfalls mit Direktinvestitionen in Deutschland (13,0 Mrd €). Sie gewährten verbundenen Unternehmen im Inland 10,3 Mrd € zusätzliche Kredite. Außerdem erhöhten sie ihr Beteiligungskapital um 2,7 Mrd €. Dies geschah fast ausschließlich durch reinvestierte Gewinne.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, kam es im Februar zu Netto-Kapitalimporten von 7,6 Mrd € (nach 6,5 Mrd € im Januar). Dabei sanken die Netto-Forderungen der Monetären Finanzinstitute (ohne Bundesbank) gegenüber dem Ausland um 10,4 Mrd €. Demgegenüber kam es bei der Bundesbank per saldo zu Netto-Kapitalexporten (10,0 Mrd €). Dies entsprach weitestgehend den um 10,1 Mrd € gestiegenen TARGET2-Forderungen gegenüber der EZB. Die Dispositionen der Unternehmen und Privatpersonen (5,1 Mrd €) sowie des Staates (2,0 Mrd €) führten im Ergebnis zu Netto-Kapitalimporten.
Die Währungsreserven der Bundesbank stiegen im Februar – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,7 Mrd € an.