Die deutsche Zahlungsbilanz im Dezember 2018

Leistungsbilanzüberschuss geringfügig gesunken

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Dezember 2018 einen Überschuss von 21,0 Mrd . Das Ergebnis lag um 0,6 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Der Überschuss im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und  Sekundäreinkommen umfassen, weitete sich zwar aus, aber der Aktivsaldo im Warenhandel sank im Vergleich dazu etwas stärker.

Der Überschuss im Warenhandel verminderte sich im Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat um 7,3 Mrd auf 12,1 Mrd €. Dabei sanken die Warenausfuhren stärker als die Wareneinfuhren. Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen nahm der Aktivsaldo um 6,7 Mrd auf 8,8 Mrd € zu. Dahinter standen Saldenverbesserungen in allen drei Teilbilanzen. Ausschlaggebend waren um 5,5 Mrd € steigende Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen, nach einem Überschuss von 7,1 Mrd € im Vormonat. Dies hing vor allem mit höheren Einnahmen aus den in der Regel gegen Jahresende ausgezahlten Agrarsubventionen im Rahmen des EU-Haushalts zusammen. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz nahm im Berichtsmonat leicht um 1,0 Mrd € auf 1,7 Mrd € zu. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen ging marginal auf 5,4 Mrd € (nach 5,6 Mrd € im Vormonat) zurück.

Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr

Die Transaktionen an den internationalen Finanzmärkten im Dezember 2018 fanden vor dem Hintergrund teils unterschiedlich wirkender Faktoren statt. In Europa bestätigte der EZB-Rat das Ende der Nettoankäufe im Rahmen des erweiterten Wertpapierankaufprogramms zum Jahresende und gab Details zur zukünftigen Reinvestitionspolitik bekannt. In den USA hob die amerikanische Notenbank zum vierten Mal im Jahr 2018 den Leitzins an. Alles in allem ergaben sich für den grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands Netto-Kapitalexporte in Höhe von 32,8 Mrd (November: Netto-Kapitalimporte von 0,9 Mrd €). Ausschlaggebend war, dass sich ausländische Investoren per saldo in größerem Umfang von hiesigen Zins- und Dividendentiteln trennten (40,8 Mrd €). In erster Linie veräußerten sie Schuldverschreibungen, und zwar öffentliche und private Anleihen (zusammen 28,0 Mrd €) sowie Geldmarktpapiere (11,5 Mrd €). Ferner verkauften sie Aktien (1,8 Mrd €), während sie Investmentzertifikate erwarben (0,5 Mrd €). Auch inländische Anleger standen bei ihren Transaktionen mit ausländischen Wertpapieren im Ergebnis auf der Verkaufsseite (8,0 Mrd €). Sie nahmen ebenfalls – insbesondere in Euro denominierte – Anleihen (5,0 Mrd €), Geldmarktpapiere (3,2 Mrd €) und Aktien (0,5 Mrd €) aus ihren Depots. Nur Investmentzertifikate fragten sie per saldo in geringem Umfang nach (0,8 Mrd €).

Im Bereich der Direktinvestitionen kam im Dezember hingegen Kapital in Höhe von netto 2,9 Mrd auf (November: 18,0 Mrd €). Als maßgeblich dafür erwies sich, dass Unternehmen aus dem Ausland per saldo Mittel als Direktinvestitionen nach Deutschland transferierten (9,1 Mrd €). Dies geschah vor allem über den konzerninternen Kreditverkehr (7,4 Mrd €); dabei kam eine besondere Bedeutung den Auslandstöchtern deutscher Firmen zu, die ihren hiesigen Muttergesellschaften Kredite einräumten (sog. „reverse flows“). Typischerweise handelt es sich dabei um Gelder, die die Auslandstöchter zuvor durch Wertpapieremissionen am internationalen Kapitalmarkt aufgenommen hatten. Ferner stockten ausländische Unternehmen ihr Beteiligungskapital in Deutschland auf (1,6 Mrd €). Auch hiesige Gesellschaften erhöhten ihr Engagement im Ausland um 6,2 Mrd €. Ausschlaggebend dabei war, dass sie ihr Beteiligungskapital im Ausland ausweiteten (13,1 Mrd €). Im Rahmen der konzerninternen Kredite flossen hingegen Gelder nach Deutschland (7,0 Mrd €), insbesondere aufgrund hoher Tilgungen durch Auslandsniederlassungen.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, wurden im Dezember Netto-Kapitalexporte von 4,5 Mrd verzeichnet (November: 17,6 Mrd €). Ausschlaggebend hierfür waren Mittelabflüsse bei den Nichtbanken, wobei 8,5 Mrd € auf den Staat und 6,5 Mrd € auf Unternehmen und Privatpersonen entfielen. Die Dispositionen des Bankensystems führten dagegen zu Kapitalimporten in Höhe von 10,6 Mrd €. Maßgeblich hierfür waren hohe Mittelzuflüsse bei der Bundesbank (75,7 Mrd €) – in erster Linie durch Einlagen von Zentralbanken und Währungsbehörden außerhalb des Euroraums. Im Gegensatz dazu ergaben sich bei den Monetären Finanzinstituten Mittelabflüsse (65,2 Mrd €), da ausländische Anleger im Rahmen von Ultimodispositionen in größerem Umfang Einlagen bei hiesigen Instituten abzogen. Die Währungsreserven der Bundesbank blieben im Dezember – zu Transaktionswerten gerechnet – weitgehend unverändert (0,0 Mrd ).


Vorläufiges Jahresergebnis der Zahlungsbilanz

Nach den bislang vorliegenden Angaben zur Zahlungsbilanz sank der Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands im Jahr 2018, und zwar auf 249,1 Mrd (nach 261,2 Mrd € im Jahr davor). In der Kapitalbilanz kam es sowohl bei den Wertpapiertransaktionen (113,8 Mrd €) als auch bei den Direktinvestitionen (50,2 Mrd €) und im übrigen Kapitalverkehr (46,9 Mrd €) zu Netto-Kapitalexporten.

Endgültige Jahresergebnisse zur Zahlungsbilanz werden im Monatsbericht März 2019 veröffentlicht und näher analysiert.