Die deutsche Zahlungsbilanz im Dezember 2013

Leistungsbilanzüberschuss kaum verändert

Die deutsche Leistungsbilanz wies im Dezember 2013 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 23,5 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 0,2 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Hierbei kam es zu einem höheren Positivsaldo im Bereich der"unsichtbaren" Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst. In nahezu gleicher Höhe verminderte sich der Aktivsaldo in der Handelsbilanz.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes nahm der Überschuss im Außenhandel im Dezember gegenüber dem Vormonat um 4,9 Mrd € auf 14,2 Mrd € ab. Saison- und kalenderbereinigt sank er nur um 0,3 Mrd € auf 18,5 Mrd €. Dabei verringerten sich die wertmäßigen Ausfuhren gegenüber dem Vormonat etwas stärker (-0,9 %) als die Einfuhren ( 0,6 %). Im Jahresschlussquartal insgesamt lagen die nominalen Exporte saisonbereinigt um 1,7 % über dem Niveau des dritten Vierteljahres, während es bei den Importen zu keiner Veränderung kam. Preiseffekte spielten einnahmen- wie ausgabenseitig kaum eine Rolle.

Der Aktivsaldo der"unsichtbaren" Leistungstransaktionen weitete sich im Dezember um 5,8 Mrd € auf 12,8 Mrd € aus. Dahinter standen Verbesserungen in allen drei Teilbilanzen. Den größten Beitrag leistete der Umschwung in der Bilanz der laufenden Übertragungen mit einem Überschuss von 0,5 Mrd €, nach einem Defizit von 2,8 Mrd € im November. Ausschlaggebend dafür waren die gegen Ende des Jahres ausgezahlten Agrar-Subventionen in Höhe von 5,1 Mrd € aus der Position"Leistungen aus dem Haushalt der Europäischen Union". In der Dienstleistungsbilanz ergab sich im Dezember ein Plussaldo von 4,1 Mrd €, etwa 1,7 Mrd € mehr als im Vormonat. Hinter dieser Entwicklung standen vor allem höhere Einnahmen aus EDV-Leistungen sowie der jahreszeitlich übliche Rückgang der Reiseverkehrsausgaben. Zudem weiteten sich die Nettoeinnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen um 0,9 Mrd € auf 8,2 Mrd € aus.

Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr

Vor dem Hintergrund der beschlossenen Reduzierung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank Fed einerseits und geprägt von dem zum Jahresende verbreitet üblichen Window-Dressing kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands im Dezember zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 24,1 Mrd €. Maßgeblich für die Entwicklung war der deutliche Mittelabzug gebietsfremder Anleger aus Deutschland (27,0 Mrd €). Hiesige Anleger führten ihr Auslandsengagement zwar ebenfalls zurück, mit 2,9 Mrd € fiel der Rückgang hier aber vergleichsweise moderat aus.

Gebietsfremde Anleger verkauften vorwiegend deutsche Schuldverschreibungen (32,5 Mrd €). Neben öffentlichen (7,0 Mrd €) und privaten Anleihen (6,8 Mrd €) gaben sie vor allem Geldmarktpapiere ab (18,7 Mrd €). Demgegenüber erwarben sie hiesige Dividendenwerte (5,0 Mrd €). Deutsche Anleger trennten sich von ausländischen Aktien (4,1 Mrd €) und Geldmarktpapieren (3,7 Mrd €). Dagegen stockten sie ihre Bestände an Anleihen gebietsfremder Emittenten auf (4,3 Mrd €).

Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Dezember Netto-Kapitalimporte (2,8 Mrd €). Ausschlaggebend für diese Entwicklung war, dass gebietsfremde Firmen ihren hiesigen Niederlassungen – maßgeblich über Beteiligungskapital – Mittel im Umfang von 3,6 Mrd € bereitgestellt haben. Die deutschen Direktinvestitionen im Ausland lagen im Dezember bei 0,8 Mrd €.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im Dezember per saldo Gelder im Umfang von 9,0 Mrd € aus Deutschland ab. Die Transaktionen von Unternehmen und Privatpersonen haben dazu im Umfang von 4,7 Mrd € beigetragen. Die Finanzdispositionen staatlicher Stellen führten zu Netto-Kapitalexporten im Umfang von 1,1 Mrd €. Das Bankensystem verzeichnete – im Wesentlichen als Reflex aller anderen Zahlungsbilanztransaktionen – Mittelabflüsse von 3,2 Mrd €. Während die Netto-Auslandsforderungen der Kreditinstitute im Dezember um 24,3 Mrd € zugenommen haben, verringerte sich die Auslandsposition der Bundesbank um 21,1 Mrd €.

Die Währungsreserven der Bundesbank haben im Dezember – zu Transaktionswerten gerechnet – um 1,3 Mrd € zugenommen.

Vorläufiges Jahresergebnis der Zahlungsbilanz

Nach den bislang vorliegenden Angaben zur Zahlungsbilanz ist der Leistungsbilanzüberschuss mit 201,0 Mrd € im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr (187,2 Mrd €) erneut gestiegen. In der Kapitalbilanz kam es sowohl bei den Wertpapiertransaktionen (161,4 Mrd €) als auch bei den Direktinvestitionen (16,8 Mrd €) und im übrigen Kapitalverkehr (47,9 Mrd €) zu Netto-Kapitalexporten.

Endgültige Jahresergebnisse zur Zahlungsbilanz werden im Monatsbericht März 2014 veröffentlicht und dort näher analysiert.