Die deutsche Zahlungsbilanz im August 2005

Leistungsbilanzüberschuss im August deutlich niedriger

Die deutsche Leistungsbilanz schloss im August mit einem Plus von 2,5 Mrd € und lag damit um 5,1 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Zu diesem Rückgang haben die Verringerung des Aktivsaldos in der Handelsbilanz und die Ausweitung des Defizits im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst, beigetragen.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes nahm der Überschuss im Außenhandel im August um 2,9 Mrd € gegenüber Juli auf 11,6 Mrd € ab. Nach Ausschaltung von Saisoneinflüssen wurde ein Rückgang um 1 Mrd € auf 12 ½ Mrd € verzeichnet. Ausschlaggebend dafür war die kräftige Zunahme der wertmäßigen Wareneinfuhren um 6 % gegenüber dem Vormonat, die den Anstieg der Warenausfuhren (3 ½ %) deutlich übertraf. Im Dreimonatsvergleich (Juni bis August zusammengenommen) wuchsen die nominalen Importe mit 4 % nur geringfügig stärker als die Exporte (3 ½ %), wobei die Expansion der Importwerte zu einem großen Teil auf Preiserhöhungen zurückging.

Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen erhöhte sich im August auf 7,5 Mrd €, nach 5,6 Mrd € im Vormonat. Diese Ausweitung ist vor allem auf die ferienbedingte Zunahme des Passivsaldos in der Dienstleistungsbilanz zurückzuführen, der um 2,1 Mrd € auf 5,7 Mrd € anstieg. Gleichzeitig fielen die Nettoeinnahmen aus grenzüberschreitenden Faktorentgelten im August mit 0,2 Mrd € etwas niedriger aus als im Juli (0,6 Mrd €).

Demgegenüber verringerte sich der Passivsaldo bei den laufenden Übertragungen leicht um 0,5 Mrd € auf 2,1 Mrd €.

Netto-Kapitalexporte im Wertpapierverkehr

Im August führte der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr zu Netto-Kapitalexporten (11,0 Mrd €, nach zum Teil hohen Netto-Kapitalimporten in den Vormonaten). Maßgeblich hat dazu der Wertpapiererwerb hiesiger Portfolioinvestoren in Höhe von 10,1 Mrd € beigetragen, nachdem hier im Juli noch per saldo Anlagen liquidiert worden waren (1,7 Mrd €). Das Hauptaugenmerk der inländischen Anleger lag auf Rentenwerten (4,0 Mrd €) und Investmentzertifikaten (3,0 Mrd €). Sie haben aber auch Aktien und Geldmarktpapiere in nennenswertem Umfang erworben (1,4 Mrdbzw. 1,6 Mrd €). Ausländer veräußerten dagegen im Ergebnis deutsche Wertpapiere (0,9 Mrd €). Dabei haben sie vor allem ihren Bestand an öffentlichen Anleihen per saldo stark zurückgeführt (6,8 Mrd €), nahmen aber im Gegenzug private Anleihen in ihre Portefeuilles auf (3,4 Mrd €).

Auch im Bereich der Direktinvestitionen kam es zu Netto-Kapitalexporten, und zwar in Höhe von 2,6 Mrd €. Ausschlaggebend war, dass inländische Muttergesellschaften ihren Niederlassungen im Ausland neues Beteiligungskapital zu Verfügung stellten (2,0 Mrd €). Über den konzerninternen Kreditverkehr flossen ebenfalls Mittel an die ausländischen Tochterunternehmen (1,3 Mrd €). Die Transaktionen ausländischer Direktinvestoren führten per saldo zu geringfügigen Mittelabflüssen (0,2 Mrd €). Diese waren unter anderem auf die Gewährung kurzfristiger Finanzkredite an ausländische Muttergesellschaften zurückzuführen.

Im unverbrieften Kreditverkehr der Nichtbanken flossen im August per saldo Mittel in Höhe von 19,7 Mrd € zu. Mit netto 14,4 Mrd € spielten in diesem Segment, wie schon im Vormonat, die Finanzdispositionen staatlicher Stellen eine herausragende Rolle. Im August haben diese kurzfristige Gelder abgerufen, die sie im Vormonat auf ausländischen Bankkonten „geparkt“ hatten. Unternehmen und Privatpersonen repatriierten im Berichtsmonat Mittel in Höhe von 5,3 Mrd €. Der Kreditverkehr des Bankensystems wies – gleichsam als Reflex aller übrigen Zahlungsbilanztransaktionen – per saldo Kapitalexporte aus (7,5 Mrd €). Durch die grenzüberschreitenden Transaktionen der Kreditinstitute flossen 13,6 Mrd € aus dem Ausland zu, während bei der Deutschen Bundesbank insbesondere Forderungszugänge im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 21,1 Mrd € führten.

Die Währungsreserven der Deutschen Bundesbank sind im August – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,9 Mrd € gefallen.