Die deutsche Zahlungsbilanz im August 2024
Leistungsbilanzüberschuss gesunken
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im August 2024 einen Überschuss von 14,4 Mrd €. Das Ergebnis lag um 3,3 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Maßgeblich dafür war ein niedrigerer Aktivsaldo im Warenhandel.
Im Warenhandel verminderte sich der positive Saldo im Berichtsmonat um 3,5 Mrd € auf 17,6 Mrd €, da die Einkünfte stärker nachgaben als die Aufwendungen. Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen ging das Defizit leicht um 0,2 Mrd € auf 3,2 Mrd € zurück. Dahinter standen geringe Saldenbewegungen der Teilbilanzen. Die Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen stiegen um 0,5 Mrd € auf 12,9 Mrd €. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen verkleinerte sich etwas auf 5,2 Mrd €. In beiden Teilbilanzen veränderten sich die einzelnen Unterpositionen nur leicht, wobei die Rückgänge überwogen und die Ausgaben im Ergebnis etwas stärker sanken als die Einnahmen. Der Passivsaldo bei den Dienstleistungen weitete sich um 0,5 Mrd € auf 10,9 Mrd € aus. Auch hier gaben die Einkünfte insgesamt nach; dabei verminderten sich vor allem die Einnahmen aus unternehmensbezogenen Diensten und Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum. Die Ausgabenseite wurde zwar ebenfalls durch Rückgänge insbesondere in diesen Bereichen verkürzt wie auch durch gesunkene Aufwendungen für EDV-Dienstleistungen. Die wie zu dieser Jahreszeit üblich gestiegenen Reiseverkehrsaufwendungen trugen jedoch wesentlich dazu bei, dass sich die Ausgaben im Ergebnis weniger kräftig verminderten als die Einkünfte.
Netto-Kapitalimporte im Wertpapierverkehr
Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands ergaben sich im August Netto-Kapitalimporte von 28,6 Mrd € (nach Netto-Kapitalexporten von 8,7 Mrd € im Juli). Ausländische Anleger erwarben per saldo deutsche Wertpapiere für 48,4 Mrd €. Sie kauften insbesondere Anleihen (39,7 Mrd €), ungefähr zu gleichen Teilen öffentliche und private Titel. Darüber hinaus erwarben sie Geldmarktpapiere (7,8 Mrd €) und in geringerem Umfang Investmentzertifikate (0,6 Mrd €) sowie Aktien (0,3 Mrd €). Hiesige Anleger erwarben im Ergebnis ausländische Wertpapiere für 19,8 Mrd €. Dabei nahmen sie ausländische Anleihen (10,8 Mrd €), Investmentzertifikate (9,8 Mrd €) sowie Aktien (0,7 Mrd €) in ihre Portfolios auf, trennten sich aber von Geldmarktpapieren (1,5 Mrd €).
Die Transaktionen mit Finanzderivaten führten im August per saldo zu Mittelabflüssen von 7,5 Mrd € (Juli: 5,9 Mrd €).
Bei den Direktinvestitionen ergaben sich im August Netto-Kapitalimporte von 5,7 Mrd € (nach 1,0 Mrd € im Juli). Deutsche Unternehmen reduzierten ihre Direktinvestitionsmittel im Ausland um 10,3 Mrd €. Zwar erhöhten sie das Beteiligungskapital im Ausland um 1,2 Mrd €; im konzerninternen Kreditverkehr überwogen jedoch die Tilgungen (11,5 Mrd €). Ausländische Unternehmen zogen ihrerseits Direktinvestitionsmittel aus Deutschland ab (4,6 Mrd €). Auch hier gaben Tilgungen im konzerninternen Kreditverkehr (5,9 Mrd €) den Ausschlag, welche die Zuflüsse in Form von Beteiligungskapital (1,3 Mrd €) mehr als kompensierten.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im August Netto-Kapitalexporte von 12,3 Mrd € (nach 28,8 Mrd € im Juli). Dazu trugen insbesondere höhere Netto-Forderungen der Monetären Finanzinstitute bei, die mit 16,4 Mrd € zu Buche schlugen. Auch die Netto-Auslandsforderungen der Bundesbank nahmen zu (8,3 Mrd €). Grund war, dass die TARGET-Forderungen gegenüber der EZB um 26,8 Mrd € stiegen. Zugleich erhöhten sich aber auch die Auslandsverbindlichkeiten der Bundesbank in Form von Bargeld und Einlagen. Unternehmen und Privatpersonen (11,4 Mrd €) sowie der Staat (1,0 Mrd €) verzeichneten im August Netto-Kapitalimporte.
Die Währungsreserven der Bundesbank sanken im August – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,6 Mrd €.