Die deutsche Zahlungsbilanz im Februar 2008
Leistungsbilanzüberschuss leicht gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz wies im Februar - gemessen an den Ursprungsdaten - einen Überschuss von 15,4 Mrd € auf. Das Ergebnis lag damit um 0,7 Mrd € über dem Vormonatsniveau. Dabei schlug das niedrigere Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, welche Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfassen, stärker zu Buche als die Verminderung des Aktivsaldos in der Handelsbilanz.
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ging der Außenhandelsüberschuss im Februar gegenüber dem Vormonat um 0,2 Mrd € auf 16,9 Mrd € zurück. Nach Ausschaltung von Saison- und Kalendereinflüssen erhöhte er sich jedoch um ¼ Mrd € auf 16 ½ Mrd €. Dabei blieben die wertmäßigen Ausfuhren unverändert, während die Einfuhren um ½ % nachgaben. Im Januar/Februar zusammen genommen stiegen die nominalen Exporte saisonbereinigt um 2 ¾ % und die Import um 6 ¼ % gegenüber dem Durchschnitt des Schlussquartals 2007. Der kräftige Anstieg der Einfuhren ist jedoch zu gut einem Viertel auf höhere Preise zurückzuführen.
Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungsbilanztransaktionen verringerte sich im Februar um 0,7 Mrd € auf 0,8 Mrd €. Dahinter standen Verbesserungen in der Dienstleistungsbilanz und der Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen. Die Dienstleistungsbilanz war im Februar praktisch ausgeglichen, nach einem Passivsaldo von 1,1 Mrd € im Vormonat. Die Nettoeinnahmen aus grenzüberschreitenden Faktoreinkommen legten um 1,1 Mrd € auf 4,2 Mrd € zu. Demgegenüber weitete sich das Defizit bei den laufenden Übertragungen um 1,5 Mrd € auf 5,0 Mrd € aus.
Netto-Kapitalexporte im Wertpapierverkehr
Im Februar wies der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Netto-Kapitalexporte auf (5,1 Mrd €), nach Netto-Kapitalimporten in den Monaten zuvor. Ausschlaggebend waren Verkäufe von hiesigen Wertpapieren durch ausländische Anleger (4,1 Mrd €). Diese trennten sich in erster Linie von inländischen Schuldverschreibungen (8,1 Mrd €), insbesondere von öffentlichen Anleihen (13,7 Mrd €). Dagegen fragten sie inländische Aktien im Umfang von 3,0 Mrd € nach. Deutsche Investoren legten im Februar per saldo in geringem Umfang ausländische Wertpapiere in ihre Portfolios (1,0 Mrd €). Dabei erwarben sie vor allem Schuldverschreibungen (6,3 Mrd €) und Investmentzertifikate (5,4 Mrd €), verkauften jedoch ausländische Dividendentitel (10,7 Mrd €).
Bei den Direktinvestitionen kam es im Februar ebenfalls zu Netto- Kapitalexporten (13,5 Mrd €, nach 14,4 Mrd € im Vormonat). Maßgeblich dazu beigetragen haben deutsche Firmen (15,7 Mrd €), die ihren ausländischen Niederlassungen im Wesentlichen Kreditmittel (7,5 Mrd €), aber auch frisches Beteiligungskapital (4,2 Mrd €) zur Verfügung stellten. Auch ausländische Direktinvestoren statteten ihre hiesigen Tochterunternehmen mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von 2,1 Mrd € aus.
Der übrige statistisch erfasste Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, verzeichnete im Februar erneut Mittelzuflüsse (14,6 Mrd €, nach 10,0 Mrd € im Januar). Ausschlaggebend war der Kapitalimport durch die Nichtbanken (24,5 Mrd €). Darunter flossen den Unternehmen und Privatpersonen 15,0 Mrd € und staatlichen Stellen 9,5 Mrd € zu. Die Auslandsposition des Bankensystems, deren Veränderung als Spiegelbild aller anderen Zahlungsbilanztransaktionen aufgefasst werden kann, nahm im Februar um 9,9 Mrd € zu. Dahinter steht eine Zunahme der Netto-Auslandsforderungen der Bundesbank um 14,8 Mrd €, und zwar in erster Linie im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET2. Bei den Kreditinstituten kamen hingegen 4,9 Mrd € auf.
Die Währungsreserven der Bundesbank sind im Februar - zu Transaktionswerten gerechnet - um 0,3 Mrd € gestiegen.