Die deutsche Zahlungsbilanz im August 2014
Leistungsbilanzüberschuss kräftig gesunken
Die deutsche Leistungsbilanz wies im August 2014 einen Überschuss von 10,3 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 9,8 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Maßgeblich für den Rückgang war die kräftige Verringerung des Aktivsaldos im Warenhandel. Das Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, das Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfasst, nahm nur in geringem Umfang zu.
Ausschlaggebend für den rückläufigen Überschuss im Warenhandel war die Abnahme des positiven Saldos im Außenhandel, der sich den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge um 9,4 Mrd € auf 14,1 Mrd € verkleinerte. Dabei gingen die Ausfuhren erheblich stärker zurück als die Einfuhren.
Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen stieg im August um 1,0 Mrd € gegenüber dem Vormonat auf 4,1 Mrd € an. Verantwortlich für den erhöhten Passivsaldo ist die Dienstleistungsbilanz, deren Defizit sich gegenüber dem Vormonat um 1,7 Mrd € auf 7,6 Mrd € vergrößerte. Ursächlich hierfür waren vor allem die zu dieser Jahreszeit üblichen höheren Reiseverkehrsausgaben. Der Fehlbetrag bei den Sekundäreinkommen verminderte sich dagegen um 0,6 Mrd € auf 2,5 Mrd €, im Wesentlichen wegen geringerer Ausgaben des Staates für Leistungen an den EU-Haushalt. Die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen verbesserten sich geringfügig um 0,1 Mrd € auf 6,0 Mrd €.
Mittelzuflüsse im Wertpapierverkehr
Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands im August zu Netto-Kapitalimporten in Höhe von 22,4 Mrd €. Ausländische Anleger stockten ihren Bestand an inländischen Wertpapieren um 17,2 Mrd € auf. Besonders stark war die Nachfrage nach deutschen Schuldverschreibungen (15,7 Mrd €); dabei standen insbesondere öffentliche Anleihen (9,7 Mrd €) und Geldmarktpapiere (8,4 Mrd €) hoch in der Gunst der Anleger, während diese sich von privaten Anleihen per saldo trennten (2,4 Mrd €). In geringerem Umfang bauten ausländische Investoren auch ihr Engagement in deutschen Eigenkapitaltiteln (1,4 Mrd €) aus. Demgegenüber reduzierten inländische Anleger den von ihnen gehaltenen Bestand im Ausland begebener Wertpapiere um 5,2 Mrd €. Sie stießen dabei per saldo sowohl ausländische Schuldverschreibungen (5,9 Mrd €) als auch Aktien (1,5 Mrd €) ab und nahmen ausländische Investmentzertifikate (2,1 Mrd €) in die Depots herein.
Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im August leichte Netto-Kapitalzuflüsse in Höhe von 0,5 Mrd €. Maßgeblich war, dass gebietsfremde Firmen in Deutschland mehr investierten (5,4 Mrd €) als umgekehrt heimische Unternehmen im Ausland (4,9 Mrd €). Die ausländischen Investoren ließen ihren Niederlassungen in Deutschland vor allem Mittel über konzerninterne Finanzkredite zukommen (8,3 Mrd €) und erhöhten in geringerem Umfang auch ihr Beteiligungskapital (1,1 Mrd €); demgegenüber führten sie die über Handelskredite gewährten Mittel zurück (4,0 Mrd €). Heimische Unternehmen erhöhten vor allem ihr Beteiligungskapital im Ausland (4,8 Mrd €). Die treibende Kraft waren dabei Mittel aus reinvestierten Gewinnen (3,4 Mrd €). Im Rahmen der konzerninternen Kreditbereitstellung hielten sich der Abzug von Mitteln aus Handelskrediten (4,2 Mrd €) und die Gewährung von Finanzkrediten (4,3 Mrd €) annähernd die Waage.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im August Netto-Kapitalexporte in Höhe von 40,9 Mrd €. Ausschlaggebend hierfür war eine Zunahme der inländischen Anlagen im Ausland um 16,3 Mrd €, während gleichzeitig die ausländischen Anlagen in Deutschland um 24,7 Mrd € zurückgingen. Sowohl deutsche Unternehmen und Privatpersonen (7,6 Mrd €) als auch der deutsche Staat (8,3 Mrd €) tilgten im Ausland aufgenommene Finanzkredite. Die Netto-Forderungen der Bundesbank stiegen um 22,3 Mrd € an; davon entfielen 20,8 Mrd € auf eine höhere Forderungsposition durch die Zunahme des TARGET2-Saldos. Bei den Monetären Finanzinstituten führte der Abbau grenzüberschreitender Forderungen und Verbindlichkeiten im übrigen Kreditverkehr per saldo zu Netto-Kapitalimporten in Höhe von 4,7 Mrd €.
Die Währungsreserven der Bundesbank haben im August – zu Transaktionswerten gerechnet –um 0,2 Mrd € zugenommen.