Die deutsche Zahlungsbilanz im April 2024

Leistungsbilanz

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im April 2024 einen Überschuss von 25,9 Mrd €. Das Ergebnis lag um 1,9 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Dahinter stand ein niedrigerer Aktivsaldo im Warenhandel. 

Im Warenhandel sank der positive Saldo im Berichtsmonat um 1,9 Mrd € auf 25,4 Mrd €, da die Aufwendungen stärker zunahmen als die Einkünfte. Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen blieb der Überschuss mit 0,4 Mrd € nahezu auf dem Stand des Vormonats. Zwar ging das Defizit bei den Sekundäreinkommen im April um 6,2 Mrd € auf 3,6 Mrd € zurück; maßgeblich dafür war die Gegenbewegung zu den monetären Einkünften, die die Bundesbank im März an den Pool des Eurosystems netto abgeführt hatte. Demgegenüber verminderten sich die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen um 5,0 Mrd € auf 9,6 Mrd €, vor allem wegen höherer Dividendenzahlungen an Gebietsfremde für Wertpapierengagements. Zudem weitete sich der Passivsaldo bei den Dienstleistungen um 1,2 Mrd € auf 5,6 Mrd € aus. Dies hing insbesondere mit dem Rückgang der gesamten Einnahmen zusammen; dabei spielten geringere Einkünfte aus sonstigen unternehmensbezogenen Diensten und EDV-Dienstleistungen eine wesentliche Rolle. 

Netto-Kapitalimporte im Wertpapierverkehr

Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands ergaben sich Netto-Kapitalimporte von 1,4 Mrd € (nach Netto-Kapitalexporten von 12,4 Mrd € im März). Ausländische Anleger nahmen deutsche Wertpapiere für netto 3,2 Mrd € in ihre Portfolios auf. Sie erwarben in größerem Umfang Anleihen (28,7 Mrd €), vorwiegend öffentliche Titel. Außerdem kauften sie Investmentzertifikate (0,9 Mrd €). Hingegen trennten sie sich im Ergebnis von Geldmarktpapieren (24,3 Mrd €) und Aktien (2,2 Mrd €). Hiesige Anleger kauften ausländische Wertpapiere für netto 1,8 Mrd €. Dabei nahmen sie Investmentzertifikate (5,0 Mrd €), Geldmarktpapiere (3,0 Mrd €) und Aktien (0,2 Mrd €) in ihre Portfolios auf. Sie veräußerten hingegen ausländische Anleihen (6,4 Mrd €).

Die Transaktionen mit Finanzderivaten führten im April per saldo zu Mittelabflüssen von 5,5 Mrd € (nach Mittelzuflüssen von 1,5 Mrd € im März).

Bei den Direktinvestitionen ergaben sich im April Netto-Kapitalexporte von 7,5 Mrd € (März: 15,8 Mrd €). Die deutschen Direktinvestitionen im Ausland stiegen transaktionsbedingt um 12,4 Mrd €. Deutsche Unternehmen erhöhten ihr Beteiligungskapital im Ausland um 12,0 Mrd. Zudem stellten sie verbundenen Unternehmen im Ausland zusätzliche Kredite bereit (0,4 Mrd €). Ausländische Unternehmen führten verbundenen Unternehmen in Deutschland Direktinvestitionsmittel von 4,9 Mrd € zu. Sie erhöhten im Ergebnis vor allem das Kreditvolumen (4,5 Mrd €) und deutlich weniger das Beteiligungskapital (0,4 Mrd €).

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im April per saldo Netto-Kapitalimporte von 5,7 Mrd € (nach Netto-Kapitalexporten von 7,0 Mrd € im März). Dazu trugen insbesondere niedrigere Nettoforderungen von Unternehmen und Privatpersonen bei (13,6 Mrd €). Zudem sanken die Nettoforderungen der Bundesbank um 6,9 Mrd €. Dabei gingen die TARGET-Forderungen der Bundesbank gegenüber der EZB um 17,8 Mrd € zurück. Zugleich reduzierten sich aber auch ihre Verbindlichkeiten, da ausländische Anleger ihre Einlagen reduzierten. Die Monetären Finanzinstitute ohne Bundesbank verzeichneten im April Netto-Kapitalexporte von 14,2 Mrd €. Auch die Transaktionen des Staates führten zu Netto-Kapitalexporten (0,6 Mrd €).

Die Währungsreserven der Bundesbank sanken im April – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,3 Mrd €.