Die deutsche Zahlungsbilanz im August 2008

Leistungsbilanzüberschuss gesunken

Der Überschuss in der deutschen Leistungsbilanz fiel im August – gemessen an den Ursprungsdaten – mit 7,3 Mrd € um 4,6 Mrd € niedriger aus als im Vormonat. Dieses Ergebnis ist auf einen geringeren Aktivsaldo in der Handelsbilanz und ein höheres Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen zurückzuführen, welche Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfassen.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes verringerte sich der Außenhandelsüberschuss im August gegenüber dem Vormonat um 3,2 Mrd € auf 10,6 Mrd €. Nach Ausschaltung von Saison- und Kalendereinflüssen nahm er um 1,5 Mrd € auf 13,1 Mrd € zu. Dabei gaben die wertmäßigen Ausfuhren um 0,5 % und die Einfuhren um 2,5 % nach. Im Mittel der Monate Juli/August sanken die nominalen Exporte saisonbereinigt um 0,5 % gegenüber dem Durchschnitt des zweiten Jahresviertels. Die Importe legten um 6,1 % zu; dies lag zu mehr als einem Viertel an höheren Preisen, vor allem für Energie und andere Rohstoffe.

Der negative Saldo bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen vergrößerte sich im August auf 2,4 Mrd €, nach 1,0 Mrd € im Juli. Ausschlaggebend hierfür war die zu einem großen Teil ferienbedingte Ausweitung des Defizits in der Dienstleistungsbilanz um 1,5 Mrd € auf 4,0 Mrd €. Dagegen verbesserte sich der Aktivsaldo in der Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen leicht um 0,1 Mrd € auf 4,2 Mrd €. Die Netto-Ausgaben bei den laufenden Übertragungen blieben mit 2,6 Mrd € im Vergleich zum Vormonat unverändert.

Weitere Netto-Kapitalzuflüsse im Wertpapierverkehr

Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr traten im August – wie in den drei vorangegangenen Monaten – Netto-Kapitalimporte auf (16,0 Mrd €). Nach einer vorübergehenden Abschwächung verstärkten ausländische Portfolio­investoren wieder ihr Engagement in Deutschland (15,6 Mrd €, nach 7,7 Mrd € im Juli). Sie fragten dabei vor allem Schuldverschreibungen nach (21,6 Mrd €), und zwar insbesondere öffentliche Anleihen und Geldmarkt­papiere. Hingegen trennten sie sich erneut von Aktien (5,6 Mrd €, nach 4,4 Mrd €). Die Wertpapiertransaktionen deutscher Anleger glichen sich im August nahezu aus (0,4 Mrd €). Sie veräußerten ausländische Schuldver­schreibungen (2,3 Mrd €), erwarben aber in geringem Umfang Investment­zertifikate (1,1 Mrd €) und Aktien (0,8 Mrd €).

Im Bereich der Direktinvestitionen waren im August mit 1,0 Mrd € geringere Netto-Kapitalexporte zu verzeichnen als im Monat davor (10,2 Mrd €). Ausschlaggebend für den Rückgang war, dass ausländische Firmen ihre hiesigen Niederlassungen wieder mit Kapital ausstatteten (2,0 Mrd €), nachdem sie noch im Vormonat Mittel abgezogen hatten (7,0 Mrd €). Auch deutsche Unternehmen führten ihren ausländischen Filialen und Töchtern Kapital zu (3,0 Mrd €). Dies geschah mittels reinvestierter Gewinne und der Aufstockung von Beteiligungskapital (zusammen 5,2 Mrd €). Hingegen flossen ihnen im Rahmen der Kreditbeziehungen zu ihren Niederlassungen im Ausland Gelder in Höhe von 2,2 Mrd € zu.

Der übrige statistisch erfasste Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, verzeichnete im August Netto-Kapitalexporte in Höhe von 16,3 Mrd €. Dabei entfielen auf Nichtbanken Abflüsse in Höhe von 4,4 Mrd €. Entscheidend hierfür waren die Dispositionen staatlicher Stellen (7,0 Mrd €). Diese tilgten kurzfristige Finanzkredite im Ausland und erhöhten ihre Bankguthaben jenseits der Grenzen. Bei Unter­nehmen und Privatpersonen kamen hingegen Gelder im Umfang von 2,6 Mrd € auf. Das Bankensystem schloss mit einem Netto-Kapitalexport in Höhe von 12,0 Mrd €. Dieser war auf den erhöhten Forderungsbestand der Bundesbank gegenüber dem Ausland (12,5 Mrd €) zurückzuführen, der in erster Linie im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET2 entstand. Bei den Kreditinstituten kamen dagegen in geringem Umfang Mittel auf (0,5 Mrd €).

Die Währungsreserven der Bundesbank sind im August – zu Transaktionswerten gerechnet – nahezu unverändert geblieben.